28. August 2014

Veranstaltung in München über "Gewalt, Flucht, Deportation. Das Jahr 1944 und seine Folgen für die Deutschen in Rumänien"

Das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS) und die Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm laden für den 9. September, 18.30 bis 20.00 Uhr, ein zur Veranstaltung „Gewalt, Flucht, Deportation. Das Jahr 1944 und seine Folgen für die Deutschen in Rumänien“ in das Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ), Amalienstraße 38, in 80799 München.
Dazu bieten die Veranstalter folgende Hintergrundinformationen:

Der Vormarsch der Roten Armee hatte im Jahr 1944 für die Deutschen in Rumänien und in dem von Ungarn besetzten Nordsiebenbürgen fatale Folgen. Waren die meisten von ihnen bis dahin durch die Mitgliedschaft in der nationalsozialistischen „Deutschen Volksgruppe in Rumänien“ oder im „Volksbund der Deutschen in Ungarn“ privilegiert, so änderte sich ihre Situation nun radikal. Nach dem Staatsstreich vom 23. August 1944, der zum Frontwechsel Rumäniens führte, wurden die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben nun mit dem neuen Gegner, dem nationalsozialistischen Deutschland, identifiziert und verfolgt, bis hin zur Aberkennung der bürgerlichen Rechte, der stufenweisen Enteignung und zur Deportation zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion. Die Nordsiebenbürger Sachsen hingegen wurden von den deutschen Truppen evakuiert, verließen - die meisten für immer - ihre Heimat und flüchteten in Trecks Richtung Westen, bis sie, zunächst in Österreich, später auch in Deutschland eine Bleibe fanden. Ähnlich erging es den Banater Schwaben in den Grenzgebieten der Region.

Diesen Ereignissen, die im kollektiven Bewusstsein der Rumäniendeutschen tiefe Spuren hinterlassen haben, ist die Veranstaltung gewidmet. Sie soll zum einen durch wissenschaftliche Beiträge zur historischen Kontextualisierung der Entwicklungen in den Jahren 1944-1945 beitragen und deren Bedeutung für das kollektive Gedächtnis und die Erinnerungskultur der Rumäniendeutschen erörtern, zum anderen Zeitzeugen der ersten und zweiten Generation zu Wort kommen lassen, die aus ihrem direkten oder indirekten Erleben berichten und an ihrem Fallbeispiel die Situation und die Perspektiven der Betroffenen schildern sollen.

Das Programm

Begrüßung durch Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch, kommissarischer Direktor des IKGS

Vorträge

Dr. Ottmar Trașcă (Klausenburg/Cluj-Napoca): „Von der privilegierten zur verfolgten und entrechteten Minderheit: Die Rumäniendeutschen im Jahr 1944“; Dr. Cristian Cercel (Swansea): „Das Jahr 1944 und seine Folgen im kollektiven Gedächtnis und in der Erinnerungskultur der Rumäniendeutschen“.

In einem Rundtischgespräch unter der Moderation des Historikers Dr. Florian Kührer-Wielach, IKGS, sprechen Dr. Renate Weber-Schlenther (Münster) über die Bedeutung und den historisch-soziologischen Wert von Zeitzeugnissen, Reinhold Erich Kohlruss (Würzburg) über seine persönlichen Erinnerungen an die Flucht der Nordsiebenbürger Sachsen im September 1944 und Dr. Konrad Gündisch (München) über die in seiner Familie weitergegebenen Erinnerungen an das Jahr 1944 und seine Folgen.

Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Veranstalter sind das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e. V. (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm.

Anfahrt - Das in unmittelbarer Nähe der Ludwig-Maximilians-Universität gelegene Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft (IBZ), Amalienstraße 38, 80799 München, ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen:
mit der U-Bahn 3 oder 6, Richtung „Münchner Freiheit“, Ausstieg Station „Universität“, Richtung Ludwigstraße, aus dieser rechts in die Schellingstraße, aus dieser links in die Amalienstraße (Fußweg ca. 350 m), oder
mit dem Stadtbus 100, Richtung „Ostbahnhof“, Ausstieg „Oskar-von-Miller-Ring“, links in die Kardinal-Döpfner-Straße, aus dieser geradeaus in die Fürstenstraße, aus dieser rechts in die Amalienstraße (Fußweg ca. 500 m).

Schlagwörter: Geschichte, IKGS, Vortrag

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