19. Oktober 2013

Leopold Reisenauers „Null 746 Eins“ Bigband präsentiert Debüt-Album

Nach dem letztjährigen Gewinn des Bundeswettbewerbs für Jazzorchester, dem „ŠKODA Jazzpreis – Peter Herbolzheimer Preis“ (siehe "Leopold Reisenauers Big Band „Null 746 Eins“ gewinnt 'Peter-Herbolzheimer-Preis'“) präsentieren der in Talmesch bei Hermanstadt geborene Leopold „Poldi“ Reisenauer und seine „Null 746 Eins“ Bigband nun ihre erste CD. Das Debüt-Album des 22-köpfigen Ensembles ist ein Live-Mitschnitt des Konzerts am 8. Juni 2013 in der Stadthalle Tuttlingen vor 650 Zuhörern.
Mit von der Partie waren vier renommierte Gastmusiker, die alle auf der neu erschienenen CD zu hören sind: Jazzlegende und Leiter der BBC Bigband in London Jiggs Whigham (Posaune), der Preisträger des „ECHO Jazz 2012“ Joo Kraus (Trompete), Decebal Badila, Bassist der SWR-Bigband, und Nicolas Simion (Tenorsaxophon), der sich als Solist und Komponist europaweit einen Namen gemacht hat, veredeln das von der glänzend aufgelegten „Null 746 Eins“ Bigband gebotene besondere Klangerlebnis.

Mit zwölf aufgenommenen Titeln beweist Reisenauers junges Orchester, dass es sich in einem sehr großen musikalischen Spektrum heimisch fühlt. Bereits mit dem ersten Track der CD setzt die Band ein Ausrufezeichen: Nicolas Simions Komposition „Fighting Song“, ein Stück im Stil des Balkanjazz, überrascht den Hörer mit raffinierten Rhythmen und exotischer Harmonik. Bill Dobbins’ meisterhaftes Arrangement wird von Reisenauers jungen Musikern sehr exakt, aber auch mit großer Spielfreude interpretiert, wobei neben dem mit enormer technischer Virtuosität und harmonischer Kreativität agierenden Simion gleich vier überzeugende Solisten aus den Reihen der Nachwuchs-Bigband zu hören sind. In „One for Kisser“, ebenfalls aus der Feder von Nicolas Simion, verarbeitet der Komponist sowohl Funk- als auch Polka-Rhythmen aus seiner rumänischen Heimat. Einer temperamentvoll aufspielenden Band stehen Simion und Bandleader Leopold Reisenauer an der Trompete als Solisten gegenüber.
Ganz andere Klangrichtungen schlägt die „Null 746 Eins“ Bigband an der Seite von Joo Kraus ein: Die weltbekannten Titel „Red Clay“, „Gimme the Night“, „Getaway“ und „Birdland“ erscheinen in einem komplett neuen Gewand. In diesen faszinierenden Arrangements von Ralf Schmid, Leiter der SWR-Bigband, sorgt Reisenauers Ensemble für eine sehr variable Klangkulisse. ECHO-Preisträger Joo Kraus glänzt mit seinem vollen Trompetensound und abwechslungsreichen, kreativen Improvisationen. Auch Rap-Passagen bringt der gebürtige Ulmer zum Einsatz. Das Ergebnis ist ein extrem interessanter Sound, der sich zwischen Jazz, Fusion und HipHop bewegt und zahlreiche spannende Facetten bietet.

Doch auch „klassischer“ Bigband-Sound kommt auf diesem Live-Album mit altbekannten Titeln wie Jerome Kerns „All The Things You Are“ oder Ella Fitzgeralds „Rough Ridin’“ nicht zu kurz. Eine sehr gut abgestimmt und dynamisch agierende Bigband wird dabei vom grandios aufspielenden Altmeister Jiggs Whigham an der Soloposaune auf ein noch höheres Level gehoben. Whighams weicher Ton, seine elegante Phrasierung und seine filigrane Technik machen jeden einzelnen Takt in seinen Soli zu einem Kunstwerk. Besonders hervorzuheben sind die Duopassagen, die Whigham gemeinsam mit Decebal Badila in „Alone Together“ und „In A Sentimental Mood“ zelebriert. Der in Konstanza/Rumänien geborene Bassist zeigt hier eindrücklich, warum er außerhalb seiner Beschäftigung bei der SWR-Bigband europaweit zu den gefragtesten Live- und Studiomusikern gehört. Die am 15. September erschienene CD stellt einen Höhepunkt in der noch jungen Geschichte der „Null 746 Eins“ Bigband dar. Leopold Reisenauer gründete das Ensemble im Jahr 2007 an der Städtischen Musikschule Tuttlingen als Nachfolgebesetzung seiner P.O.L.D.I. Bigband, die sich mit zahlreichen Konzerten im In- und Ausland, dem Gewinn des „ŠKODA Jazzpreis“ 2005, und drei CD-Produktionen mit internationalen Persönlichkeiten wie Peter Herbolzheimer, Anca Parghel und Sandy Patton in der deutschen Jazzlandschaft etabliert hat, sich Ende 2008 aber aus organisatorischen Gründen von der Musikschule Tuttlingen ablöste und nun als eigenständiges Ensemble weiter besteht.

Die „Null 746 Eins“ Big Band sorgte erstmals überregional für Aufsehen, als in Bühl der Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ im Oktober 2011 gewonnen wurde. Als bestes Jazzorchester Baden-Württembergs war das Ensemble für das Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend jazzt“ qualifiziert, der im November 2012 in Dresden stattfand. In einem hochkarätig besetzten Wettbewerb setzten sich Reisenauers junge Musiker gegen neun weitere Nachwuchsbands aus ganz Deutschland durch und gewann den „Peter Herbolzheimer Preis“, den ersten der drei vergebenen Hauptpreise. In Zukunft möchten Leopold Reisenauer und seine Musiker an diese Erfolge anknüpfen. Im Mai 2015 soll eine Konzertreise nach Rumänien stattfinden.

Matthias Schneider




Die CD „Null 746 Eins Bigband – LIVE feat. Jiggs Whigham, Joo Kraus, Decebal Badila, Nicolas Simion“ ist ab sofort zum Preis von 15 Euro erhältlich und kann unter der E-Mail-Adresse: poldi-musician[ät]gmx.de bestellt werden.

Schlagwörter: Reisenauer, Jazz, Band, CD

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