12. September 2009

Internationales Pfadfindertreffen in Holzmengen

Unter dem Motto „Das sächsische Erbe Siebenbürgens“ fand vom 20. bis 29. Juli ein Inter­na­tio­nales Pfadfindertreffen in der Kirchenburg und dem Jugendbegegnungszentrum in Holz­mengen statt. 200 Pfadfinder aus Rumänien, Frankreich, Belgien und Polen erkundeten die siebenbürgisch-sächsische Kultur und Tradition, ließen das mittelalterliche Leben rund um die Burg wieder aufleben und übten die Kunstfertigkeit verschiedener Handwerker. Das Treffen, zu dem der rumänische Pfadfinderverband (www.scout.ro) eingeladen hatte, wurde großzügig durch die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung in München und die Christian-Habermann-Stif­tung in Bukarest unterstützt. Stiftungsratsvorsitzender Hans-Christian Habermann, ehemaliger Pfadfinder und Baden Powell Fellow, berichtet über das Treffen und weitere Ziele der Ju­gendarbeit der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung.
Um das siebenbürgisch-sächsische Kulturer­be zu erhalten, widmet sich die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung auch der Jugendarbeit. So werden an der Brukenthalschule in Hermann­stadt Seminare angeboten, in denen siebenbürgische Geschichte vermittelt wird. Die Schüler legen Prüfungen ab und können, je nach erworbenem Wissensstand, Preise gewinnen. Diese Ini­tiative hat einen großen Erfolg gezeitigt, und wir hoffen, derartige Kurse über unsere Ge­schichte in weiteren deutschsprachigen Schulen in Siebenbürgen einzuführen.

Im Rahmen des Europäischen Kulturhaupt­stadtprogramms 2007 veranstalteten wir ein Pfadfinder­tref­fen in Hermannstadt und Umge­bung. Über 100 Pfadfinder aus den Herkunfts­ländern der Siebenbürger Sachsen trafen sich mit rumänischen Jugendlichen. Es war eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, die auch half, die ru­mänische Pfadfinderbewegung „Cercetași“, die sich noch auf Identitätssuche befand, zu festigen.

Ende Juli 2009 fand in Siebenbürgen ein zwei­tes Internationales Pfadfindertreffen mit über 200 jungen Leute aus Frankreich, Belgien, Po­len, einigen Deutsche und vielen begeisterten Ru­mänen statt. Das Motto war: „Siebenbürgen 2009 – The saxon heritage“. Die Organisation durch die jungen Rumänen und einige Vertreter unserer Stiftung war beispielhaft. Bei ihrer An­kunft in Holzmengen bekam jeder Pfadfinder ein Handbuch und Programm mit Einzelheiten über Städte und Geschichte Siebenbürgens ausgehändigt. Einleitend hielt Prof. Dr. Paul Phi­lip­pi, Ehrenvorsitzender des Demokrati­schen Fo­rums der Deutschen in Rumänien (DFDR), einen Vortrag über die siebenbürgische Geschichte. Die Pfadfinder wurden mit Kunst­fertigkeiten verschiedener Handwerker vertraut gemacht und konnten diese selbst praktizieren. So lernten sie Töpfern, Schmieden, Schreinern, stellten Papier und Seife her, eigneten sich die alte deutsche Schrift an oder mach­ten sich mit den Was­sermühlen oder Kräuterkunde und deren vielfäl­tigen Anwen­dungen in der Vergangenheit ver­traut. Auch mittelalterliche Tänze wurden ein­geübt. Bei einer Schatzsuche in Hermann­stadt lernten die Pfadfinder die Stadt kennen. Hier wurden auch Spiele veranstaltet, ebenfalls in Hermannstadt traf man die fahrenden Gesellen. Zudem wurden Kirchenburgen wie jene in Birthälm und die Stadt Schäßburg besucht.
Sportspiele beim Internationalen ...
Sportspiele beim Internationalen Pfadfindertreffen in der Kirchenburg Holzmengen.
Ihre Zelte hatten die Pfadfinder während ih­res zehntägigen Aufenthalts um die Kirchen­burg Holzmengen aufgestellt. Es entstanden auch sehr schnell sehr erfreuliche Kontakte zu den Dorfbewohnern.

Bei der Abschiedsfeier am 28. Juli gestalteten ver­schiedene Volksgruppen das Programm mit. Erfreut nahm man ein Grußwort Seiner Majes­tät König Karl Gustav von Schweden, des Prä­sidenten der weltweiten Dachorganisation der Pfadfinder, zur Kenntnis. Die Pfadfinder­be­we­gung wurde im Jahre 1907 von Lord Baden Po­well in England ins Leben gerufen und zählt heu­te 28 Millionen Mitglieder in 216 Ländern.

Am Ende waren alle Teilnehmer von Sieben­bür­gen begeistert, und die rumänischen Pfad­fin­der erklärten, dass keine Gegend für derartige Treffen besser geeignet sei als Siebenbürgen.

Die Pfadfindertreffen in Siebenbürgen sollen nach Möglichkeit eine Institution werden, eine Art Zentrum von internationalem Pfadfinder­tref­fen in Osteuropa, namentlich in Sieben­bür­gen. Das ist eine Chance, siebenbürgisch-sächsische Kultur und Geschichte diesen jungen Leu­ten zu vermitteln und unsere Bekanntheit zu vergrößern.

Zudem sollen die Treffen den jungen Ru­mä­nen die Welt der Siebenbürger Sachsen öffnen. Sie sollen ihnen zeigen, was für einen großen Wert unsere Geschichte, Kultur und Brauchtum für das ganze Land haben und für dessen Ver­bindungen zur Außenwelt. Insbesondere auf die­se Aspekte wies Hans-Christian Habermann die Pfadfinder in seiner Schlussansprache hin.

Wir danken insbesondere Prof. Paul Philippi, Winfried Ziegler und Nicu Romaniuc für das ausgezeichnete Gelingen dieses Treffens.

Hans-Christian Habermann

Schlagwörter: Pfadfinder, Siebenbürgen und Rumänien, Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung

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