30. Juni 2014

Neue Ausstellung und Orgelsaison in der Schwarzen Kirche

Den 200.000 Besuchern, die jährlich die Schwarze Kirche betreten, kommt die Kronstädter Evangelische Kirchengemeinde A.B. (Honterusgemeinde) mit einem neuen Angebot entgegen. In den beiden Westvorhallen der Kirche ist seit wenigen Wochen eine von Kunsthistorikerin Agnes Ziegler kuratierte Dauerausstellung zur Geschichte des Gotteshauses sowie zur Persönlichkeit des Reformators Johannes Honterus zu sehen.
Die Vorgänger-Ausstellungen, die 1973 bzw. 1984 eingeweiht worden waren, mussten vor zwei Jahren zurückgezogen werden, denn die verstrichenen Jahrzehnte hatten auf den Materialien Spuren hinterlassen. Die neuen, dreisprachigen Tafeln (deutsch, englisch und rumänisch) geben einen chronologischen Überblick der vergangenen sieben Jahrhunderte und erklären wichtige Ereignisse sowie Objektgattungen aus dem Besitz der Kirche. Der untere Teil der Tafeln ist rein illustrativ gestaltet und den jüngsten unter den Besuchern gewidmet.

Doch soll es bei der Dokumentation nicht nur um die beeindruckende Teppichkollektion, den Altar, die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die kunstgeschichtliche Entwicklung und die Stilistik des Hauses gehen, wie Stadtpfarrer Christian Plajer anlässlich der ­Eröffnung erklärte: „Wichtig ist uns, die Glaubensgemeinschaft zu beleuchten, die diese Werte geschaffen hat und sie weiterhin pflegt.“
Steffen Schlandt (am Spieltisch der Buchholz ...
Steffen Schlandt (am Spieltisch der Buchholz-Orgel) und Hans Eckart Schlandt koordinieren die Orgelsaison in der Schwarzen Kirche. Foto: Christine Chiriac
Lebendigen Glauben in musikalischer Form vermitteln ununterbrochen seit mehr als sechs Jahrzehnten auch die Orgelkonzerte, die in der Schwarzen Kirche während der Sommermonate stattfinden. Die 62. Saison startete Anfang Juni und umfasst bis zum 30. September insgesamt 36 halbstündige Konzerte, die von Musikern aus Rumänien und dem Ausland bestritten werden. Die durchschnittliche Besucherzahl lag vergangenen Sommer bei mehr als 200 Personen pro Konzert. Die Orgelabende beginnen um 18 Uhr und finden im Juni und September am Dienstag statt, im Juli und August jeweils am Dienstag, Donnerstag und Samstag. Die Konzerte, die von Hans Eckart Schlandt und Steffen Schlandt koordiniert werden, stehen im Zeichen der 175 Jahre seit Einweihung der großen Buchholz-Orgel in der Schwarzen Kirche. „Das Einzigartige an unserer Orgel ist, dass sie seither überhaupt nicht verändert wurde“, erklärt Steffen Schlandt. „Wer sie heute hört, hört Originalklang des 19. Jahrhunderts.“ Schon in den Jahren 1836 bis 1839, als sie von dem Berliner Orgelbauer Carl August Buchholz errichtet wurde, war die Kronstädter Orgel mit ihren 3 993 Pfeifen einzigartig: damals gehörte sie zu den fünf größten Orgeln Europas. Neben der Buchholz-Orgel erklingen in der Schwarzen Kirche regelmäßig die Repser Orgel, ein wertvolles Instrument aus dem späten 17. Jahrhundert, die frisch restaurierte und eingeweihte Orgel aus Hahnbach sowie die Hesse-Orgel aus Passbusch.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Kronstadt, Ausstellung, Orgel, Siebenbürgen

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