14. April 2006

Siebenbürger Chor Augsburg feiert 25-jähriges Jubiläum

Der Siebenbürger Chor der Kreisgruppe Augsburg feierte am 19. März in Anwesenheit von über 200 Gästen in der Reese-Kaserne sein 25-jähriges Jubiläum. Am ersten sonnigen Frühlingssonntagnachmittag dieses Jahres begrüßte der Chor in Festtracht seine Gäste mit dem Lied "Freunde, die ihr gekommet".
Der Kreisgruppenvorsitzende Jürgen Scheiber richtete Grüße im Namen des ganzen Vorstandes an 47 Chormitglieder auf der Bühne und lud alle ein zu einer Reise in die Chorgeschichte. Die ersten Treffen und Proben von 25 Siebenbürger Sachsen und einer Wahlsiebenbürgerin hatten 1981 im Gasthof "Zur Post" in Lechhausen stattgefunden. Der damalige Kreisvorsitzende war Uwe Maiterth. Mit viel Mut und Engagement war es Siegfried Krempels, Musikstudent und Akkordeonspieler der Tanzgruppe Augsburg, rasch gelungen, die Vielfalt der Stimmen und Dialekte zu einem Chorgesang zusammenzubringen. Dies zeigte der erste große Auftritt 1982 zur Feier des Gründungsjahrs der Kreisgruppe Passau. Es folgten Auftritte zu verschiedenen Anlässen wie Hochzeiten, Feiern, Beerdigungen. Absoluter Höhepunkt der 25-jährigen Laufbahn war der Kulturaustausch mit Kanada 1983, gefolgt von der Teilnahme am Schwabenumzug 1985 zur 2000-Jahrfeier von Augsburg und 2005 der Gestaltung des Gottesdienstes im Rahmen des Besuchs von Bischof D. Dr. Christoph Klein.

Der Siebenbürger Chor Augsburg anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums mit den ehemaligen Dirigenten Siegfried Krempels, Hans Grau, Michael Kutscher und seiner jetzigen Dirigentin Elisabeth Schwarz. Foto: Gottfried Schwarz
Der Siebenbürger Chor Augsburg anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums mit den ehemaligen Dirigenten Siegfried Krempels, Hans Grau, Michael Kutscher und seiner jetzigen Dirigentin Elisabeth Schwarz. Foto: Gottfried Schwarz

Herzliche Begrüßungsworte richtete Hannelore Scheiber, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, an die anwesenden ehemaligen Chorleiter Siegfried Krempels mit Ehefrau, Hans Grau, Michael Kutscher mit Ehefrau sowie an die jetzige amtierende Dirigentin Elisabeth Schwarz. "Bühne frei" gab die Moderatorin Scheiber für das Lied "So seid gegrüßt viel tausend mal", einstudiert vom Gründungsdirigenten Siegfried Krempels, damals unermüdlicher Motor im Bestreben, das siebenbürgisch-sächsische Liedgut zu pflegen. Mit viel Dramaturgie faszinierte der Chor mit "Sah ein Knab ein Röslein steh'n" das Publikum. Mit den Worten "Sich begegnen, sich kennen lernen, sich als Freunde trennen" kündigte Frau Scheiber das Lied "Ave Maria" an. In dieser getragenen, wehmütigen Melodie gefielen die Männerstimmen, ebenso die summenden Frauenstimmen. Es folgte das Lied "Glocken der Heimat". Dieses musikalische Bekenntnis zur siebenbürgischen wie auch zur neuen Heimat erreichte jeden einzelnen Zuschauer, ob jung oder alt. Was gibt es Schöneres, als an einem Sonntagnachmittag, in der Stadt der Friedensfeste, im Mozartjahr drei Jahrzehnte Heimat feiern zu dürfen!

Einen großen Auftritt verschaffte sich der nächste Gratulant, der gebürtige Mediascher Wilfried Wörner, mit dem Gedicht "E lastich 1 x 1", später noch mit "Der schlaa Lihrer" und "Pech as Pech", heitere, traditionelle Weisen des Mundartdichters Schuster Dutz. "Vorhang auf" hieß es nach einer kurzen Pause für "Die Rosenwirtin". Maria Schenker, Leiterin der Theatergruppe Augsburg, hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Chor auf ihre Weise zu gratulieren, nämlich durch Mundarttheater. Die erfahrenen Spieler des Zweiakters waren, in den Hauptrollen: Hermine Pelger - Rosenwirtin, Helmut Pelger - Müller, Susi Becker - Müllerin. Mit dabei waren: Ute Schuller, Helmut Schwarz, Annemarie Klein, Helmut Törner, Elisabeth Fröhlich sowie die Kinder Tamara Klein, Maximilian und Dominique Schwarz. Nach überstrapazierten Bauchmuskeln und unter viel Applaus endete der Zweiakter mit Happy End: "Helf Gott, der Hausfrieden soll leben!", rief der Müller aus.
Mitreißende Töne des Chores forderten zum Schunkeln auf , und so wurde der Zeit unter der Leitung von Michael Kutscher gedacht mit dem Lied "Weit in der Ferne". Mit den letzten Sonnenstrahlen neigte sich auch im Saal das Programm dem Ende zu. So wurde schließlich kein anderes Lied als "Der Owen kiet erun" angestimmt. Allen vier Dirigenten und der langjährigen Stellvertreterin Helga Schwägele wurde mit Blumen, Ehrenurkunden und Weinflaschen gedankt. Rita Schoger, Elfriede und Hans Ungar, Erna Szilagyi, Peter Wolf, Gerhard Tontsch, Johann Schuster, Andreas Müller und Helga Schwägele wurden ebenfalls Ehrenurkunden überreicht für 25 Jahre Chormitgliedschaft, denn voller Stolz und Dankbarkeit blickt man zurück und hofft, dass der Chor noch weiterhin ein fester Bestandteil unseres kulturellen Vereinslebens bleibt. Am Ende sangen Chor, Schauspieler und Zuschauer "Kein schöner Land". Reicher Beifall belohnte die Akteure für die schönen, gemeinsam erlebten Stunden. Gedankt sei all denen, die zum Gelingen dieser Jubiläumsfeier beigetragen haben, ob vor oder hinter den Kulissen, und nicht zuletzt Regine und Helmut Pelger. Gefeiert wurde anschließend auf siebenbürgisch-bayerische Art bei Wein und Leberkäse. Wir wünschen dem Chor und seiner jetzigen Dirigentin weiterhin den Mut und das Vertrauen in die eigenen Kräfte. In diesem Sinne, lieber Augsburger Chor, herzlichen Glückwunsch und bis zum nächsten Auftritt.

Rosi Schwarz

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 6 vom 15. April 2006, Seite 15)

Schlagwörter: Jubiläum, Chor

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