11. Oktober 2016

Tag der Heimat in Bonn

„Identität schützen – Menschenrechte achten – Vertreibungen und ethnische Säuberungen bedeuten den Verlust von Heimat und die Zerstörung von gewachsenem Gemeinwesen. Dies führt unvermeidbar zu Ungleichgewicht in Gesellschaft und Desorientierung ganzer Volksgruppen. Und das bedeute auch den Verlust von Identität“, so der Vizepräsident des BdV, Stephan Rauhut, bei der Auftaktveranstaltung des Tages der Heimat am 6. September im „Haus am Rhein“ in Bonn-Beuel.
Der Schutz von Identität sei ein elementares Menschenrecht, betonte der Redner. Der „Tag der Heimat“ wurde im September in vielen deutschen Städten gefeiert, ausgerichtet vom Bund der Vertriebenen. Auch in Nordrhein-Westfalen organisierten die Mitgliederverbände Gedenkstunden, Kulturveranstaltungen und Diskussionsrunden zu diesem Ereignis.

Am 17. September wurde ein gut besuchter ökumenischer Gottesdienst in der Bonner St. Remigius Kirche gehalten. Für die evangelische Kirche war der Altbischof der schlesischen Oberlausitz, Klaus Wollenweber, und für die römisch-katholische Kirche Ursula Lanzerath dabei. Die musikalische Umrahmung boten die Mitglieder des „Collegium Musicum“ aus Köln unter der Leitung von Thomas Bonnie.

Am Tag darauf, einem Sonntag, wo zuerst Wolken und Sonne um die Vorherrschaft stritten, die Sonne aber schließlich die Oberhand behielt, organisierten die ortsansässigen Landsmannschaften auf dem Bonner Münsterplatz ihren schon traditionellen „Ostdeutschen Markttag“. Er stand unter der Schirmherrschaft des dienstlich verhinderten Bonner Oberbürgermeisters Ashok A. Shridharan (CDU), an dessen Stelle Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller (SPD) ein Grußwort sprach. Nach dem feierlichen Einzug der Fahnenträger um 11.00 Uhr hob Stephan Rauhut (Vizepräsident des BdV und Vorsitzender der Schlesischen Landsmannschaft) in einer kurzen Begrüßungsrede die Bedeutung des Tagesmottos hervor stellte fest, dass Identität nicht nur durch Sprache geprägt wird, auch Umgebung und Herkunft, heimische Rituale, Lieder, Sagen und Geschichte würden da eine wichtige Rolle spielen. Der Verlust auch nur von Teilen dieser Bereiche schwäche die schützende Identität zum Nachteil der Menschen bzw. deren bewusste Zusammengehörigkeit. Der Schutz von Identität sei also auch ein Kriterium moderner Menschenrechtspolitik.
Siebenbürgische Volkstanzgruppe aus Wuppertal ...
Siebenbürgische Volkstanzgruppe aus Wuppertal beim „Ostdeutschen Markttag“ in Bonn. Foto: B. Kirschner
Mit den Angeboten ihrer Marktstände versuchten die Landsmannschaften, Interessierte mit der Geschichte und Gegenwart ihrer Herkunftsgebiete bekanntzumachen. Stellwände mit Bildern und Karten veranschaulichten Heimatorte, es wurden einschlägige Bücher, Broschüren und Bildbände angeboten. Der Markt bot jedoch mehr als nur Gedenken an Vergangenes. Bunt und vital präsentierten sich die Bonner Kreisgruppen. Großen Raum nahmen dabei die kulinarischen Grüße aus der Heimat ein. Es wurde aber auch ein umfangreiches kulturelles Programm geboten. Die „Brückenberger Trachtentanzgruppe“ zeigte schlesische Volkstänze, gefolgt von der Tanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ aus Bergisch Gladbach. Der Chor der Deutschen aus Russland präsentierte eine Gesangsdarbietung, eine Böhmische Blasmusikkapelle begeisterte die Zuhörer mit ihrer Musik und unsere Volkstanzgruppe aus Wuppertal erhielt ebenfalls viel Applaus für ihr Können.

Den ganzen Tag über flanierten neugierige Bonner Bürger und Touristen längs der Stände. Unser Siebenbürgen-Stand war ständig dicht umlagert. Stellwände und Roll-ups zeigten großformatige Abbildungen von Landkarten, unsere Kirchenburgen und Trachten und auf den Tischen lagen Bücher über Siebenbürgen, Keramik und Stickereien aus. Und wir boten ebenfalls heimische Spezialitäten an: Da gab es Hanklich und siebenbürgisches Kleingebäck (lange vor Schluss ausverkauft), vielgefragte Bratwurst mit Brot, echten siebenbürgischen Pali (von einem polnischen Touristen als „bester Schnaps, den ich je getrunken habe“ gepriesen) und Kokelwein. Sehr gefreut haben wir uns über den Besuch des Landesvorsitzenden unseres Verbandes aus NRW, Rainer Lehni. Beendet wurde der Tag mit den Hymnen der einzelnen Landsmannschaften und der Deutschen Nationalhymne.

Den Helfern aus unserer Kreisgruppe und den Freunden „von auswärts“ sei für die geleistete Arbeit herzlich gedankt. Sie haben alles getan, um uns würdig zu repräsentieren und zum guten Gelingen des Heimattages beizutragen.

p.z.

Schlagwörter: Bonn, Tag der Heimat

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