3. Juli 2009

Jubiläumskonzert der Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt

Die Einladung zum Konzert anlässlich der 25-jährigen Jubiläumsfeier der Siebenbürger-Bana­ter Blaskapelle Ingolstadt wurde bereits im Früh­jahr an alle Mitglieder der Kreisgruppe ver-­ schickt. Am 16. Mai fanden sich in der geschmückten Sportgaststätte in Zuchering nahe Ingolstadt viele Gäste ein, in der Mehrzahl Blas­musik-Liebhaber.
An aufgestellten Bildtafeln konnte man dem Werdegang dieser Blaskapelle über viele Jahre hinweg folgen. Im ausgelegten Faltblatt konnte man einiges zur Entstehung und Gründung der Gruppe erfahren. Den Ausschlag zur Gründung einer Blasmusikkapelle gab die Teilnahme in einem Werksorchester der Firma Schubert & Sal­zer (heute Rieter) aus Ingolstadt, in der Willi Schatz, Hans Schoger, Michael Mitsch und Anton Potche mitspielten. Mit dieser Musikgruppe und noch einigen anderen Musikanten war der An­fang der „Siebenbürger Blaskapelle” im Jahre 1984 unter der Leitung von Willi Schatz gemacht. Die Proben fanden damals im Keller des damali­gen Schlagzeugers Hanno Hien in Bux­heim statt, danach in den Gemeinderäumen der St. Paulus- und St. Markus-Kirche in Ingolstadt. Nachdem Willi Schatz 2001 leider viel zu früh verstarb, übernahm Nikolaus Kreidl die Leitung. Da im Laufe der Jahre auch Banater Musikanten dazu gekommen sind, wurde die Gruppe in „Sie­ben­bürger-Banater Blaskapelle” umbenannt. In der aktuellen Formation spielen Musiker aus Sieben­bürgen (Frauendorf, Heldsdorf, Malm­krog, Abts­dorf, Meschendorf, Scharosch a. d. Kokel), aus dem Banat (Blumenthal, Sanktanna, Bentschek, Neuarad, Knees, Merzydorf), aus Süd­böhmen (Rosenthal) und aus Bayern (Ingol­stadt) mit. Ei­ni­ge der Gründungsmitglieder spielen noch aktiv mit. Das Repertoire reicht von der donauschwäbischen bis zur böhmischen, mährischen und bayerischen Blasmusik.

Die Auftritte der Blaskapelle sind sehr vielseitig. Beliebt sind Trachtenumzüge (z. B. beim Hei­mattag in Dinkelsbühl oder Volksfeste in Ingol­stadt), Kirchenfeste, Hochzeiten und Jubi­läen. Auch Konzerte außerhalb Ingolstadts stehen auf dem Programm, z. B. 2006 in Ungarn oder 2008 beim Ulmer Donaufest.

Zu den Besuchern dieses Konzertes fanden sich auch junge Leute ein, aus deren Reihen das Moderatorenpaar Sandra Kohl und Ronny Gabel kam, die leicht und locker durch das Pro­gramm führten. Der Moderationstext wurde mit großer Sorgfalt und mit wesentlichen Informa­tionen zu den Komponisten der Musikstücke von Ingrid Mattes verfasst und zusammengestellt. Die Ge­staltung des Faltblattes übernahm Her­mann Mattes.
Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt ...
Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt feierte 25-jähriges Jubiläum, stehend von links: Michael Wotsch, Hans Tontsch, Uwe Tontsch, Adolf Scharmüller, Adolf Tussel, Josef Watz, Ernst Steininger, Michael Mitsch, Manfred Schmidt, Holger Tontsch, Hans Schoger, Nikolaus Kreidl (Dirigent), vordere Reihe von links: Johann Untch, Hermann Mattes, Hermann Holz, Flo­rian Auktor, Fritz Schubert, Anton Hartmann. Nicht auf dem Bild: Tobias Jäger. Foto: Ingrid Mattes
Das Konzert wurde mit dem Marsch „Jubel­klänge” von Ernst Uebel eröffnet. Vor dem An­tritt der musikalischen Reise wurden die eingela­denen Ehrengäste begrüßt, darunter die Ingol- städter Stadträtin Dorothea Soffner, seitens des Bundes der Vertriebenen Rosina Schießer, der Vor­sitzende der Kreisgruppe Ingolstadt, Wil­ly Schenker, mit seinem Stellvertreter Werner Mau­rer und Anni Theuerkauf, einem weiteren Vorstandsmitglied. Herzlich begrüßt wurde auch Pfarrer Mögelin von der evangelischen Kirchen­gemeinde St. Markus und Susanna Schatz, die Witwe des Gründers der Blaskapelle, sowie die Musikanten „der ersten Stunde“: Anton Potche, Simon Roth und Michael Arz.

