20. Dezember 2008

Peter Maffay stürmte Platz 1 in den Charts

Mit seinem 45. Album „Ewig“ schaffte Peter Maffay den Einstieg in die deutschen Album­charts von 0 auf Platz 1. Es ist das 12. Album, mit dem Maffay, der in seiner 40-jährigen Karriere über 40 Millionen Tonträger verkauft hat, die Albumcharts angeführt hat. Mit seinem neuesten Album sprengt Maffay seine eigenen musikalischen Dimensionen und schafft eine Bandbreite, die stilistisch wie auch interpretatorisch sehr weit gefächert ist und verschiedene Genres bedient.
Doch durch die starke Indi­vidualität und seine unverwechselbare künstlerische Persönlichkeit verleiht Maffay den Lie­dern, die aus eigener Feder, aber auch von an- deren namhaften Songschreibern stammen, Kohärenz, die er gekonnt aus der Vielfalt bündelt und überzeugend transportiert. Es ist vor allem Maffays gewaltige Stimmpräsenz, die das gesamte Album dominiert und seinen Gesang in allen nur denkbaren Nuancen zur Geltung kommen lässt.
Das Cover des aktuellen Albums von Peter Maffay. ...
Das Cover des aktuellen Albums von Peter Maffay.
Obwohl es sich um ein Studioalbum handelt, gelingt es Maffay und seiner hervorragenden Band, eine Intimität und Nähe zu den Zuhörern zu schaffen, wie sie nur bei Live-Auftritten zu erreichen ist. Schon der erste Titel, „Schnee der auf Rosen fällt“, erzeugt regelrecht Wohnzim­meratmosphäre, wenn Maffay, nur von einer Gi­tarre begleitet, den Eindruck aufkommen lässt, als würde er uns im zarten Licht des Kamin­feuers eine Geschichte erzählen – ehrlich und mit viel Gefühl. In all der Kraft und Fülle, die Maffays Stimme ausstrahlt, ist speziell in diesem Song ein Hauch von Zerbrechlichkeit zu er­ah­nen.

Auf dem Album sind starke Balladen zu hören, die sparsam, aber zugleich raffiniert und effektvoll arrangiert sind; akustische und verstärkte Instrumente lösen einander ab und ergänzen sich gegenseitig. „Die Liebe bleibt“ ist eine große Rockballade mit nahezu hymnischem Charakter, die die Macht und Unsterb­lichkeit der Liebe inmitten aller Vergänglichkeit besingt. Der Song „Meine Welt“ transportiert tiefe Gedanken und lässt erkennen, wie ähnlich wir uns trotz unserer Verschiedenartigkeit sind, „weil jeder von uns allen in derselben Sprache weint“, aber auch lacht. Das Lied beginnt mit einem Rezitativ zu einer akustischen Gitarre, um im Mittelteil zu einer ungeahnten Dynamik heranzuwachsen, die die einfallsreiche Melodie durch ein kompaktes und rockiges Soundgefüge zum Strahlen bringt. „Meine Musik“ ist eine Liebeserklärung an die geheimnisvollste aller Musen, die Musik. Gerade wegen der Schlicht­heit des Arrangements, das einen Dialog zwischen Piano, Cello und Maffays ehrlich-gefühlvollem Gesang ermöglicht, klingt dieses Lied erhaben, ja gar monumental und lässt uns „von der Ewigkeit ein Stück“ teilhaben. Eine Ballade von großer Gefühlsintensität ist auch Maffays Komposition „In dir ist immer noch ein Licht“, das vor allem wegen des großen Refrains Hitpo­tential in sich vereint. Sowohl das Cello als auch der weibliche Backgroundgesang schaffen ein intimes Ambiente, in dem sich Maffays sanfter und dennoch kraftvoller Gesang entfalten kann. Das Lied „schenkt Zuversicht“ und verspricht, dass jeder Funke Hoffnung sich zu einem hellen Licht entfachen kann, wenn wir es wollen und zulassen.

„Ewig“, das Lied mit einer betörend schönen Melodie und von beinahe hypnotischer Wir­kung, verleiht dem aktuellen Album von Peter Maffay den Titel und ist eine der schönsten Liebeserklärungen der Rockmusik, die mit zartem Pathos die Macht der Liebe besingt, die sich aus dem Fatalismus der Vergänglichkeit befreit und ihre Daseinsberechtigung in die Ewigkeit verlegt. Zart gezupfte Gitarrensaiten lassen ein filigran gewebtes Klanggewebe entstehen, das Maffays ausdrucksstarke Stimme durch die Schlichtheit des Vortrags und die Echtheit des Gefühls der Vollendung zuführt.

