3. August 2013

Inge Jekeli geehrt

Ein bekanntes Wort von Hölderlin paraphrasierend könnte man getrost ausrufen: „Was bleibt aber, stiften die Lehrer“, denn ihnen ist die Jugend anvertraut. Ihr Bemühen ist es, den Schülern das Bekannte und Überlieferte beizubringen, um die Kontinuität unserer Gemeinschaft zu bewahren, aber auch das Rüstzeug, mit dem sie das Althergebrachte kritisch prüfen können, um es bei Bedarf zu verändern. Eine Lehrerpersönlichkeit, die in besonderem Maße Bleibendes gestiftet hat, wurde im Rahmen des 12. Großen Mediascher Treffens in Dinkelsbühl geehrt (SbZ Online vom 28. Juli 2013).
Auf Antrag der Heimatgemeinschaft Mediasch verlieh der Verband der Siebenbürger Sachsen die Stephan-Ludwig-Roth-Medaille an Inge Jekeli für ihren „selbstlosen Einsatz und ihre Verdienste um die Erhaltung, Pflege und Verbreitung siebenbürgisch-sächsischer Kultur und ihren Beitrag zum Selbstverständnis und Zusammenhalt der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen“, wie es in der Verleihungsurkunde heißt.

In seiner Laudatio versuchte Hansotto Drotloff aus der Sicht eines ehemaligen Schülers darzustellen, dass Frau Jekeli in ihrem Unterricht stets das Ganzheitliche in der Erziehung im Blick hatte. Er ging auch auf ihren besonderen Einsatz in der Zeit nach 1989 ein, als durch den Massenexodus auch der Mediascher eine völlig neue Situation entstand, die auch für Inge Jekeli eine Fülle neuer Aufgaben mit sich brachte, für die sie sich bedingungslos engagierte. Nach 40-jährigem Schuldienst „reaktivierte“ sich die tatkräftige Jungrentnerin 1990, unterrichtete wieder, war als Schulleiterin aktiv, aber auch über die Grenzen der Stadt hinaus in der Schulbuchkommission für Siebenbürgen, der Saxonia Stiftung und der Evangelischen Akademie.
Alfred Mrass überreicht Inge Jekeli die 
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Alfred Mrass überreicht Inge Jekeli die Stephan-Ludwig-Roth-Medaille.
In direkter Rede wandte sich der Laudator an die Geehrte: „In einem Interview mit der ADZ hast du gesagt: ‚Ich harre hier nicht aus nach dem Motto ‚Et vergiht joh‘ (Es vergeht schon), sondern ich lebe hier. Alle Schwierigkeiten sind mir eine Herausforderung, der ich mich stelle. In jeder Krisenzeit stirbt Altes und es wächst Neues. Diesem Neuen zum Durchhalten zu verhelfen gibt meinem Leben Sinn.‘ – Dein Leben, das seinen Anfang im Schatten des ehrwürdigen Stephan-Ludwig-Roth-Gymnasiums nahm, hat seinen Mittelpunkt bis heute in Mediasch behalten. Wenn der Verband der Siebenbürger Sachsen dir heute die Stephan-Ludwig-Roth-Medaille verleiht, so lässt sich darin durchaus ein tieferer Sinn erkennen. Wie der visionäre Volksmann der Mitte des 19. Jahrhunderts hast auch du dich nie mit der Enge der Gegebenheiten abgefunden, sondern warst stets bemüht, sie zu beeinflussen und zu verändern. Anders als er, den der Hass blindwütiger Feinde früh zur Strecke brachte, darfst du dankbar auf ein erfülltes Leben und Wirken zurückblicken. An dieser Stelle möchte ich durch dich allen Lehrern der deutschen Schulen in Mediasch für alles danken, was sie uns an Rüstzeug fürs Leben mitgegeben haben.“

Unter lebhaftem Beifall des Publikums überreichte Alfred Mrass, stellvertretender Bundesvorsitzender, im Namen des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius und des Bundesvorstands die Medaille einer zutiefst gerührten Preisträgerin, die ihren Dank für die Ehrung in ihrer bekannten Bescheidenheit zum Ausdruck brachte. Der Mediascher Kammerchor unter Hans Leber sang für Inge Jekeli das Lied „Mein Mund, der singet“, ein Lied, das seit Anbeginn zum Repertoire des Chors gehört, in dem auch die Geehrte viele Jahre lang mitgesungen hat.

hd

Schlagwörter: Ehrung, Stephan Ludwig Roth, Mediasch, Lehrerin

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