6. April 2010

Kreisgruppe Bonn: Unter Büchern und Geiern im Neckartal

Fast alle Mitglieder unserer Kreisgruppe hatten das Schloss Horneck und die Burg Guttenberg schon einmal besucht, aber „das ist schon lange her!“ Deshalb organisierte die Kreisgruppe Bonn eine Fahrt nach Gundelsheim ins Siebenbürgische Museum und, da wir schon in der Gegend waren, wollten wir auch die Deutsche Greifenwarte auf Burg Guttenberg besichtigen. Am 20. März saßen dann 41 Reiseteilnehmer im Bus Richtung Neckartal.
Zuerst besuchten wir das der Universität Heidelberg angeschlossene Siebenbürgen-Institut auf Schloss Horneck. Es ist die zentrale Forschungs- und Dokumentationsstelle für die Geschichte und Kultur Siebenbürgens. Hannelore Schnabel betonte, dass die 1955 gegründete Bibliothek das „kulturelle Gedächtnis“ der Siebenbürger Sachsen sei, das für unsere Nachkommen gesichert werden müsse.
Die Bonner Kreisgruppe in der Bibliothek des ...
Die Bonner Kreisgruppe in der Bibliothek des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim.
In rund 75 000 bibliophilen Einheiten ist Schrifttum aus und über unsere Heimat gesammelt und im Archiv Material zur Geschichte, zu Persönlichkeiten, Landkarten, Mundartaufzeichnungen und vielem mehr erfasst. Doch durch die drastische Kürzung öffentlicher Fördermittel werde die Erfüllung dieser Aufgaben zurzeit sehr erschwert. Die entstehenden Kosten könnten jedoch durch eine Mitgliedschaft im Verein der Freunde und Förderer der Bibliothek sowie durch Spenden und Zuwendungen teilweise auffangen werden. Auf diese Weise könne jeder zum Erhalt des siebenbürgischen Kulturerbes beitragen.

Beim anschließenden Besuch im Siebenbürgischen Museum begeisterte uns Marius Tătaru mit seinen gut dokumentierten und temperamentvollen Ausführungen über das Museum. Diese Einrichtung, heute mit dem Status eines Landesmuseums, ging aus einer 1968 gegründeten Heimatstube hervor. Hier wird siebenbürgisch-sächsisches Kulturgut aufbewahrt und der Bezug der Siebenbürger Sachsen zu den anderen Ethnien der Region verdeutlicht. Im Jahr 1997 wurde die Ausstellung neu gestaltet. Im Erdgeschoss wird das Dasein der Sachsen thematisiert: Das städtische Leben und der dörfliche Alltag, die Bedeutung der sächsischen Gemeinschaften, die Entstehung der Nachbarschaften und ihre Rituale und das kirchliche Leben. Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Kunst- und sakrale Objekte, Textilarbeiten und deren Herstellungstechniken vertiefen die Dokumentation.
Marius Tataru stellte den Reisenden der ...
Marius Tataru stellte den Reisenden der Kreisgruppe Bonn das Siebenbürgische Museum vor.
Für die meisten Besucher stand fest: „Wir kommen bestimmt wieder!“

Auf Burg Guttenberg, gegenüber von Schloss Horneck, auf der anderen Talseite gelegen, ist die Deutsche Greifenwarte untergebracht. Hier werden nicht nur ca. 130 Greifvögel gezeigt, es wird auch aktiver Artenschutz betrieben. Hauptanliegen der Greifenwarte waren aber immer Hilfsmaßnahmen für die vom Aussterben bedrohten Seeadler. 1975 startete man erfolgreich die Auswilderung von 37 nachgezogenen Jungadlern in deren ehemalige Brutgebiete. Heute fliegen über 600 Nachkommen dieser Greife in mehreren Generationen über Europa. Der Bestand des Europäischen Seeadlers ist dadurch gesichert. Da die Greifenwarte eine private, sich selbst erhaltende Gesellschaft ist, gibt es für Besucher Flugvorführungen von großen Geier- und Adlerarten, Falken sowie Schneeeulen und Uhus. Wir waren begeistert, diesen mächtigen Vögeln so nahe zu sein und sie über dem Neckartal schweben zu sehen. Wenn sie dann, dicht über uns hinwegrauschend, wieder auf der Faust der Falkner landeten, zogen manche von uns die Köpfe ein.
Die Bonner Kreisgruppe bei der Greifenschau auf ...
Die Bonner Kreisgruppe bei der Greifenschau auf Burg Guttenberg (im Hintergrund Schloss Horneck.
Während der langen Heimfahrt mussten wir feststellen, dass unser Programm wohl etwas zu dicht gepackt war. Der Besuch zweier großer Einrichtungen bei einem so langen Hin- und Rückweg war doch zu viel für nur einen Tag. Wir werden es uns merken.

p.z.

Schlagwörter: Bonn, Gundelsheim, Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgisches Museum

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