14. April 2012

Geschätzter Musiker

Zum hundertsten Geburtstag von Norbert Petri (1912-1978) widmete das Demokratische Forum der Deutschen in Kronstadt dem Komponisten im März dieses Jahres eine Gedenkfeier.
Der in Hermannstadt geborene Komponist Norbert Petri, dessen Geburtstag sich heuer zum hundertsten Mal jährt, war eine vielseitige künstlerische Persönlichkeit: Er wirkte am Kronstädter Musiktheater als Dirigent, war Sekretär des Kronstädter Komponistenverbandes, Pädagoge, Folkloresammler, Jurymitglied bei zahlreichen Chorwettbewerben, Herausgeber mehrerer Chorliedersammlungen. Er komponierte viele Bühnenwerke, improvisierte mit außerordentlicher Leichtigkeit, schrieb Unterhaltungsmusik und Bearbeitungen nach anderen Komponisten und gab eine umfangreiche Geschichte des Tanzes heraus. Petri war zudem Mitglied in der Händel Gesellschaft und beteiligte sich maßgeblich bei der Gründung des Paul-Richter-Chores. Über seine Regimetreue, die patriotischen Kantaten oder die Massenlieder kann man diskutieren; was jedoch jene Zeit überdauert, ist seine sehr gekonnt geschriebene Musik.

Der Komponist Norbert Petri, Archivfoto. ...
Der Komponist Norbert Petri, Archivfoto.
Im März dieses Jahres widmete das Demokratische Forum der Deutschen in Kronstadt dem Komponisten eine Gedenkfeier. Einen Einblick in das Leben und einen Überblick des Werks von Norbert Petri erhielt das Publikum durch den Vortrag des Kronstädter Organisten Hans Eckart Schlandt. Das musikalische Programm, bestehend aus Liedern, Kammermusik und Fragmenten aus der musikalischen Komödie „Lisa räumt auf“ und aus dem Musical „Die drei Musketiere“, wurde von Zsuzsanna Imre (Sopran), Ingeborg Acker (Alt), Beniamin Ghegoiu (Tenor), Valentin Jeinov (Violine), Hans Eckart Schlandt und Paul Cristian (Klavier) gestaltet.

Norbert Petri hatte sich trotz seines außer Zweifel stehenden Talents erst relativ spät, im Alter von 25 Jahren für ein Musikstudium entschlossen. Er hatte die Schulen in Karlsburg, Schäßburg und Bukarest besucht und studierte zunächst Philologie in Bukarest und Wien, bevor er ans Bukarester Musikkonservatorium wechselte. Bis 1944 war er als zweiter Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft in Kronstadt, als Organist sowie im Rahmen des „Kronstädter deutschen Liederkranzes“ tätig. 1945 wurde er in die Sowjetunion deportiert und kehrte erst fünf Jahre später in die Heimat zurück – ununterbrochen hatte er auch in den Arbeitslagern weiter komponiert.
Gedenkfeier Norbert Petri in Kronstadt: Hans ...
Gedenkfeier Norbert Petri in Kronstadt: Hans Eckart Schlandt, Ingeborg Acker, Zsuzsanna Imre und Beniamin Ghegoiu (von links) sangen den „Zeitungsschreiber-Marsch“ aus „Lisa räumt auf“. Foto: Christine Chiriac
Petri zählte Anfang der fünfziger Jahre zu den Gründungsmitgliedern des Kronstädter Musiktheaters, welches er als Direktor leitete. Zu seinen Werken zählen Singspiele, Operetten, Musicals, Ballette, Opern: „Rotkäppchen“, „Ein Bauer muss es sein“, „Siebenbürgische Bauernhochzeit“, „Die Rosen der Doftana“, „Rodica“ - darunter auch Werke, die ausschließlich deutschen Text haben, wie „Therese Krones“ und „Lisa räumt auf“. Zudem komponierte er Lieder, sinfonische Musik, Kammer- und Instrumentalmusik. 1999 wurde Norbert Petri posthum die Ehrenbürgerschaft der Stadt Kronstadt verliehen.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Musiker, Komponist, Gedenken, Kronstadt

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