6. September 2009

Engagierter Forscher in Schönberg: Tom Kowol

Das „Teutsch-Haus“ der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien trauert mit seiner Familie und Freunden um Tom Kowol, geboren am 18. Januar 1956 in London, der am 22. August 2009 in Schönberg bei Agnetheln verstarb. Namentlich das Landeskirchliche Museum ist ihm zu besonderem Dank verpflichtet.
Als ebenso wissbegieriger wie akribischer Forscher arbeitete Tom Kowol seit Eröffnung des evangelischen Zentralarchivs 2004 immer wieder intensiv an den hiesigen Schriftquellen zur Schönberger Sozialgeschichte, deren Ergebnisse er zu einer Dissertation am Oxforder Worcester College bei Prof. Robert J. Evans ausbauen wollte.

Der britische Historiker bereicherte mit seiner offenen, konzilianten Art, seinem großem Wissen und pragmatischen Sinn viele Gespräche und immer wieder auch Veranstaltungen im Teutsch-Haus.

Tom Kowol - Burghüter neuen Typs in Schönberg ...
Tom Kowol - Burghüter neuen Typs in Schönberg 2009. Foto: Carl Hentzschel
Gelegentlich der Erarbeitung der Dauerausstellung des Landeskirchlichen Museums 2006/2007 engagierte er sich maßgeblich bei der Fertigstellung der englischen Ausstellungstexte und arbeitete noch kurz vor seinem Tod im August 2009 an der englischen Fassung des demnächst erscheinenden Ausstellungsführers. Nicht zuletzt führte er sprachgewandt und fesselnd Besucher in die Geschichte des siebenbürgischen „saxon heritage“ ein, erläuterte Kirchenburg wie unterschwellige Dorfstrukturen und lud gastlich in seinen ebenso geschmackvoll wie vorbildlich renovierten siebenbürgisch-sächsischen Hof ein, der sich längst zu einem Anlaufpunkt für Denkmalpfleger und Geschichtsinteressierte entwickelt hatte.

Tief bestürzt stehen alle, die sich für die Geschichte dieser Region, der Schönberger Gemeinde und ihrer Zukunft interessieren und ihn persönlich näher kennenlernen durften, in Trauer an seinem frühen Grab. Seine Forschungen bleiben nunmehr Fragment, Schönberg ohne seinen „Burghüter neuen Typs“. Tom Kowols britischer Witz, sein Wissen und kommunikatives Geschick dürften hierzulande noch lange fehlen, seine zukunftsorientierte, angelsächsisch-nüchterne Energie vor allem.

Dr. Wolfram G. Theilemann

Schlagwörter: Kultur, Nachruf, Kirche und Heimat

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