27. Februar 2006

Alten Brauch bekannt gemacht: 20 Jahre Urzelnzunft in Geretsried

Seit 20 Jahren treibt die Urzelnzunft jeweils zum Faschingdienstag in Geretsried ihr "Unwesen" und hat mit steigenden Mitgliederzahlen den alten Brauch aus Siebenbürgen hierzulande bekannt gemacht. Beispielhaft ist das Mitmachen von Jung und Alt in der Gruppe, wobei das Wissen um diesen Brauch und seine Regeln an die Jüngeren weitergegeben wird.
Als die Stadt Geretsried im Winter 1986 einen Aufruf an die örtlichen Vereine machte, an einem geplanten Umzug am Faschingsdienstag teilzunehmen, wurde diese Einladung von den Siebenbürger Sachsen ernstgenommen und in die Tat umgesetzt. Eine Handvoll Agnethler erinnerte sich der Urzelnläufe aus ihrer Heimatstadt und trat im Februar 1986 mit zwölf schwarzen Zottelträgern samt furchterregenden Masken vor dem Rathaus an.

In Ermangelung weiterer mitmachender Vereine, blieb es seither den Urzeln überlassen, die bösen Geister im Rathaus zu verbannen und den oder die Bürgermeister/in aus seinem Amt zu holen und zu dem allgemeinen Faschingstreiben in der Egerlandstraße zu geleiten.

Zwischen 50-60 Maskenträger beteiligten sich in Geretsried, aber auch in den Nachbarkreisgruppen Traunreut und München-Lohof oder öfters auch in Sachsenheim an den Urzelnläufen. In der Bayerischen Staatskanzlei wurden sie von Ministerpräsident Edmund Stoiber empfangen und kamen als Gruppe bis nach Bonn, auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gröbl.

Fester Bestandteil des Brauches ist das vielbegehrte Urzelnkraut-Essen zur Einstimmung auf die närrischen Tage. "Schmackhafte Tradition der Siebenbürger Sachsen", titelt die Lokalpresse im Münchner Merkur vom 23. Februar 2006 und beschreibt die Zubereitung des Urzelnkrautes mit allen Einzelheiten, zu diesem Ereignis.

Die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen der Urzelnzunft, fand am 25. Februar 2006 in Geretsried statt. Rund 180 Urzelnmitglieder, Angehörige und Gäste waren der Einladung gefolgt. Wiltrud Wagner, die Ehefrau des Zunftmeisters Horst Wagner, begrüßte die Gäste, darunter den neuen evangelischen Gemeindepfarrer Dr. Theo K. Heckel und präsentierte einen Rückblick über die bisherigen Aktivitäten und die Geschichte der Urzelnläufe.

Nach dem deftigen und köstlichen Urzelnkraut-Verzehr meldete sich seitens des Kreisgruppen-Vorstandes Walter Klemm zu Wort und würdigte das langjährige Wirken der Urzelnzunft als eine der zehn Gruppierungen innerhalb der Kreisgruppe. Gemeinsam mit Hans Depner überreichte er den beiden hauptverantwortlichen Familien, Wiltrud und Horst Wagner sowie Emmi und Oswald Bartel, je einen schönen Azalee-Blumentopf. Dabei wurde auch dankbar an das langjährige verantwortliche Wirken von Dagmar und Michel Herberh erinnert, die seit zwei Jahrzehnten dabei sind. Der geräumige Saal bot Gelegenheit zum Tanzen, wozu Peter Wagner gute Musik erklingen ließ. Als große Überraschung erschienen die Can-Can-Mädchen der Jungendtanzgruppe und wirbelten in bekannt akrobatischer Manier über das Tanzparkett. Mit der Bekanntgabe des Busfahrplanes für die Urzelnzunft zum diesjährigen Faschingsdienstag endete die überaus gelungene Jubiläumsfeier. Den vielen Helfern sei Dank gesagt.

Walter Klemm

Schlagwörter: Urzeln, Brauchtum, Jubiläum

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