8. Juni 2007

Siebenbürgisch-sächsische Trachten am Ledrosee präsentiert

Die farbenfrohen Plakate, die in den Ortschaften des Ledrotales in Norditalien aushingen, weckten das Interesse der einheimischen Bevölkerung. Doch der Ankündigungstext verwirrte manchen italienischen Interessenten: „Uno gruppo folkloristico“ aus der Partnerstadt Müllheim, aus „Transilvania Romania“ stammend, werde „danse tedesche“ aufführen. Damit war die Siebenbürgische Trachtentanzgruppe Lörrach-Müllheim gemeint, die ihr zehnjähriges Jubiläum mit einem Ausflug nach Mezzolaggo am Ledrosee feierte.
Doch beginnen wir am Anfang. Familie Gross aus Müllheim – nicht nur in der Kreisgruppe Lörrach der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, sondern auch im gesellschaftlichen Leben ihrer neuen Heimatstadt engagiert – pflegt schon lange freundschaftliche Beziehungen zur Familie Trentini in Müllheims Partnerstadt am Ledrosee. Diese Freundschaft führte die Trachtentanzgruppe am verlängerten Wochenende vor dem 1. Mai in die Italienischen Alpen – und auf dem Weg dorthin durch eine beeindruckende Landschaft und etwa 87 kurze und lange Tunnel, wie die mitreisenden Kinder gezählt hatten. Wie glücklich dürfen wir uns schätzen, dieses Europa durchreisend genießen zu dürfen. Wir haben das kleine, oft nicht funktionierende Kleineuropa in Siebenbürgen aufgeben müssen, haben jedoch ein größeres Europa gewonnen. Im Großen wie im Kleinen.

Die Tanzgruppe Lörrach präsentierte ihre siebenbürgisch-sächsischen Trachten am Ledrosee.
Die Tanzgruppe Lörrach präsentierte ihre siebenbürgisch-sächsischen Trachten am Ledrosee.

In Mezzolaggo war das katholische Gemeindehaus für ein paar Tage unser Zuhause. Ein Korb mit Lebensmitteln stand als kulinarischer Willkommensgruß der Trentinis schon bereit, auf einem beigelegten Zettel wünschten sie uns einen angenehmen Aufenthalt. Den hatten wir auch. Wir machten Ausflüge in die Steilhänge der Berge, die den nahe gelegenen Gardasee imposant umgeben. Fantastische Ausblicke auf den tief unten liegenden See, seine malerischen Ortschaften und die beeindruckende Gebirgskulisse bleiben unvergesslich. Auf einem von Hand gehauenen Gebirgssteig wandernd, der vor Jahrhunderten entstanden war und in dessen hartem Gestein sich tiefe Fahrrinnen gebildet hatten, bekam man eine Vorstellung von dem harten Leben in den abgelegenen Tälern.

Nach einem von der Großfamilie Trentini zubereiteten, opulenten Mal führte unsere Trachtentanzgruppe vor zahlreichem Publikum aus Mezzolaggo und den umliegenden Ortschaften ihre mit viel Applaus bedachten Tänze vor. Zwischendurch ertönten aus den Lautsprechern des Platzes wohlklingende „La Montanara-Lieder“ des vereinigten Gebirglerchores aus dem Ledrotal. Wir saßen noch lange mit unseren Gastgebern zusammen und unterhielten uns mit Hilfe von Dolmetschern – doch auch unter Zuhilfenahme unserer Rumänischkenntnisse, etwas Latein und aufgeschnappten italienischen Brocken. Der Abschied aus diesem gastlichen Ledrotal fiel schwer. Das farbenfrohe Bild der Tanzgruppe in ihrer siebenbürgisch-sächsischen Tracht vor dieser malerischen Umgebung wird lange in unserem Gedächtnis bleiben, ebenso die herzliche Gastfreundschaft, die wir dort erlebten. Fotos im Internet unter www.siebenbuerger-sachsen-loerrach.de.

Dieter Hann

Schlagwörter: Baden-Württemberg, Brauchtum

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