17. November 2010

Tagung über sächsisches Kulturerbe in Hermannstadt

Hermannstadt – Drei Elemente kennzeichnen im Wesentlichen die sächsische Kultur in Siebenbürgen: Entwickelt und gepflegt wurde sie hauptsächlich in Städten von perfekt organisierten Gemeinschaften, die über die Jahrhunderte in regem Austausch standen mit Zentral- und Westeuropa. Auf diese Formel brachte Prof. Dr. Paul Niedermaier, Träger des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises 2007, das Wesen des Kulturerbes, das die Sachsen in den vergangenen 800 Jahren im Karpatenbecken schufen. Sein Rückblick auf diese Kulturleistung stand am Beginn der Tagung „Deutsches Kulturerbe in Siebenbürgen“, die am 29. und 30. Oktober an der Hermannstädter Lucian-Blaga-Universität stattfand.
Organisiert wurde die Tagung (mit finanzieller Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen) vom Lehrstuhl für Konservierung und Restaurierung an der Fakultät für Geschichte und Kulturerbe. Eingeladen hatten die Organisatoren um Dr. Alexandru Avram mehr als dreißig Referenten aus ganz Rumänien. Aus Deutschland reiste Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl an. Vorgestellt wurden Restaurierungsprojekte, Forschungsarbeiten und Institutionen, die sich dem Erhalt des sächsischen Kulturerbes verschrieben haben. Architektonische Fragen wurden am Beispiel der Kirchenburgen in Keisd, Reps und Rosenau vorgestellt. Es wurde referiert über die sozialen Einrichtungen in sächsischen Dörfern oder auf Adelsboden gelegene Dörfer, in denen die sächsische Bevölkerung als Leibeigene lebte. Der Verfall der Kirchenburgen sowie mögliche Lösungen zu deren Instandsetzung stand im Fokus der Fachdiskussion. Außerdem präsentierten sich einige Institution, darunter die regionalen Kommissionen für historische Monumente aus Neumarkt und Hermannstadt. Die Hermannstädter Kreisdirektion für Kultur präsentierte einen Vorschlag für eine „geschützte Stätte“ in Almen.
Drei Elemente kennzeichnen die sächsische Kultur ...
Drei Elemente kennzeichnen die sächsische Kultur (am Pult: Prof. Paul Niedermaier). Foto: Holger Wermke
Einen Einblick in ihre Tätigkeit in Henndorf bot Prof. Gerdi Maierbacher-Legl von der Fachhochschule Hildesheim, die seit 2003 die dortigen Vorratstruhen inventarisiert, dokumentiert und teilweise konserviert. Der ungarische Wissenschaftler Dr. István Bona berichtete von einem Restaurierungsprojekt an Fresken in der Evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt. Viel Raum erhielten mehrere Experten des Hermannstädter Astra-Museums. Dessen Leiter Valeriu Olaru referierte über Probleme bei der Restaurierung von mehrfarbig bemaltem Holz. Mitarbeiter des Museums halfen bei der Sicherung des Taufbeckens in Busd. Während der Erhalt des sächsischen Kulturerbes für das Astra-Museum nur einen Teil seiner Tätigkeit darstellt, steht es im Kultur- und Begegnungszentrum Friedrich-Teutsch ganz oben auf der Agenda. Über die hier geleistete Arbeit berichtete Dr. Gudrun Liana Ittu vom Institut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie, Hermannstadt.

Holger Wermke

Schlagwörter: Tagung, Hermannstadt, Kulturerbe

Bewerten:

7 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.