28. Mai 2006

Augsburg: Muttertag – Tag der Liebe

Wenigstens an einem Tag im Jahr wird daran erinnert, welche Leistungen Mütter erbringen; wenigstens an einem Tag im Jahr sagt man „Danke!“ Doch in diesem Jahr ist alles anders: Seit Wochen steht die Familie im Zentrum der Medien, und somit auch die Mutter. Aber auch die Väter verändern ihre Rolle und wirken mit an der Erziehung der Kinder.
Hunderte von Siebenbürger Sachsen nutzten die Möglichkeit, beim traditionellen Muttertagsgottesdienst der Kreisgruppe am 14. Mai in der St. Andreaskirche in Augsburg dabei zu sein. Hausherr Pfarrer Wolfgang Küffer begrüßte herzlich alle Gottesdienstteilnehmer, besonders die anwesenden Siebenbürger Sachsen. Der Siebenbürger Chor Augsburg sang unter der Leitung von Elisabeth Schwarz die Lieder „Der schönste Tag in meinem Leben“ und „Herr, deine Güte reicht so weit“. Pfarrer Mathias Pelger, ehemaliger Stadtpfarrer in Kronstadt, dankte in seiner Predigt auch all den „Müttern“, die sich aufopfernd einsetzen für Menschen in Not, für Kranke, für Leidende. Jessika Zoppelt, Lisa Ungar, Thomas Schuster, Vanessa Stolz, Anita und Alexandra Seiler, Caroline Dengler, Vivienne Kellinger und Nathalie Schwarz dankten in Versform nicht nur den eigenen Müttern, sondern allen anwesenden Müttern und Omas. Mit dem Lied des Chores „Wenn du noch eine Mutter hast“ endete der Muttertagsgottesdienst. Mit viel Freude überreichten die Kinder in Tracht jeder Frau eine Rose.

Muttertagsgottesdienst in Augsburg: Siebenbürger Chor Augsburg, Kindertanzgruppe Augsburg, Pfarrer Mathias Pelger und Pfarrer Wolfgang Küffer. Foto: Gottfried Schwarz
Muttertagsgottesdienst in Augsburg: Siebenbürger Chor Augsburg, Kindertanzgruppe Augsburg, Pfarrer Mathias Pelger und Pfarrer Wolfgang Küffer. Foto: Gottfried Schwarz

Herzlich möchte ich mich bei Frau Streck aus Agnetheln und dem ehemaligem Pfarrer Georg Hermann aus Langenthal bedanken für die bereitgestellten Gedichte (überlieferte siebenbürgische Weisen) und Texte.
Siebenbürgische Stickereien mit Sprüchen und Motiven des Handarbeitskreises Augsburg wurden nach dem Gottesdienst im Gemeindesaal bestaunt. Frauenreferentin Adelheid Kellinger dankte allen Mitwirkenden mit Blumen. Stärken konnte man sich bei Kaffee und Kuchen. Mit viel Sonne im Herzen feierte man im Kreise der Familie weiter.

Rosi Schwarz



Muttertagsausstellung



Es ist inzwischen in Augsburg zur Tradition geworden, dass die Besucher des Muttertagsgottesdienstes in der St. Andreaskirche hinterher zu einer Blitzausstellung bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal eingeladen werden. Diesmal habe ich, angeregt durch die in der Siebenbürgischen Zeitung erschienene Besprechung des Buches von Karoline Riffel, „Gestickte Sprüche in alter Zeit“, mich auf die Suche nach Exponaten zu diesem Thema gemacht. Mehrere Frauen antworteten, darauf angesprochen: „Ja, wir hatten solche zu Hause; da wir aber mit wenig Gepäck gekommen sind, haben wir sie nicht mitgebracht.“ Und trotzdem konnte ich 25 Ausstellungsstücke zusammentragen. Eine große Hilfe war Rosi Altstädter, die aus ihrer Verwandt- und Freundschaft Wandbehänge für die Ausstellung gesammelt hat. Den größten Schatz an Sprüchen, von sich und ihrer Mutter gestickt, hatte Elisabeth Theil. Zwölf Frauen und ein Mann haben mit ihrem Eigentum an gestickten Sprüche zur Ausstellung beigetragen. Außer den beiden oben angeführten beteiligten sich: Agneta Krauss, Maria Altstädter, Maria Schneider, Rosina Gober, Ida Gagesch, Imma Pelger, Leontine Schuster, Mathilde Theil, Wobeta Deppner/Kasper und Helmuth Schneider.

In Siebenbürgen war es den sächsischen Stickerinnen gelungen, die Mode mit der traditionellen siebenbürgisch-sächsischen Stickerei zu verbinden. Besonderen Anklang fand Regina Martini mit der Präsentierung ihrer vielen sächsischen Exponate, die sie zu einer Bauernstube zusammengestellt hatte. Zu sehen war ein von ihr bemaltes Hochbett mit den passenden Polstern, die zur Stube gehörigen Vorhänge, Tischtuch, Krüge, Trachtenpuppen und anderes mehr. Sie ist eine wahre Künstlerin des Farbpinsels. Wir wünschen ihr Gesundheit und weitere Schaffensfreude.

Die Muttertagsausstellung in Augsburg dient der öffentlichen Bekanntmachung und kulturellen Pflege der Arbeit von Frauenhänden. Diese Stücke haben einen besonderen nostalgischen Wert, da sie durch die Umstände der Aussiedlung nur im geringer Zahl vorhanden sind. Vor zwei Jahren stellten wir Trachtenpuppen und alte Web- und Stickarbeiten aus. Voriges Jahr waren es selbst gemachte Stickereien und alte Krüge und Teller. Für nächstes Jahr habe ich das Thema schon ausgewählt. Man muss immer nur Landsleute finden, die trotz ihres beschränkten Aussiedlergepäcks diese heute für uns so wertvollen Stücke mitgebracht haben.

Marianne Roth


Schlagwörter: Chor

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