12. März 2019

Wunderbare Kuba-Reise

Etliche Mitglieder des Waldkraiburger Chores unternahmen in der zweiten Januarhälfte eine wunderbare Kuba-Reise zusammen mit ihren Ehepartnern. Neun Paare hatten sich zusammengefunden um diese Reise, die vom Sprecher des Chores Walter Connert zusammen mit Günther Hann von der Firma Marxreisen geleitet und koordiniert wurde, zu bewerkstelligen. Beim Faschingsball der Kreisgruppe war man schon als Kuba-Gruppe aufgetreten, die Vorfreude auf diesen nicht alltäglichen Urlaub war riesengroß.
Nach zwölfstündigem Flug landete die Gruppe in Kubas Hauptstadt Havanna und lernte den deutschsprachigen Reiseleiter Ashbal kennen, einen sympathischen jungen Mann, der im Herzen überzeugter Kubaner ist und der uns im Laufe der Reise sehr ans Herz wachsen sollte. Die Reise bestand aus zwei Teilen: einer sechstägigen Rundfahrt durch den westlichen und den mittleren Teil Kubas und einem sechstägigen Badeurlaub auf den Cayos Santa Maria. Gleich am zweiten Tag machten wir eine Stadtrundfahrt durch Havanna mit Besichtigung des Platzes der Revolution, wo alle drei kubanischen Revolutionäre Fidel Castro, Che Guevara und José Martí, Schriftsteller und vor allem Nationalheld Kubas, omnipräsent waren. Auf den Straßen dieser Hauptstadt ein wunderbares Bild von vielen bunten und mit viel Herz gepflegten amerikanischen Straßenkreuzern.

1960 wurde der letzte Straßenkreuzer aus den USA importiert. Entsprechend alt waren die neun Vehikel, mit denen sich die neun siebenbürgischen Paare auf Nachtfahrt begaben. Valentin, der Fahrer unseres Chevrolet Oldtimers, erzählte uns voller Stolz, dass sein Auto, Baujahr 1954, bereits einen Austauschmotor von Mercedes habe und es sich bereits seit drei Generationen in den Händen seiner Familie befinde. Bei der Stadtrundfahrt besuchten wir sowohl die Altstadt von Havanna, die mit ihren bekanntesten vier Plätzen San Francisco, Old Square, Square of Cathedral und dem Waffenplatz zum Weltkulturerbe gehört, aber auch das neuere, modernere Havanna mit dem Capitolo oder dem Central Park. Selbstverständlich durfte der Besuch des Havanna Club Rummuseums nicht fehlen.
Die Reisegruppe aus Waldkraiburg vor dem bemalten ...
Die Reisegruppe aus Waldkraiburg vor dem bemalten Kalkfelsen im Vinales-Tal. Foto: Herbert Liess
Am nächsten Tag ging unsere Reise über die „Autobahn“, auf der man auch mal die Kühe überqueren lassen oder Pferdegespanne und Radfahrer überholen muss. Das ist aber alles ganz normal, da regt sich keiner auf und es wird auch nicht gehupt. Wir fuhren also Richtung Westen nach Pinar del Rio, weiter in das Vinales-Tal, jenes Tal, das nur ein paar Tage später von einem Meteoriten-Regen heimgesucht werden sollte, um bei der Produktion von Zigarren zuschauen zu können. Wir erfuhren z.B., dass Tabak nur zwischen November und Juni wächst und dass die äußerste Hülle mit Ahornsirup zugeklebt wird. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Mural de la Prehistoria, eines millionenalten Kalkstocks, der Anfang der 1960er Jahre von einem kubanischen Künstler überdimensional groß, bunt bemalt wurde. Den ganzen Tag über erhielten wir dabei Einblick in die sehr vielfältige, üppige Vegetation Kubas.

Am dritten Tag ging es dann quer durch die Insel Richtung Osten – wieder über die Autobahn – bis zur Südküste nach Cienfuegos. Auf dem Weg zu dieser Perle des Südens machten wir einen kurzen Fotostopp an der Schweinebucht.

Türkisblaues Wasser an der Südküste Kubas verführte einige zum Baden, zwar nicht direkt im Meer, sondern in einem kleineren See in unmittelbarer Küstennähe. Günther Pelger war gewappnet mit einer siebenbürgischen Fahne in den Urlaub gekommen, die selbstverständlich bei Gruppenfotos zum Einsatz kam. Nach einem Mittagessen in Cienfuegos und einer kurzen Stadtrundfahrt fuhren wir weiter nach Topes de Collantes, das sich schon richtig in den Bergen befindet und wo unser nächstes Hotel Helechos stand.