Auch bei den Rocktiteln kommen nicht nur eingeschworene Maffay-Fans voll und ganz auf ihre Kosten: handgemachter, ehrlicher Rock, der groovt und den Spaß am Spielen deutlich rüber­bringt. Erdige Heavy-Gitarrenriffs werden von deftigen Soli abgelöst, wobei der Sound insgesamt, trotz stilgetreuer Machart, absolut modern klingt. „Es gibt zum Glück noch die Liebe“ knüpft an den altbewährten Maffay-Sound an, wobei Crossover-Tendenzen deutlich erkennbar sind und als Bereicherung empfunden werden. Dass Peter Maffay von den Sorgen unserer Welt nicht unberührt bleibt, zeigt nicht zuletzt sein großes soziales Engagement, das er mit seinen beiden Stiftungen, der Peter-Maffay-Stiftung und der Tabaluga Kinderstiftung (Hilfe für Kin­der in Not) durch bemerkenswerte Unterneh­mungen umsetzt. „Auf den Scherben unserer Welt“ befasst sich mit der fortschreitenden Zer­störung unserer Umwelt, die wir als Erwachse­ne unseren Kindern möglichst unversehrt vererben sollten. In seinem Song warnt Maffay vor dem Kollaps unserer Welt und richtet im Refrain einen eindringlichen Appell: „Wir müssen die Zeichen sehen; Bevor der Vorhang fällt / Sonst laufen wir; Auf den Scherben unserer Welt“.

Weniger nachdenklich, vielmehr vor Selbst­ver­trauen strotzend präsentiert sich der Titel „Ich kann wenn ich will“. Wenn Maffay im Mittelteil singt: „Ich jag die Zweifel jetzt zum Teufel; da wo ich bin, ist immer vorn, immer vorn“, dann dringt in all unsere Poren die Über­zeugung, dass wir alles Erdenkliche schaffen, wenn wir nur fest an uns glauben. Hinzu kommt der moderne, satte Sound, mit dem Maffay beweist, dass man seinem Ich treu bleiben und zugleich neue Einflüsse zulassen und diese glaubwürdig verkörpern kann. Die gleiche positive und optimistische Stimmung verbreitet Maffay in seinem Song „Leb dein Leben“, wenn er uns auffordert: „Halt alles an; für einen Moment, der unendlich sein kann; genug gehetzt, die Zeit ist jetzt; leb dein Leben.“ Harte, verzerrte, synkopierte Gitarrenriffs, ein wie von Dämonen getriebener Wummerbass peitschen den Rhyth­mus voran, dass das Lied nicht authentischer rocken könnte. Effektvoll kommt auch hier die Mundharmonika zum Einsatz, wobei auch der Schlagzeuger vollen Einsatz bringt. In seinem Titel mit Blues-Rock-Elementen, „Du bist göttlich“, lassen Maffay und Band vor allem durch die Mundharmonika-Einlagen und den Gitar­ren­sound ein Country-Rock-Feeling mitgrooven. Maffay zieht hier ganz unauffällig sämtliche stimmliche Register, von lässig-coolem Gesang zu eindringlich, ja gar beschwörerisch gestalteten Passagen, die stellenweise ungezügeltes Ver­langen anklingen lassen. Harte Gitarrenriffs und technisch versierte Fill-Ins und Soli machen das Lied zu einem absoluten Genuss. Das im Midtempo gehaltene Lied „Wie im Himmel“ ist soulig angehaucht und strahlt viel Ruhe und Wärme aus, die nicht zuletzt dem Klang der Instrumente zuzuschreiben ist. Effektvoll wurden auch die Backing Vocals wie auch die filigranen Gitarren-Fills eingesetzt, wobei der warme Basssound und der Beat des Schlag­zeuges ein Klanggerüst schaffen, durch das Maf­fays schlicht gehaltener Gesang seine Ab­sicht nicht verfehlt. Das Lied ist in sich stimmig und erfährt gerade durch seine Schlichtheit wah­re Größe.

Alles in allem ist „Ewig“ ein Album, in dem Maffay sein Herz öffnet, wobei er mit jedem Ton, den er singt, zum Ausdruck bringt, dass er mit sich und der Welt im Einklang ist. Maffay versprüht gesunden Optimismus, Lebensmut und Hoffnung, und es gelingt ihm, ob mit rauen oder sanften Klängen, uns beizubringen, dass es sich lohnt, den Augenblick festzuhalten und unser Leben zu leben – unser Leben, eine Stern­schnuppe in der Ewigkeit von Raum und Zeit. Und wer geliebt hat, der hat nicht umsonst gelebt.

Ricky Dandel

Schlagwörter: Rezension, CD, Musik, Maffay

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Neueste Kommentare

  • 27.06.2009, 10:17 Uhr von seberg: Also...wie er auf dem Cover in die ewige Ferne schaut finde ich auch klasse...wie ein Philosoph aus ... [weiter]
  • 27.06.2009, 09:21 Uhr von Ado: Maffay ist Klasse ! [weiter]
  • 21.12.2008, 13:37 Uhr von Elsi: Ado, wenn es dir nicht passt, Kommentar einfach nicht lesen, gell? bankban, wo denkst du hin! ... [weiter]

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