4. Oktober 2018

Tag der Heimat in Karlsruhe

Unter dem Motto „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“ fand am 22. September der Tag der Heimat in der Badnerlandhalle in Karlsruhe statt. Mehr als 250 Gäste kamen zu dieser Festveranstaltung, darunter viele Siebenbürger Sachsen. Hermann Kraus, Pfarrer im Ruhestand und stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe, eröffnete mit seinem Grußwort die Festveranstaltung. „Wir haben nicht nur eine Heimat verloren, sondern eine neue Heimat dazugewonnen“, betonte Pfarrer Kraus.
Als Schirmherr der Veranstaltung erinnerte Oberbürgermeister Frank Mentrup an die „Charta der Vertriebenen“, die den Kernsatz festhält: „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“ Das Stadtoberhaupt erwähnte aber auch, dass nach dem Krieg in Karlsruhe eine große Wohnungsnot herrschte und die Alteingesessenen über Neuankömmlinge nicht begeistert waren. Gleichwohl fand eine Entwicklung statt: „Die Vertriebenen bringen sich ein in die Vielfalt der Kultur Karlsruhes. Ich freue mich, wenn Sie selbstbewusst an Ihren Traditionen festhalten“, bekräftigte Oberbürgermeister Mentrup. In diesem Sinne hat Pfarrer Kraus in seiner Rede die darbietenden Gruppen, wie Sänger, Bläser, Trachtenträger und Tänzer, dankend darauf hingewiesen, sich bewusst zu sein, dass sie heute die sichtbaren Multiplikatoren einer im Alltag kaum sichtbaren Kultur und eines Volkstumsschatzes seien, den wir in unsere neue Heimat einbringen wollen.
Eröffnung des „Tages der Heimat“ in Karlsruhe mit ...
Eröffnung des „Tages der Heimat“ in Karlsruhe mit Pfarrer Hermann Kraus sowie den Chören der Deutschen aus Russland und der Banater Schwaben. Foto: Werner Gohn-Kreuz
In ihrer Festrede betonte die CDU-Landtagsabgeordnete Sylvia M. Felder (Gernsbach): „Erst die Aussöhnung mit Recht und Geboten führt zu einer Ordnung, die die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben ist.“ Gemeint war die endgültige Beseitigung der Unrechtsdekrete aus der Nachkriegszeit in der damaligen Tschechoslowakei (Beneš-Dekrete), beziehungsweise in Polen (Bierut-Dekrete) und in Jugoslawien; Beseitigung nicht nur aktenmäßig, sondern vor allem aus den Köpfen der Menschen. Denn Versöhnung sei die Basis allen friedlichen Zusammenlebens in Europa. Als Juristin wies sie besonders darauf hin, dass Heimat ein Wir-Gefühl bedeute, auch im rechtsstaatlichen Sinn, also ein Ort sei, „wo ich sicher bin und wo Gemeinschaft gelebt werden kann. Heimat wird durch Abwesenheit von Heimat erst sichtbar.“ Den Begriff „Heimat“ gebe es laut Duden nur im Singular, die Heimat könne aber nur im Plural erlebt werden, im „Wir“ der Gemeinschaft.

Die Festveranstaltung wurde von einem breitgefächerten kulturellen Programm begleitet. Der Chor „Lieb Heimatland“ der Deutschen aus Russland und der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe sowie die Blaskapelle „Pfalzklang“ gestalteten den musikalischen Rahmen. Die Trachtenträger und die Tanzgruppe „Banater Schwabenkinder“ überzeugten mit beschwingten Volkstänzen.

Werner Gohn-Kreuz/Hermann Kraus

Schlagwörter: Tag der Heimat, BdV, Karlsruhe

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