13. August 2016

Kronenfest in Herzogenaurach

Am 26. Juni feierte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach zusammen mit geladenen Tanz- und Trachtengruppen und vielen Gästen von nah und fern in den herrlichen Weihersbachanlagen und bei der klangvollen Musik der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg ihr traditionelles Kronenfest. Die Vorbereitungen für das Fest, das Binden und Aufstellen der zwei Kronen hatten am Vortag die Mitglieder der Jugend- und Erwachsenentanzgruppe, unterstützt von den treuen Helfern der Nachbarschaft Herzogenaurach, getroffen.
Wie jedes Jahr begann das Fest mit einem Gottesdienst auf dem Festplatz, diesmal geführt von Frau Dr. Mützlitz, Pfarrerin der evangelischen Kirche Herzogenaurach. Ihr war das Kronenfest davor noch nicht bekannt, sie hat sich aber informiert und erfahren, dass das Kronenfest vor der großen Ernte gefeiert wird, bevor die harte Arbeit getan wird. Es wurde aber auch schon immer in dem Bewusstsein begangen, dass der Mensch nicht alles in seiner Hand hat, dass wir dankbar sind, dass wir auf dieser Erde sein dürfen, und Gott dankbar sind für das, was wir alltäglich empfangen. Mit dem Kronenfest wird ein deutliches „Ja“ zu Gottes Schöpfung gesetzt, ein menschliches Danke zu all dem wunderbaren Segen, der uns immer wieder geschenkt wird. Den Gottesdienst begleitete musikalisch und in bewährter Form der hierfür eigens zusammengestellte Posaunenchor, bestehend aus Bläsern der Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe Herzogenaurach, unterstützt von zwei Musikern der Loisachtaler.

Den zweiten Teil des Programms eröffneten die Trachtenträger mit einem Aufmarsch um die zwei Kronenbäume und zu den Klängen der Blaskapelle unter der Leitung von Michael Bielz. So konnten die Zuschauer die Vielfalt der prächtigen Trachten bewundern. In siebenbürgischer Tracht präsentierten sich die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, die Kinder- und Jugendtanzgruppe Herzogenaurach und die Tanzgruppe der Kreisgruppe Neuburg. In fränkischer Tracht war dabei der Volkstanzkreis Steigerwald und die Tanz- und Späldeel Leba aus Erlangen trug die Belbucker Tracht aus Pommern. Die Brückeberger Tracht trugen Vertreter der Schlesischen Spinnstube Herzogenaurach und in Egerländer Tracht waren dabei Mitglieder der Egerländer Gmoi.
Beim Kronenfest in Herzogenaurach trat auch die ...
Beim Kronenfest in Herzogenaurach trat auch die Tanz- und Späldeel Leba aus Erlangen auf. Foto: Matthias Berner
Gerhard Berner, Vorsitzender der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach, begrüßte die vielen Gäste, erläuterte die Bedeutung des Kronenfestes und las in sächsischer Mundart die Kronenrede aus Marktschelken aus dem Jahr 1984 vor. Es folgten die Grußworte der Ehrengäste. Die SPD-Bundestagsabgeordnete, Martina Stamm-Fibich, betonte ihre Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen und freute sich, dass sie die Tradition weiter leben lassen. Sie wird im September zum ersten Mal nach Rumänien mit Siebenbürger Sachsen aus Obereidisch fahren und dort einen restaurierten Kirchturm einweihen.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Walter Nussel war stolz, wieder dabei zu sein – das war er übrigens fast jedes Mal – und überbrachte die Grüße des Landtags. Mit seiner Botschaft an Bürgermeister und Landrat, den Platz um die Krone zu pflastern, um leichter tanzen zu können, erntete er viel Applaus, denn „dieses Fest gehört zu Herzogenaurach und das wollen wir weiterführen“.

Landrat Alexander Tritthart ist auch zum wiederholten Male beim Kronenfest, weil es eine wunderbare Veranstaltung ist, wenn man die schönen Trachten anschaut und die vielen Jugendlichen sieht. Er freute sich, dass dieses Fest hier gefeiert wird, und wünschte, dass der Altknecht wieder gesund aus der Krone nach unten komme.

Dr. German Hacker, Erster Bürgermeister der Stadt, begrüßte die Veranstalter und Gäste des Festes in Herzogenaurach, einer Stadt, in der 105 Nationen leben. Das Kronenfest, das heuer zum 17. Mal gefeiert werde, sei ein wichtiger Bestandteil im Festreigen der Stadt. Auch Herzogenauracher nähmen es wahr und kämen hierher. Wenn man die vielen jungen Menschen sehe, dann müsse man sagen: „Wir brauchen ein geeintes und friedliches Europa“, wo Jugendliche Perspektiven haben.

Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Kulturreferentin des Landesverbandes Bayern, überbrachte die Grüße der Verbandspräsidenten Dr. Bernd Fabritius, MdB, und der Bundesvorsitzenden Herta Daniel sowie der Kreisverbandsvorsitzenden Inge Alzner, die zeitgleich in Nürnberg am Bayerischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation teilnahmen (siehe Bayerischer Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation in Nürnberg). Das diesjährige Motto des Heimattages in Dinkelsbühl, „Ich gehör dazu, du auch?“, passe wunderbar zu dem Kronenfest, denn beim Kronenfest seien nicht nur die Organisatoren, die Krone, die Trachtenträger, die Blasmusik wichtig, sondern auch die Freunde, die Gäste des Festes. Wenn sie alle sich zugehörig fühlten, dann werde der Brauch langfristig leben. Hutter dankte den Organisatoren und wünschte ihnen auch in Zukunft viele Gäste und viele junge Menschen.

Der Höhepunkt des Kronenfestes ist natürlich jedes Jahr das Erklettern des großen Kronenbaumes durch den Altknecht. Dieses Mal übernahm Martin Klein diese Rolle. Er dankte in seiner Ansprache den Bauern, die das Feld so tüchtig bestellt hätten, und Gott, der die Saat habe reifen lassen. Der Jungknecht Tim Finke, sprach ganz stolz seine Freude über die Kinderkrone aus und dankte für den Erhalt dieses schönen Brauches. Gemeinsam mit allen Gästen wurde das Lied „Af deser Ierd“, die Nationalhymne und das Siebenbürgenlied gesungen. Bevor der Altknecht aus der Krone herabstieg, ließ er viele Bonbons auf die wartenden Kinder regnen. Anschließend eröffneten Alt- und Jungknecht zusammen mit Altmagd Corinna Faff und der Jungmagd Julia Gunnesch den Tanz mit einem Walzer um den Kronenbaum. Im Anschluss konnten die Zuschauer viele schöne Tanzdarbietungen der einzelnen Tanzgruppen bewundern. Danach gab es Tanz für jedermann bis in die späten Abendstunden. Für das leibliche Wohl gab es Köstlichkeiten vom Grill, Agnethler Baumstriezel, siebenbürgische Hanklich, gekochte Maiskolben und Obstsalat.

Auf diesem Wege danken wir herzlich allen Gästen und Mitwirkenden für das gelungene Fest! Herzlichen Dank allen Helfern der Nachbarschaft Herzogenaurach, die uns wie jedes Jahr so tatkräftig unterstützt haben, sowohl beim Vorbereiten am Vortag als auch beim Ausrichten am Festtag!

Brigitte Berner

Schlagwörter: Nürnberg, Herzogenaurach, Kronenfest

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