24. April 2015

30-jähriges Jubiläum der Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt

Die Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt hatte anlässlich der 30-jährigen Jubiläumsfeier am 28. März für die Zuhörer und Blasmusik-Liebhaber ein buntes Programm vorbereitet, um einen unterhaltsamen Nachmittag zu gestalten. Mit dem „Falkenauer Marsch” von Ernst Mosch wurden die zahlreich von nah und fern angereisten Gäste, unter denen sich viele Dirigenten und Leiter von Blasmusik-Kapellen befanden, in der Nibelungenhalle in Großmehring begrüßt. Das Geschwisterpaar Karina und Sebastian Mattes moderierte mit Leidenschaft und vermittelte in den Ankündigungen, welche Emotionen Musik wecken kann, wie Gefühle und Stimmungen mit Musik ausgedrückt werden können und dass Musik Menschen einander näher bringt, weil es eine universelle Sprache ist.
Neben Persönlichkeiten der Politik wurde weiteren Festgästen die Ehre erwiesen wie Manfred Binder, seit Februar Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Johann Metzger, Vorsitzender des Kreisverbandes Ingolstadt der Banater Landsmannschaft, Willy Schenker, langjähriger Vorsitzender unserer Kreisgruppe, sowie den Kapellmeistern Heinzgeorg Schuster von der Siebenbürger Blaskapelle Böblingen, Michael Bielz von der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, Otto Wellmann und Erwin Arz von der Siebenbürger Blaskapelle Landshut, Gerhard Weber von der Siebenbürger Blaskapelle Augsburg, Andreas Eichner von den Schanzer Musikanten, Gerhard Julius Beck, Ehrenbezirksdirigent des Musikerbundes Mittelbayern.
Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt beim ...
Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt beim 30-jährigen Jubiläum. Foto: H.-W. Untch
Ein „Loblied auf die Musik“ sollte der Tag werden. So kündigte es Großmehrings Bürgermeister Ludwig Diepold an. Als großer Verehrer der Blasmusik wisse er die aufwändige Vorbereitung für ein solches Konzert zu schätzen. Er sagte, dass Musik und gemeinsames Musizieren verbinden und eine gute Stimmung die Traurigkeit vertreiben würde. Harmonie jedoch müsse auch gelernt sein. Er schlug vor, anstatt lange Reden zu halten den Tönen und der Harmonie den Vortritt zu lassen, zum Auftakt selbstverständlich angestimmt von den Jubilaren persönlich. CSU-Stadträtin Brigitte Fuchs, die stellvertretend für Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel (sie übermittelte Grüße des Stadtoberhaupts aus dem fernen Osten, wo Lösel gerade auf Dienstreise weilte) gekommen war und selbst Mitglied der Banater Seniorengruppe ist, wie sie betonte, hob in ihren Begrüßungsworten hervor, wie dankbar die Stadt dafür sei, dass sich die deutschen Aussiedler aus Rumänien in den 1980er und 1990er Jahren auch in der Schanz zahlreich niedergelassen haben. Sie hätten sich schnell integriert, seien fleißig gewesen, hätten sich ehrenamtlich engagiert und vor allem auch die Kultur bereichert. „Wir sind sehr stolz auf Sie“, sagte Fuchs.

