11. September 2012

Jugend im Blick: Interview mit Astrid Kelp

Astrid Kelp (31) leitet seit 2005 die Siebenbürgisch-Sächsische Kindergruppe in Heilbronn. Mit den Kindern studiert sie Volkstänze und moderne Tänze ein, bastelt, unternimmt Ausflüge und nimmt an den ­Aktivitäten der Kreisgruppe teil. Beim Baumstriezelfest hat sie beispielsweise eine Kinderbackstube ins Leben gerufen, in der die Kinder selbst Baumstriezel backen können. Gerade übt die Gruppe, die übrigens auch immer mehr Kinder ohne siebenbürgische Wurzeln aufnimmt, wieder Volkstänze ein, denn die nächsten Auftritte stehen schon kurz bevor: das Heilbronner Stadtfest, der Europatag, verschiedene Veranstaltungen der Kreisgruppe und natürlich der Heimattag in Dinkelsbühl. Das Gespräch führte Angelika Stefan.
Wie bist du zur siebenbürgischen Jugendarbeit gekommen?
Eine Schulfreundin, die ich noch aus Rumänien kannte, erzählte mir, dass sie am Abend zur Siebenbürgischen Jugendtanzgruppe Heilbronn geht. Ich hatte noch nichts davon gehört und bin einfach einmal mitgegangen, hab zugeschaut und war begeistert. So bin ich als 13-Jährige dort eingestiegen und war bis Anfang dieses Jahres auch Mitglied.

Astrid Kelp beim Heimattag 2009. Foto: Robert ...
Astrid Kelp beim Heimattag 2009. Foto: Robert Sonnleitner
Was motiviert dich, dich weiterhin einzusetzen?
Ich habe in dieser Gruppe einen Freundeskreis gefunden und fand es immer sehr verbindend, dort auf Leute zu stoßen, die die gleichen Vorfahren haben, den gleichen Sinn besitzen, sich zu unterhalten. Die können über die gleichen Dinge lachen und über ähnliche Dinge plaudern, die einem früher die Omas erzählt haben. Es sind auch bestimmte Werte und Bräuche, in denen man sich wiederfindet, weil man siebenbürgisch erzogen wurde. Ich fühle mich in der Gemeinschaft wohl, weil ich mich verstanden fühle.

Was war dein schönstes Erlebnis mit der siebenbürgischen Jugend?
Das Beste ist die Summe der Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen, wenn man in einer siebenbürgischen Gruppe ist. Man tauscht sich aus, lernt neue Leute aus ganz Deutschland kennen – was gibt es Schöneres, als als Jugendlicher herumzukommen? Die alljährlichen Volkstanzwettbewerbe und der Heimattag setzen die Maßstäbe dafür. Das sind Events, die keiner missen möchte.

Deine Botschaft an die Welt: Gibt es etwas, was du deinen Landsleuten sagen willst?
Es gibt in der älteren Generation die Meinung: „Nach uns geht es sowieso nicht weiter!“. Ich finde, das kann man nicht so sagen. Wenn man sich selber engagiert und Leute dafür begeistert, dann geht es sehr wohl weiter. Wo die Gruppe nach außen präsentiert wird, kommen auch jüngere Kinder nach. Selbst wenn wie bei mir schwäbische Kinder in der Gruppe sind: Es geht darum, das Siebenbürgische zu erhalten. Meiner Meinung nach ist es besonders wichtig, schon die Kinder zu motivieren. Das Angebot ist hier so groß und man darf nicht erwarten, dass die Leute als Jugendliche zu uns kommen, wenn sie vorher keinen Kontakt zu Siebenbürgen hatten.

Schlagwörter: Jugend im Blick, Interview, Heibronn

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