Es folgte die Polka „Lasst Euch grüßen“ vom ungarischen Komponisten Robert Payer und im Anschluss die Ouvertüre „Meine Königin“ von dem aus Siebenbürgen stammenden Komponis­ten Emil Stolc. „Die Teufelszunge”, eine Bra­vour­polka für Trompete von Hugo Schmidt, wurde von Holger Tontsch professionell dargeboten und von den Zuhörern mit tosendem Beifall belohnt. Im Anschluss erklang der Walzer „Rosen so rot” von Karel Vacek.

Bei der Polka für zwei bis drei Klarinetten von Lothar Gottlöber, „Die Holzwürmer”, hatten Hans Tontsch, Adolf Scharmüller und Tobias Jäger ih­ren Einsatz. Ein weiteres Schmankerl boten Her­mann Mattes und Florian Auktor mit „Zwei Son­ny Boys”, einer Polka für zwei Tenor­hörner. Die Komposition stammt von Anton Bur­ger, wurde aber vom jugoslawisch-deutschen Komponisten, Dirigenten und Musiker Peter Fihn bearbeitet.

Nach einer kurzen Pause folgte ein Tanzblock. Dazu marschierten die drei Tanzgruppen der Kreisgruppe ein. Die Kinder unter der Leitung von Gerda Knall und Elfriede Schwarz boten drei Tänze. Die seit 2006 bestehende Jugendtanz­gruppe führte unter der Leitung von Ingrid Mat­tes mit fünf Paaren zwei Tänze vor. Die Erwach­senen hatten zur „Blumenthaler Jugendpolka” einen Tanz kreiert. Der Banater Ort Blumenthal ist der Herkunftsort des Kapellmeisters und Flü­gelhornisten Nikolaus Kreidl. Nach dem „Sa­la­man­der”, einem Tanz aus dem Elsass, verabschiedeten sich die Tanzgruppen mit einem ge- mein­samen Ausmarsch und viel Applaus.

Der zweite Teil dieses besonderen Konzertes begann mit dem Walzer „Nur wer die Heimat liebt“ vom tschechischen Komponisten Jaromir Vejvoda, aus dessen Feder auch die weltbekannte Polka „Rosamunde” stammt.

Mit „Frag mich nie” wurde eine der vielen Pol­kas des tschechischen Komponisten Frantisek Ma­nas dargeboten. Mit dem Walzer „Mond­schein an der Eger” wurde eine der bekanntesten Kom­positionen von Ernst Mosch gespielt und gesungen.

Die Polka „Denk doch an mich” trägt die Hand­schrift von Wenzel Zittner. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich kein Geringerer als Ernst Mosch. Es folgte das Vortragsstück „Tau­perlen“ von Martin Thies. Der Walzer „Ich hab die Sterne gefragt” von Josef Poncar, einem Weg­gefährten von Karel Vacek, ließ so manchen im Dreiviertel-Takt schunkeln. Die Polka „Dann und wann“ vom tschechischen Komponisten Franz Bummerl versprühte Lebensfreude und Fröh­lich­keit. All dies wurde an diesem Abend von den 18 Mitgliedern der Blasmusikkapelle geboten. Der Leiter Nikolaus Kreidl stellte jeden einzelnen Musikanten vor und erwähnte dabei, welches Instrument er spielt.

