9. Februar 2022

Die Segel sind gesetzt: Neuausrichtung der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland

Am Sonntag, den 23. Januar, fand in Ober-Olm bei Mainz eine Sitzung zur aktuellen Lage und Zukunftssicherung der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland statt, zu welcher der Bundesvorstand des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V. den Vorstand der Landesgruppe und die Vorsitzenden der dazugehörigen Kreisgruppen der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland eingeladen hatte. 20 Mitglieder aus den Reihen des Landesvorstands und den dazugehörigen Kreisgruppen sowie Vertreter des Bundesvorstands fanden sich zur geplanten Aussprache ein.
Die Kirchenburg in Baaßen. Foto aus dem Vortrag ...
Die Kirchenburg in Baaßen. Foto aus dem Vortrag zum Thema „Siebenbürgen – eine einmalige Kirchenburgenlandschaft“, den Rainer Lehni mit vielen Bildern illustrierte.
Der Einladung des Bundesvorstands, vor Ort vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rainer Lehni und zwei seiner Stellvertreter, Ingwelde Juchum und Michael Konnerth, folgten der Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, Ortwin Gunne, sowie seine beiden Stellvertreter, die auch gleichzeitig den geschäftsführenden Vorstand der Landesgruppe stellen, Elfriede Schnell (Vorsitzende der Gebietsgruppe Saarland) und Walter Untch (Vorsitzender der Kreisgruppe Vorder- und Südpfalz). Ferner waren die Vorstände und einige Mitglieder aus den dazugehörigen Kreisgruppen Alzey/Nieder-Olm/Saulheim, Koblenz, Vorder- und Südpfalz und der Gebietsgruppe Saarland zugegen. Lediglich der Vorstand der Kreisgruppe Mainz/Bingen/Bad Kreuznach war nicht vertreten, weil dieser bereits seit Jahren nicht mehr aktiv ist.

Gleich zu Beginn der Aussprache präsentierte der Bundesvorsitzende den Anwesenden die aktuellen Mitgliederzahlen der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland und gab einen Einblick in deren kontinuierlich rückläufige Entwicklung. Seit 2019 bis 2022 verzeichnet die Landesgruppe einen Mitgliederrückgang von ca. 16 %, der inzwischen ein sehr bedenkliches Ausmaß angenommen hat. Die stark rückläufigen Mitgliederzahlen während des genannten Zeitraums sind nicht allein mit Sterbefällen zu begründen, vielmehr aufgrund einer nicht unerheblichen Zahl an Mitgliederaustritten, und dies nicht erst seit Beginn der Pandemie. Dieser bedauernswerten Entwicklung liegen unter anderem eine nahezu gänzlich zum Erliegen gekommene Kommunikation zwischen dem Landesvorsitzenden und den jeweiligen Vorständen der Kreisgruppen, eine seit Jahren fehlende Planung und Organisation von kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen für die Mitglieder an der Basis, eine fehlende Transparenz betreffend die Finanzmittel der Landeskasse, sowie der über Jahre nicht erfolgte Einzug der Mitgliedsbeiträge der Landesgruppe zugrunde. Die Bereinigung der ausständigen Mitgliedsbeiträge der zurückliegenden fünf Jahre musste letztendlich vom Bundesvorstand übernommen werden und wurde mit freundlicher Unterstützung durch Renate Müller, Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg, in monatelanger mühevoller Arbeit umgesetzt. Frau Renate Müller sei an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die wertvolle Unterstützung gedankt.

Es folgte eine Diskussion, verbunden mit der Aufforderung seitens des Bundesvorstands an die anwesenden Mitglieder aus den verschiedenen Gremien der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland zu konstruktiven Vorschlägen zur Zukunftssicherung der Landesgruppe. Bis zu den Neuwahlen der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland hat sich die stellvertretende Vorsitzende, Elfriede Schnell, bereit erklärt, kommissarisch die Leitung der Landesgruppe zu übernehmen, wofür ihr seitens des Bundesvorstands ausdrücklich gedankt wird. In einem weiterführenden Gespräch per Zoom-Videokonferenz am 1. Februar, zu dem der Bundesvorstand die Aktiven in den Vorständen der Landesgruppe und in den jeweiligen Kreisgruppen in Rheinland-Pfalz/Saarland eingeladen hat, wurden konkret die nächsten Schritte hinsichtlich Terminfindung und Kandidaten für einen neuen Landesvorstand und/oder eine erste zentrale Veranstaltung der Landesgruppe, vorzugsweise im Sommer 2022, festgelegt. Der Bundesvorsitzende Rainer Lehni dankte dem scheidenden Landesvorsitzenden Ortwin Gunne für sein Wirken als Landesvater während der zurückliegenden 18 Jahre seiner Amtszeit von September 2004 bis Januar 2022, vor allem für seine Einsicht und sein Entgegenkommen, als inzwischen altgedienter Kapitän das Schiff der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland zu verlassen. Mit den jetzt neu gesetzten Segeln und frischem Wind wird das Schiff der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland hoffentlich bald wieder Fahrt aufnehmen können.

