29. Juli 2012

Stuttgarter Chor in San Marino

Zwischen den italienischen Regionen Emilia Romagna und Marken, wenige Kilometer von der Adriaküste entfernt, liegt der Kleinstaat San Marino, die älteste bestehende Republik der Welt. Hierher wurde der Chor der Kreisgruppe vom Veranstalter „music & friends“ eingeladen, am 10. Internationalen Festival „Cantate Adriatica“ teilzunehmen. Am 17. Mai fuhren einundvierzig Reiselustige über Ulm – Innsbruck – Brennerpass Richtung Verona – Bologna nach Riccione an der adriatischen Riviera. Wegen der „grau in grauen“ Witterung konnte man bei den Mitreisenden viele bedrückte Gesichter sehen, die sich aber aufhellten, als beim Überqueren des Brenners im Sonnenlicht strahlende schneebedeckte Berge und Täler auftauchten. Im Hotel „De Amicis“ in Riccione wurden wir vom Veranstalter herzlich empfangen. Die eher spartanisch anmutenden Schlafgelegenheiten wurden vom reichhaltigen Frühstücks- und Abendbüfett sowie der Gastfreundlichkeit des Hauses ausgeglichen.
Am zweiten Tag war eine Führung in San Marino vorgesehen. Auf der Fahrt in den „Zwergen-Staat“ teilte uns die Reiseleiterin mit, dass an diesem Tag die zweite Etappe der Oldtimerrallye „Mille Miglia“ stattfinden sollte und der Abschnitt in San Marino einer der Höhepunkte der Rallye sei. Am Rand der winkligen Gassen jubelten Jung und Alt Fahrzeugen aus den Jahren vor 1958 zu. Eine Stadtbesichtigung war nicht möglich, also gesellten wir uns zu den Jubelnden und fotografierten Ferraris, Alfa Romeos, Mercedes Benzs, Porsches u.a.m. Beim berühmten Sakralbau „Basilica di San Marino“ neben dem Regierungspalast erfuhren wir in Kürze einiges über den Kleinstaat. Weiter ging es nach San Giovanni in Marignano zur Eröffnungsfeier des Festivals im Weingut „Tenuta del Tempio Antico“. Nach Begrüßung und Mittagessen stellten sich die Chöre musikalisch vor. Unser Chor unter der Leitung von Ilse Abraham, unterstützt von Sängern des Chores der Petersberger Nachbarschaft mit seiner jüngsten Sängerin Isabel Simonis (10), hatte dem Ambiente entsprechend das Lied „Ich lob die edlen Reben“ von Robert Pappert vorbereitet und erntete damit viel Applaus. Das Eis war gebrochen, unser Selbstbewusstsein gestiegen, so dass wir uns auf den Auftritt abends in der Kirche „Santa Maria dei servi“ von Cesena freuten. Unser Chor eröffnete das Konzert mit „Freunde, die ihr seid gekommen“ von Josef Michl und schloss mit „Abendruhe“ von W. A. Mozart. Es folgten Chöre aus der Schweiz, Slowenien und Italien.
Der Chor mit dem Teilnahme-Diplom (Teller) und ...
Der Chor mit dem Teilnahme-Diplom (Teller) und den Plakaten der Konzert-Austragungsorte in Cesena und San Marino. Foto: Karl-Heinz Brenndörfer
Am dritten Tag stand eine Schifffahrt entlang der Küste auf dem Programm. Gut gelaunt nach einem Glas Wein genossen wir das wundervolle Panorama an der Adriaküste. Abends fand das Abschlusskonzert im „Teatro Turismo Citta’ di San Marino“ statt, an dem neun Chöre teilnahmen. Nach der Eröffnung durch einen san-marinesischen Jugendchor folgte unser Chor, der die Lieder „Det Vijelchen“, ein Minnelied aus Siebenbürgen vor 1516, und „Als Freunde kamen wir“ von Gerd Onnen darbrachte. Es folgten jeweils zwei Chöre aus der Schweiz und Slowenien, einer aus Norwegen, aus Österreich und aus Italien. Alle Chöre gaben ihr Bestes – doch als zum Abschluss die heimliche italienische Nationalhymne „Va, pensiero, sull’ ali dorate“ aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi, von allen Chören gesungen, erklang, konnte man fast „Gänsehaut“ kriegen, so beeindruckend war es. Anschließend ging es zum gemeinsamen Festessen ins Grand Hotel von San Marino. Bei einem leckeren Menü an großen runden Tischen und ausgezeichnetem Wein stieg die Stimmung aller Anwesenden, so dass die Chöre abwechselnd Lieder anstimmten. Die Österreicher und wir konnten einige Lieder gemeinsam singen – aber auch bei unserer Hymne „Siebenbürgen, Land des Segens“ nickten sie anerkennend mit.

Am Sonntagmorgen um ca. vier Uhr wurden wir etwas unsanft von einer Erschütterung geweckt, die, wie sich herausstellte, ein Erdbeben der Stärke 5,9 war, das die gesamte Emilia Romagna betraf. Einige von uns waren darüber sehr besorgt, andere wieder fanden wie jeden Morgen noch Muße an den Strand zu gehen und Muscheln zu sammeln. Am späten Vormittag traten wir die Heimreise an, auf der wir von den Nachbeben nichts mehr zu spüren bekamen.

Ich hoffe, dass für alle Teilnehmenden der Trip nach San Marino vier erlebnisreiche Tage waren, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden. Ich danke allen herzlich, die dazu beigetragen haben.

Gerhild Reip

Schlagwörter: Chor, Stuttgart, Konzertreise

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Neueste Kommentare

  • 29.07.2012, 09:06 Uhr von pedimed: Dass der Sbb-Chor eingeladen wurde ist bestimmt auf die Historie San-Marino´s ... [weiter]

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