17. Februar 2012

Nachbarschaft „Gäubodener Siebenbürger Sachsen“ gegründet

Ein voller Erfolg war die Gründungsversammlung der Nachbarschaft „Gäubodener Siebenbürger Sachsen“ am 5. Februar in der Gaststätte des Tennisclubs Geiselhöring. Dem Aufruf der Kreisgruppe Regensburg waren 70 Mitglieder und weitere Interessenten aus den Regionen Gäuboden, Labertal und Bayerischer Wald gefolgt. Als ersten Vorsitzenden und Nachbarvater wählten sie Helmuth Zink aus Perkam und als Stellvertreterin Erika Konnerth aus Kößnach. Kassenwartin ist Maria Gaber (Straubing) und Schriftführer Uwe Knall (Regensburg).
Die Begrüßung erfolgte durch Helmuth Zink. Er ging auf die Rolle der deutschen Nachbarschaften in Siebenbürgen ein. Diese waren, wie auch die Zünfte, in sämtlichen Ortschaften organisiert. Meist gehörten die Bewohner eines Straßenzuges zur gleichen Nachbarschaft. Die Nachbarschaft war für sie überlebensnotwendig, da es eine Hilfsgemeinschaft war. Zusammen wurden Häuser, Scheunen, Stallungen und vieles mehr gebaut oder abgerissen. Und alle Nachbarschaften eines Ortes waren für die Instandhaltung ihrer Kirchenburgen zuständig. Sie trugen gemeinsam ihre Toten zu Grabe und wachten abwechselnd auf den Feldern, um die Ernte vor dem Wild zu schützen. Im Januar wurde in den meisten Ortschaften der so genannte „Richttag“ abgehalten, an dem der Nachbarvater und sein Vertreter gewählt sowie die Strafen für unentschuldigtes Ausbleiben bei den Vorhaben des letzten Jahres bezahlt werden mussten. Ein zünftiges Feiern ging mit dem Richttag meist einher.

Ergänzt wurden diese Ausführungen von Ines Schromm, der Vorsitzenden der Kreisgruppe Regensburg, zu deren Einzugsgebiet acht Landkreise gehören. Wegen der großen räumlichen Ausdehnung sei es sinnvoll, Angebote in den einzelnen Regionen zu schaffen, sagte Schromm. Die Nachbarschaft „Gäubodener Siebenbürger Sachsen“ sei eine Untergliederung der Kreisgruppe, vergleichbar mit einem Ortsverband. Sie umfasse das gesamte Gebiet des Landkreises Straubing-Bogen und der Stadt Straubing sowie angrenzende Gemeinden. Unter Schromms Wahlleitung wurden alle Kandidaten einstimmig gewählt.
Gründungsversammlung der Nachbarschaft ...
Gründungsversammlung der Nachbarschaft „Gäubodener Siebenbürger Sachsen“, von links: Josef Zellmeier, MdL, Kreisgruppenvorsitzende Ines Schromm, Erika Konnerth, Nachbarvater Helmuth Zink, Maria Gaber, Uwe Knall und BdV-Kreisvorsitzender Theodor Seethaler. Foto: Siegfried Schromm
Die Initiatoren der neuen Nachbarschaft sind seit einem Jahr aktiv und haben schon mehrere Veranstaltungen erfolgreich organisiert. Schriftführer Uwe Knall präsentierte das ebenfalls gut vorbereitete Jahresprogramm 2012. Bereits am 18. Februar findet in Bogen-Bärndorf ein Siebenbürger Faschingsball statt. Am 5. Mai ist ein großer Maiball mit der siebenbürgischen Superband „Amazonas Express“ geplant. Hinzu kommen mehrere Auftritte der Trachten-Tanzgruppe sowie die erstmalige Teilnahme am Jubilä- umsauszug beim Gäubodenvolksfest mit Trachtengruppe und Blaskapelle. Kurse zum „Baumstriezel-Backen“, der beliebten siebenbürgischen Spezialität, sowie ein Handarbeitskreis zur Erhaltung der traditionellen Stickkunst sind ebenfalls geplant.

850-jährige Geschichte

Unterstützung bekamen die Gäubodener Siebenbürger Sachsen bei der Gründungsveranstaltung auch vom Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier. Als stellvertretender Landesvorsitzender im Bund der Vertriebenen (BdV) würdigte er die 850-jährige Geschichte der Deutschen aus Siebenbürgen. Ihre große Kultur sei ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Volkes und müsse von Siebenbürger Sachsen und Einheimischen gemeinsam gepflegt werden. Denn heute lebten nur noch 16000 Siebenbürger Sachsen im historischen Siedlungsgebiet in Rumänien. 250000 sind seit zwei Jahrzehnten oder seit längerem geschätzte Mitbürger in Deutschland geworden. Rund 100000 haben ihre zweite Heimat in Bayern gefunden. Mit ihren alten deutschen Bräuchen und den prachtvollen Trachten bereichern sie die kulturelle Landschaft und bringen sich aktiv in das gesellschaftliche Leben ein.

BdV-Kreisvorsitzender Theodor Seethaler begrüßte die neue Gruppierung im Reigen der Straubinger Landsmannschaften. Er bot seine Unterstützung an und lud die Siebenbürger dazu ein, gemeinsam mit Sudetendeutschen, Schlesiern und Russlanddeutschen im BdV-Kreisvorstand mitzuarbeiten. Auch Pfarrer Ulrich Fritsch von der evangelischen Kirchengemeinde bekundete seine Sympathie. Bereits im Herbst 2011 feierte er gemeinsam mit seinem Vater, einem Siebenbürger Sachsen, einen Gottesdienst für die Landsleute in der Region.

Der frischgebackene Nachbarvater Helmuth Zink bedankte sich bei seinen Wählern mit einem Stamperl Pali, dem traditionellen Pflaumenschnaps. Mit dem Siebenbürgenlied wurde der offizielle Teil beendet und die Nachbarschaft ließ den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gemütlich ausklingen.

Ansprechpartner für Interessierte der Nachbarschaft sind Uwe Knall, Telefon: (01 77) 8 89 20 51, und Helmuth Zink, Telefon: (0 94 23) 20 05 40.

Uwe Knall

Schlagwörter: Nachbarschaften, Gründung, Regensburg

Bewerten:

14 Bewertungen: ++

Neueste Kommentare

  • 18.02.2012, 10:04 Uhr von lix1966: Wir laden ALLE Siebenbürger Sachsen und Freunde aus der Region ein, bei unserer Nachbarschaft mit ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.