Im Anschluss an die vorausgegangene Aussprache und nach einer kurzen Kaffeepause hielt der Bundesvorsitzende Lehni einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Siebenbürgen – eine einmalige Kirchenburgenlandschaft“, illustriert mit vielen Bildern dieser imposanten Bauwerke und einigen wunderschönen Landschaftsimpressionen. Ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus, der bestimmt bei dem einen oder anderen das Fern- oder Heimweh entfachte. Der Vortrag erfreute sich – trotz pandemischer Einschränkungen – eines enormen Zuspruchs mit rund 32 Teilnehmenden. Der Bundesvorsitzende thematisierte in dem reich bebilderten Vortrag die Geschichte der Kirchenburgen und die aktuelle Situation dieses bedeutsamen europäischen Kulturerbes. Neben vielen bekannten waren auch weniger bekannte Kirchenburgen zu sehen. Eingehender berichtete Lehni über die gelungene Renovierung des Tobsdorfer Chorgestühls, das inzwischen im Chor der Mediascher Margarethenkirche in der Nähe des Tobsdorfer Flügelaltars und dem Tobsdorfer Taufbecken aufgestellt wurde und inzwischen als Ensemble dort wieder vereint ist. Zudem wurden einige ungarische Kirchenburgen im Szeklerland vorgestellt, ebenso einige evangelische Kirchen aus dem Nösnerland, die inzwischen größtenteils an andere Konfessionen übergeben wurden. Bis auf die Kirche in Lechnitz, vor Jahren der ungarisch-reformierten Kirche überlassen, werden die anderen Gotteshäuser der ehemaligen sächsischen Gemeinden Treppen, Sankt Georgen, Pintak und Tschippendorf heute von der dortigen orthodoxen Kirche genutzt. Im Chorraum dieser Kirchen sind hinter den Ikonostasen zum Teil noch die alten evangelischen Altäre und Kanzeln zu sehen. Etliche der über 160 Kirchenburgen in Siebenbürgen sind heute vom Verfall bedroht, wie die Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit in Radeln und Rothbach auf dramatische Art und Weise gezeigt haben. Es gibt jedoch auch hoffnungsvoll stimmende Projekte aufgrund der Aufnahme einiger Kirchenburgen in das Weltkulturerbe der UNESCO, wie z. B. Deutsch-Weißkirch. Ferner zeigte Lehni die seit ca. 2013 begonnene touristische Nutzung dieser einmaligen Kirchenburgenanlagen auf und ging auf die laufenden Projekte der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien zum Erhalt der Kirchenburgen ein. Der Vortrag endete mit beeindruckenden Bildern der drei großen Stadtpfarrkirchen in Hermannstadt und Bistritz, sowie der Schwarzen Kirche in Kronstadt. Mit einem Foto vom „Turm der Erinnerung“, einem in Drabenderhöhe in Nordrhein-Westfalen neuzeitlich errichteten Wehrturms zur Erinnerung an die Kirchenburgenlandschaft der alten Heimat Siebenbürgen schlug der Bundesvorsitzende eine Brücke von Siebenbürgen zurück in die neue Heimat und holte die aufmerksam lauschenden Zuhörer zurück in die Gaststube des Weinguts Bär in Ober-Olm, wo im Anschluss an die Veranstaltung die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, in geselliger Runde bei einem leckeren Abendessen und einem Glas Wein den Abend ausklingen zu lassen. An dieser Stelle geht unser herzlicher Dank an das Weingut Bär für die gute Bewirtung und das Zur-Verfügung-Stellen der Räumlichkeiten für diese Veranstaltung, was pandemiebedingt in der aktuell nur sehr schwer einschätzbaren Situation keine Selbstverständlichkeit war.

Unser Dank geht an den Bundesvorsitzenden Rainer Lehni und an seine beiden Stellvertreter Ingwelde Juchum und Michael Konnerth für ihr Kommen und die zugesagte Unterstützung bei der Neuausrichtung der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, um ihren Weiterbestand auch zukünftig sichern zu können. Inge Erika Roth / Rainer Lehni

Schlagwörter: Rheinland/Pfalz-Saarland, Aussprache, Ober-Olm, Vortrag, Kirchenburgen, Rainer Lehni, Einladung

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