Ihr Gesangsdebüt feierten bei diesem Konzert Hermann Mattes und Michael Wotsch, da sie sieben Stücke mit Gesang begleiteten. Es wurden Ehrungen vorgenommen für folgen­de Mitglieder: Hans Schoger und Johann Untsch können auf 25 Jahre Zugehörigkeit und besondere Verdienste zurückblicken. Michael Mitsch ist mit 79 Jahren der Älteste und seit der Grün­dung dabei. Ein Dank ging an die Tanz­gruppen. Als Dankeschön im Namen aller Kapel­len­mit­glie­der überreichte Hermann Matttes dem Leiter Nikolaus Kreidl ein Gemeinschaftsbild, das auch für das Cover der produzierten CD vorgesehen war. Der erste Ton­träger der Kapelle trägt den Namen „Hei­mat­grüße” und kann bei Nikolaus Kreidl erworben werden.

Der Kreisgruppenvorsitzende Willy Schenker sprach seinen herzlichen Dank für die Einladung aus und begrüßte alle Landsleute und die Eh­ren­gäste. Er erinnerte an den Anfang der 80er Jah­re, als die Familie Schatz ins Über­gangs­wohn­heim nach Sandersdorf einzog. Herr Schatz hat­te sein Instrument dabei und sagte, dass er das Ziel habe, damit Musik zu machen, was ihm auch vorbildlich gelungen ist. Frau Schatz war in den vielen Jahren immer an seiner Seite und unterstützte ihn. Als Anerkennung dafür wurde ihr ein schöner Blumenstrauß überreicht. Dem Kapellmeister Nikolaus Kreidl und der Blas­mu­sikkapelle wurden im Namen der Kreis­gruppe Ingolstadt anlässlich dieses Jubi­läums Urkunden überreicht.

Die Stadträtin Dorothea Soffner bekundete in ihrer Ansprache, wie gerne sie an Feierlich­kei­ten der Siebenbürger Sachsen teilnehme, und verglich das Jubiläumskonzert mit einer Feier zur Silberhochzeit. Sie betonte, wie wichtig es sei, En­gagement zu zeigen, und wie förderlich das Beisammensein für eine Gemeinschaft sei. Ihr Anliegen ist es, Werte und Inhalte zu bewahren und zu leben. Wenn man seine Wurzeln kennt, kann man gemeinsam in die Zukunft blicken. Bedeutende gemeinsame Werte sind die Familie und der Glaube. Viele Siebenbürger ha­ben in In­golstadt eine neue Heimat gefunden. Der musikalische Brückenschlag erfüllt die Tradition mit Leben. Sie wünschte weiterhin ei­nen fröhlichen Geburtstag und alles Gute zur Silberhochzeit.

Ingrid Mattes bedankte sich bei den Mode­ra­to­ren Sandra und Ronny mit einem Blumen­strauß und einem Geschenk. Mit dem Vor­tragsstück „Wellengeflüster“ von Martin Thies endete das Konzert. Dazu tanzte das Mode­ra­torenpaar. Nach einer vom Publikum geforderten Zugabe durften die Musikanten eine kurze Pause machen, bevor sie zum gemeinsamen Tanz aufspiel­ten. Die Tanzfläche füllte sich im Nu, alle Tanz­freudigen konnten bis nach Mitter­nacht das Tanz­bein schwingen. Ein wunderbarer Abend ging zu Ende. Kompliment an die Siebenbürger-Banater Blaskapelle, der es gelungen ist, ein bun­tes Klangbild mit vielen Facetten zu zaubern und das Publikum zu begeistern. Alle guten Wünsche und viel Erfolg für die Zukunft.

Marianne Theil

Schlagwörter: Blaskapelle, Ingolstadt, Konzert

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