Das 1984 von Willi Schatz als Siebenbürger Blaskapelle ins Leben gerufene Musikensemble, in dem in typisch böhmischer Besetzung gespielt wird (Flügelhorn, Trompete, Klarinette, Flöte, Tenorhorn, Bariton, Harmonie, Bässe und Schlagzeug) und das sich später aus Wertschätzung für die Musikkollegen aus dem Banat den Beinamen Banater gab, sei heute fester Bestandteil des Ingolstädter Kulturlebens, bescheinigte Manfred Binder den Musikern in seiner Ansprache zum runden Jubiläum. Er betonte aber auch, dass bei den Siebenbürgern nicht nur das gemeinsame Musizieren, sondern auch die Pflege der Freundschaft im Mittelpunkt stehe. Durch die Musik lerne man daher auch die Bedeutung der Gemeinschaft kennen. Gleichzeitig dankte er den Bläsern dafür, dass sie für die Erhaltung dieses musikalischen Kulturguts viel Freizeit für die Proben aufbringen.
Manfred Binder (1. von links) ehrte folgende ...
Manfred Binder (1. von links) ehrte folgende Mitglieder mit dem silbernen Ehrenwappen (von links): Sebastian Mattes, Karina Mattes, Hermann Mattes, Johann Schoger, Johann Untch, Adolf Scharmüller, Ludwig Diepold, Ingrid Mattes.
Für ihre langjährige Mitgliedschaft in der Blaskapelle und für ihre Leistungen für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft überreichte Manfred Binder das silberne Ehrenwappen an Hermann Mattes (25 Jahre) sowie Johann Untch, Adolf Scharmüller und Hans Schoger (jeweils 30 Jahre). Hermann Mattes, seit 2010 Leiter und Dirigent der Kapelle, dankte für die Anerkennung, vor allem aber dankte er seinen 23 Kollegen für ihre beispielhafte Unterstützung. Die Jubilare eröffneten nach den Ansprachen den Nachmittag musikalisch mit der schwungvollen Polka „Lasst euch grüßen“.
Die Kapelle „eine kleine dorfMusik“ aus dem ...
Die Kapelle „eine kleine dorfMusik“ aus dem Südburgenland, Österreich, mit dem Ehepaar Ingrid und Hermann Mattes.
Es folgten noch viele Stücke namhafter und zeitgenössischer Komponisten, Walzer und Polka zum Teil in Begleitung des Gesangsduos Werner Bielz und Hermann Mattes, aber auch Solostücke wie zum Beispiel „Der Brummbär“, bei dem Anton Hartmann mit seinem Lieblingsstück an der Tuba im Vordergrund stand, aber auch als Arrangeur der Polka „Banater Land“ das Publikum begeisterte. Kurz danach wagten sich die ersten Paare auf das Parkett.

Die solistische Polka „Musikantentrio“ für Flügelhorn, Tenorhorn und Tuba (gespielt von Werner Bielz, Florian Auktor und Anton Hartmann) sowie der Walzer „Posaunenliebe“ (gespielt von Hermann Mattes) gaben dem Programm neue Akzente. Die musikalische Reise führte weiter vom Burgenland bis ins Banat und zurück zur böhmischen Musik. Sie endete mit dem Stück „Bis bald auf Wiedersehn“ von Wenzel Zittner, hinter dessen Pseudonym sich Ernst Mosch verbirgt, aus dessen Feder unzählige Stücke hervorgegangen sind, die weit über die Grenzen Böhmens bekannt wurden. Zum Abschluss stellte Hermann Mattes jeden einzelnen Musiker an dem gespielten Instrument vor und dankte seinen Kindern Karina und Sebastian für die Moderation, insbesondere aber seiner Ehefrau Ingrid, die die komplette Vorbereitung mitgetragen und einen großen Beitrag geleistet hat bei der Erstellung der einzelnen Programmpunkte und der Organisation. Den vielen Helfern im Hintergrund und den Ehefrauen und Freunden der Kapellenmitglieder, die für ein reichhaltiges Kuchenbüfett gesorgt haben, gebührt ebenso ein großes Lob und Dank für ihren Einsatz.

Der Tag war damit noch lange nicht zu Ende. Die Bigband der Kreisgruppe Ingolstadt, besser bekannt als „Transilvanian SAXOphoNES“, unter der Leitung von Patrick Fixmer und Markus Schüller begeisterte mit modernen und schwung-vollen Einlagen. Diese junge Nachwuchsband feierte 2014 zehnjähriges Jubiläum!
Die Bigband der Kreisgruppe Ingolstadt ...
Die Bigband der Kreisgruppe Ingolstadt „Transilvanian SAXOphoNES“. Foto: Ingrid Mattes
Die Gastgruppe „eine kleine dorfMusik“ aus Österreich unter der Leitung von Daniel Gollatz sorgte bis nach Mitternacht für beste Stimmung. Die sieben passionierten Musiker aus sieben burgenländischen Dörfern spielten Blasmusik pur und ungekünstelt unter dem Motto „so wie es früher war“ mit einer breiten musikalischen Vielfalt von traditionell bis modern, mit Gesang und solistischen Einlagen. Es war an diesem Tag ein Konzert der besonderen Art, auf hohem Niveau und im wahrsten Sinne ein Feuerwerk der Blasmusik, das vom Publikum mit großem Beifall angenommen wurde. Mit Freunden lässt es sich besonders gut feiern, so wie es das im Programmblatt abgedruckte und aus Afrika stammende Zitat deutlich macht: „Freundschaft ist wie eine Spur, die im Sand verwischt, wenn man sie nicht ständig erneuert“.

Marianne Theil

Schlagwörter: Ingolstadt, Jubiläum, Blaskapelle

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