Am vierten Tag fuhren wir mit einem russischen Geländewagen in den Nationalpark Guanayara. Zu Fuß erkundeten wir die dichte und vielfältige Vegetation des tropischen Regenwaldes. Wir kamen am Wasserfall El Rocio vorbei, schwammen bei El Venado mitten im Regenwald und setzten unsere Tour entlang dem Rio Melodioso fort. Ja, selbst auf Stromleitungen wachsen hier Bromeliengewächse, ihre Samen anscheinend benetzt mit dem Wasser vom Tau. Christoph Kolumbus soll 1492, als er dachte Indien entdeckt zu haben, stattdessen auf Kuba gelandet war, gesagt haben: „Ich habe keinen schöneren Ort je gesehen.“ Obwohl immer noch das einzige sozialistische Land in der westlichen Welt, obwohl immer noch ziemlich unterentwickelt– man denke nur an die vorher erwähnte Autobahn –, ist Kuba sehr sehenswert.

Ganz abgesehen von der liebenswerten Mentalität seiner Bewohner, die die ganze sozialistische Misswirtschaft hinnehmen und immer noch sehr stolz auf ihre Revolutionsführer Fidel Castro und Che Guevara sind, ist Kuba durch seine üppige und artenreiche Vegetation, durch seine fantastischen Meeresbuchten und Strände ein sehr attraktives Urlaubsland.

Am Nachmittag desselben Tages fuhren wir in die Bucht bei Marina Ancon, um an Bord eines Katamarans auf das Meer hinauszufahren. Es wurde ein sehr erholsamer Abend mit Baden im Meer und vielen schwungvollen Melodien bzw. Tänzen an Bord des Katamarans. Musikalisch ging es übrigens auch im Bus zu. Es wurde viel gesungen, bis sogar unser kubanischer Reiseleiter Ashbal mitsingen konnte.

Am nächsten Tag besuchten wir Trinidad, ein 500 Jahre altes Städtchen mit viel Kopfsteinpflaster und Wachtürmen, die noch aus der Kolonialzeit stammen, als die Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen von oben überwacht wurden. Nach der Weiterfahrt nach Santa Clara bezogen wir Quartier im Los Caneyes Hotel. Da sich dieses Hotel mitten in einem schön angelegten Park befindet, die Zimmer sind allesamt einzelne Häuschen, kam es auch zu ungebetenen Gästen wie Schlangen, die bis ins Zimmer vorgedrungen waren. Gott sei Dank ist nichts passiert. Am nächsten Morgen fuhren wir nochmals nach Santa Clara, wo wir die Plaza de la Revolucion besuchten mit einer sechs Meter hohen Bronzestatue von Che Guevara, die 1997, also 30 Jahre nach der geglückten Revolution, erbaut wurde. Dort sahen wir auch die Gedenkstätte des gepanzerten Zuges, den Che stürmen ließ. Mit den erbeuteten Waffen gelang dann der Sieg der Revolution am 1. Januar 1967. Auf der Weiterfahrt nach Cayo Santa Maria machten wir einen kurzen Halt in Remedios, einem alten bezaubernden Städtchen kurz vor der Nordküste Kubas. Nächste Station war dann unser endgültiges Hotel Ocean Casa del Mar auf dem Cayo Santa Maria. Zuckerweißer Sand, viele große Muscheln am Strand, Bars in unmittelbarer Strandnähe, fantastische Wasserqualität und als Draufgabe ab und zu mal Auftritte spielfreudiger Delphine.

Das war der krönende Abschluss unseres Kubaurlaubes, den wir nie vergessen werden. Ashbal, unser Reiseleiter, hatte in Aussicht gestellt, uns eventuell vor dem Abflug in Varanero zu besuchen. Und tatsächlich war er da. Eine sehr nette Geste seinerseits, aber nicht nur er hatte Tränen der Rührung in den Augen, sondern auch wir, weil wir uns so wunderbar verstanden und respektiert hatten. Sowas hatte keiner von uns je in einem Urlaub erlebt.

Herbert Liess

Schlagwörter: Reisebericht, Kuba, Waldkraiburg

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