29. Januar 2010

Verdienstvolle Lehrerin: Zum plötzlichen Tod von Anna Möss

Tief erschüttert nahmen wir am 8. Januar auf dem Waldfriedhof von Waldkraiburg Abschied von unserer Klassenfreundin, Berufskollegin, Kränzchenfreundin Anna Möss, die viel zu früh und unerwartet am 3. Januar verstarb. Viele Landsleute, Freunde, Bekannte von nah und fern nahmen an der Trauerfeier teil, um der Familie ihr herzliches Beileid zu bekunden und von der Verstorbenen Abschied zu nehmen.
Pfarrer Heinrich Brandstetter, enger Freund der Familie und Vertreter der Kreisgruppe, fand während des Trauergottesdienstes die richtigen, tröstenden Worte für die Hinterbliebenen. Der Chor der Kreisgruppe, in dem die Verstorbene lange Jahre mitgesungen hatte, gab unter der Lei­tung von Johanna Pelger der Abschiedsfeier den würdigen Rahmen. Seitens der HOG Wurmloch sprach Mathias Seiwerth.

Anna Möss wurde am 18. Juni 1933 in Wurmloch geboren. In ihrem Heimatort besuchte sie die Volksschule und anschließend das Gymnasium an der Stephan-Ludwig-Roth-Schule in Mediasch. Am Lehrerseminar, der geschätzten Berg­schule in Schäßburg, erwarb sie das Lehrerdiplom und konnte dann ihren geliebten Lehrerberuf ausüben. Von 1952 bis 1956 erlebte sie vier schöne Jahre als junge Lehrkraft in Frauendorf, wo sie auch kulturell vielseitig tätig war. Im Jahr 1956 heiratete sie Hies („Mathias”) Möss aus Neppendorf bei Hermannstadt, der dort als Rektor tätig war. Dort unterrichtete sie bis 1964, bevor sie an die Übungsschule des Pädagogischen Lyzeums von Hermannstadt wechselte, wo sie als Übungsschullehrerin den angehenden jungen Lehrern viel Wertvolles aus ihrer reichen Erfahrung als Rüstzeug für den ausgewählten Beruf mitgeben konnte.

Anna Möss (1933-2010) ...
Anna Möss (1933-2010)
In der Zeit von 1964 bis 1982 absolvierten viele Junglehrer ihr pädagogisches Praktikum bei Anna Möss und sammelten so wertvolle Erfahrungen im Unterrichten. Um den zukünftigen ­Erziehern konkrete Lehrmethoden auf den Lebensweg mitzugeben, gestaltete sie schöpferisch-kreativ ein „Handbuch für den Lehrer der ersten Klasse“, das äußerst dankbar aufgenommen wurde, denn es war damals die einzige Methodik dieser Art in Siebenbürgen. Mit diesem in Wort und Bild von ihr gestalteten Buch erwarb sie 1971 den so genannten „Ersten Grad“, damals die höchste Lehrerauszeichnung, und viel Anerkennung in Kollegenkreisen.

Nach der Umsiedlung in die Bundesrepublik 1982 ließ sich die Familie mit Tochter Roswitha und Sohn Heinz in Waldkraiburg nieder. Anna wollte ihren geliebten Beruf weiter ausüben, stellte sich zur zweiten Lehramtsprüfung und wurde so in den bayerischen Schuldienst übernommen. In Waldkraiburg war sie fest in das strebsame, solidarische Arbeitsteam der Beethoven-Schule eingebunden. Sie war eine freundliche und stets hilfsbereite Kollegin, die sich besonders bei ihren Schülern und deren Eltern großer Beliebtheit und Wertschätzung erfreute. Verstand sie es doch, bei den Schulanfängern den Spaß, die Neugier und die Freude am Lesen und Schreiben, am Geschichtenerzählen und Malen und nicht zuletzt am Rechnen zu wecken. Ihr Optimismus war beinahe grenzenlos, wenn es darum ging, bei den Kindern besondere Begabungen zu fördern. Während dieser Zeit entfaltete sie nicht nur ihre Unterrichtstätigkeit, sondern erstellte und veröffentlichte auch sechs Fachbücher und Handreichungen für Lehrer der ersten und zweiten Klasse. Auf diese Art bleibt die Lehrerin Anna Möss besonders in den Herzen ihrer Schüler und Schülerinnen lebendig, denn der Samen, den sie einpflanzte, wird reiche Früchte tragen.

Im Jahre 1998 trat sie in den wohlverdienten Ruhestand, blieb aber im Rahmen der Landsmannschaft weiterhin im Chor, im Stickkreis und Frauenkreis aktiv. Die gemütliche Zweisamkeit im eigenen Haus, Lesen, Malen, Familientreff mit den geliebten Kindern und Enkelkindern und der Freundeskreis erfüllten ihr Rentnerdasein.

Mit Anna Möss verlieren wir einen geschätzten, wertvollen Mitmenschen, dem wir noch viele schöne Rentnerjahre gewünscht hätten.

Besonders herzlicher Dank ergeht auf diesem Wege für die vielen aufrichtigen Beileidsbekundungen von Verwandten, Freunden und Bekannten, die in den äußerst schweren Tagen des Abschieds der Familie mit gesprochenen oder geschriebenen Worten Trost gespendet haben. Ein besonderer Dank gilt dem Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis, einem ehemaligen Schüler der Verstorbenen, für die einfühlsame Beileidsbekundung. Einen innigen Dank sprechen Mathias Möss, Tochter Roswitha Weber und Sohn Heinz Möss auch für die so zahlreiche Beteiligung bei der Beerdigung aus.

Rosel Potoradi/Anne Schuster

Schlagwörter: Kultur, Nachruf, Lehrer, Wurmloch

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