Das bedeutete, ein Konzert zu arrangieren, Gasteltern für die 20 Personen zu finden und ein Freizeitprogramm auf die Beine zu stellen. Bereits von der Landung am 24. Oktober in Stuttgart an begann die Rundumbetreuung, von der am Ende des Aufenthaltes alle total begeistert waren. Das neue Vereinsheim der Kreisgruppe Böblingen erlebte durch die Gäste aus Siebenbürgen eine vorzeitige Einweihung. Ein Raum wurde gestrichen, geputzt, möbliert und konnte die Gäste aufnehmen. Auf dem Flugfeld in Böblingen begann die Tour, die mit einer Führung durch das Meilenwerk und einem Spaziergang durch das herbstlich sonnige Böblingen im Vereinsheim endete. Nach einem guten Abendessen wurde für die Gastgeber ein kleines Ständchen gegeben – „Gaudeamus igitur“ konnten noch fast alle mitsingen, ehe Gasteltern und Gäste sich auf den Weg in die Quartiere machten. Am zweiten Tag ging es nach Ehningen zur Firma Sehne, einer Großbäckerei, wo bei einer Führung durch den Betrieb auch das Schlingen schwäbischer Brezeln gelernt werden konnte. Eine Chorprobe und die Vorbereitungen für das Konzert am Abend füllten den Nachmittag aus.

Die Organisatoren wagten sich mit diesem Konzert auf unbekanntes Terrain und so gingen immer wieder bange Blicke zu den Bankreihen der Kirche, die sich nur langsam füllten. Wer an diesem Freitagabend den Weg in die Kirche nicht scheute, erlebte ein Chor- und Orgelkonzert der Extraklasse. Steffen Schlandt, der Chorleiter und Orgelspieler, führte durch den Abend und fesselte die Hörerschaft mit vielen interessanten Informationen und mancher Anekdote zu den gesungenen und gespielten Stücken. So konnte man die Entstehungsgeschichte des einen oder anderen Stückes erfahren oder einiges aus dem Leben der Komponisten und Kirchenmusiker, denen wir die Stücke zu verdanken haben. Im ersten Teil des Konzertes, das er unter den Begriff „Begegnungen“ gestellt hatte, bekamen die Besucher das peruanische Vaterunser zu hören neben „Idumea“, einem amerikanischen Lied eines alttestamentarischen Textes, eine Bach-Kantate sowie eine Motette von Rudolf Lassel aus Kronstadt: „Lass dich nur ja nicht dauern mit Trauern“.

Nach einer Erfrischungspause, die für Gespräche und den Verkauf der brandneuen CD genutzt wurde, ging es mit Stücken siebenbürgischer Komponisten weiter. Neben Norbert Petri, Anton Bruckner und Helmut Sadler wurde der Abend mit einem Spiritual abgeschlossen: „Praise his holy name“ – und alle wippten mit. Mit ­anhaltendem Beifall forderte das Publikum Zugaben, die gerne gegeben wurden. Kirchengemeinderatsvorsitzende Ingrid Balzer war voll des Lobes und hofft, dass es nicht das letzte Konzert dieser Art in der Kirche in Sindelfingen war. Den Ausklang erlebten die Sängerinnen und Sänger zusammen mit ihren Gasteltern, Helfern und Chorbesuchern im Gemeindehaus, wo noch bis kurz vor Mitternacht erzählt, gelacht, gesungen und jede Menge Fotos gemacht wurden. Ein von den Gastgebern signiertes Plakat wurde den Gästen aus Kronstadt als Andenken überreicht nebst einer Spende in Höhe von 700 Euro aus dem Eintritt. Im Gegenzug signierten die Kronstädter ein Plakat für die Organisatoren. Begleitet von vielen guten Wünschen und mit vielen positiven Eindrücken im Gepäck machten sie sich am 26. Oktober auf den Weg nach Heidenheim. Auch für die Organisatoren, Helfer und Gasteltern gingen zwei ereignisreiche Tage zu Ende, nach denen man sagen kann: Es war schön! Kommt wieder zu uns!

Hildegard Kijek