Im ersten Showblock eroberte Susan Schubert das Publikum im Sturm mit dem Titel „Champagner für’s ganze Lokal“. Die Stimmung, die sie verbreitete, war prickelnd wie Champagner, auch wenn in den Gläsern der Gäste eher Wein und Bier zu finden war. Sie mischte sich unters Publikum, um so ihren Fans ganz nahe zu sein.

Den Ball eröffnete die Band „Silverstars“ aus Nürnberg mit fetziger Tanzmusik. Die Siebenbürgische Tanzgruppe Böblingen war mit acht Paaren dabei und erfreute das Publikum mit neuen Tänzen. Hildegard Kijek, die Vorsitzende des Vereins, begrüßte die Gäste, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren. Der Fanclub aus dem Allgäu und Berlin, eine Gruppe von zehn Siebenbürgern aus Bielefeld und sogar eine Familie aus Österreich war dabei. Von Seiten der Stadtverwaltung Böblingen war Kulturamtsleiter Peter Conzelmann mit Gattin anwesend. Herr Conzelmann konnte sich davon überzeugen, wie aktiv die Siebenbürger Sachsen bei ihren Veranstaltungen sind. Er genoss den Abend sichtlich.

Hildegard Kijek erwähnte in der Begrüßung, dass in Siebenbürgen Herbstbälle Tradition hatten: Anfang Oktober meistens als Rekrutenbälle abgehalten, ehe die Soldaten zum Militärdienst eingezogen wurden. Ende November war es dann der Kathreinball, der die Ballsaison beendete. Hier in Deutschland wird das alles nicht mehr so streng gehandhabt, aber die Tradition ist erhalten geblieben.

Im zweiten Showblock erschien Susan Schubert zur Überraschung und großen Freude der Sachsen im Saal in ihrer Botscher Tracht. Etwas scherzhaft bat sie die Trachtenexperten, nicht so genau hinzuschauen, wenn etwaige Bänder fehlten; der „Pändel“ (damit meinte sie den Unterrock) und die grauen Wildlederstiefel passten auch nicht ganz, taten jedoch der Freude und der Natürlichkeit, mit der sie ihre Lieder vortrug, keinen Abbruch. Bei dem Titel „Siebenbürgen – vergiss nie die Heimat“ schimmerten Tränen in einigen Augen. Auch die Titel „Ein schöner Tag“ oder „Je ne regrette rien – Ich bereue nichts“ von Edith Piaf zeigte ihre starke und ausdrucksreiche Stimme.

Zum Titel „Wenn es Nacht wird in Konstanza“ erklärte sie, dass der Text auf einer wahren Geschichte beruhe. Sie habe selber diesen alten Mann Tag für Tag am Hafen von Konstanza gesehen und er habe sie so berührt, dass sie viele Jahre später diesen schönen Titel daraus kreierte. Nach einer flotten Polonaise, zu der sie sich die Teilnehmer aus dem Publikum selber heraussuchte, was mit viel Gelächter quittiert wurde, endete der zweite Showblock. Nun hatten aber auch die Böblinger eine Überraschung für Susan parat.

Auf die Frage, ob sie mit der Tanzgruppe die „Reklich Med“ tanzen wurde, antworte sie spontan: „Klar doch!“. Unter viel Applaus bewies sie einmal mehr, dass die siebenbürgischen Mädchen mit dem Tanz-Gen auf die Welt kommen. Aber noch war nicht Schluss für sie: Die Tanzgruppe, die Band und viele Fans wollten ein Erinnerungsfoto mit ihr, ein Autogramm oder einfach nur ein paar Worte wechseln. Gut gelaunt und mit viel Geduld erfüllte sie diese Wünsche. Sie war bis zum Ende des Balls dabei und verabschiedete sich erst nach dem letzten Lied der Band.

Organisatoren und Gäste waren sich einig: toll, einfach toll! Gute Stimmung, gute Musik, Susan Schubert, ein Star „zum Anfassen“, ohne Allüren, die sich nicht scheute, auch Sächsisch zu reden und für ihre Fans da zu sein. Susan Schubert selber äußerte sich auch sehr zufrieden über den Ball, sie sei glücklich, von ihren Landsleuten so gut empfangen worden zu sein, und würde sich sehr freuen, wenn auch andere Kreisgruppen sie einlüden.

Hildegard Kijek

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Herbstball mit Susan Schubert in Böblingen