20. August 2010

Siebenbürgischer Bergbau: „Auraria Romano-Dacica“ in deutscher Übersetzung

Die Erfolgsgeschichte „Silber und Salz in Siebenbürgen“ findet ihre Fortsetzung in dem seit kurzem vorliegenden 9. Band der gleichnamigen Buchreihe. Es ist die Weiterführung eines im Jahr 2000 begonnenen Projektes, über das mehrfach in der Siebenbürgischen Zeitung berichtet wurde.
Die Neuerscheinung macht eine grundlegende Quelle für die Erforschung des siebenbürgischen Bergbaus einem breiten Forscher- und In­teressentenkreis zugänglich. Es handelt sich um „Auraria Romano-Dacica“, das Hauptwerk von Samuel Köleseri de Keres-Eer. Das 1717 in Hermannstadt in lateinischer Sprache erschienene Werk gibt den am Beginn des 18. Jahrhunderts vorhandenen Wissensstand über das Montanwesen in Siebenbürgen zur Römerzeit wieder. Grundlage der hier vorzustellenden Übersetzung ist die zweite Auflage des Buches, die 1780 erschienen und in der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim vorhanden ist. Für die Übersetzung aus dem Lateinischen zeichnet Horst Schneider verantwortlich.

Das Titelbild der ersten Auflage der „Auraria ...
Das Titelbild der ersten Auflage der „Auraria Romano-Dacica“ (1717), mit dem von Elias Schaffhauser (Wien) gestochenen Bildnis Samuel Köleseris.
Kapitel 1 enthält eine Geschichte des römischen Goldbergbaus in Dakien, wobei Köleseri besonders auf die dakischen Inschriften Bezug nimmt. Die Arbeit in den Bergwerken erläutert der Autor in Kapitel 2. Dabei beruft er sich neben eigenen Erfahrungen auf das 34. Buch der Naturkunde des älteren Plinius, das er auch detailliert kommentiert. Kapitel 3 befasst sich mit dem dakischen bzw. siebenbürgischen Münzen, die Köleseri ausführlich beschreibt. In Kapitel 4 wird die juristische Seite des Bergbaus betrachtet. Das Buch informiert über die Beschlüsse der Provinzen über Bergbau- und Münzwesen. Kapitel 5 behandelt Ursprung, Entstehung und Eigenschaften des Goldes, während es in Kapitel 6 um die Verwendung von Gold in der Medizin geht.

Wer war der Autor dieses Grundlagenwerkes? Samuel Köleseri von Keres-Eer der Jüngere (1663-1732), Gouverneurssekretär der kaiserlich-königlichen Regierung des Fürstentums Sie­benbürgen, studierte Philosophie, Theologie und Medizin an verschiedenen Universitäten in den Niederlanden, war Arzt in Hermannstadt und seit 1700 Aufseher der siebenbürgischen Bergwerke. Er war das erste ungarische Mitglied der Royal Society of London und veröffentlichte Bücher über Theologie, Medizin, Geschichte, Mathematik und Staatskunde. Mit rund 4000 Bänden besaß er seinerzeit die größte private Bibliothek Ungarns.
Kartusche mit bergmännischen Szenen auf dem ...
Kartusche mit bergmännischen Szenen auf dem Deckblatt der ersten Auflage der „Auraria Romano-Dacica“
Er pflegte über ganz Europa hin einen regen Briefwechsel, war Mittelsmann im Buchhandel zwischen der Moldau und Walachei einerseits und Westeuropa andererseits, und er war Sammler. Er schickte beispielsweise Gesteinsproben aus Siebenbürgen an zeitgenössische Gelehrte. Band 10 der Buchreihe „Silber und Salz in Siebenbürgen“ ist bald fertig gestellt; anschließend soll mit Band 11 ein Register der gesamten Edition erscheinen.

uk


Rainer Slotta, Volker Wollmann, Ion Dordea: „Silber und Salz in Siebenbürgen“, Band 9, Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 2010, 360 Seiten, ISBN 13: 978-3-937203-43-0, ISBN 10: 3-937203-43-5, Preis: 20,00 Euro.

Schlagwörter: Rezension, Bergbau, Siebenbürgen

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