Schon zum zweiten Mal ist die Theatergruppe Augsburg vom Verband der Siebenbürger Sachsen zum Sachsentreffen nach Siebenbürgen entsandt worden. Der Verband entsprach damit dem Wunsch des ausrichtenden Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS). Es war eine schöne Koinzidenz, dass eine Theatergruppe, die dieses Jahr ihr 25. Jubiläum begangen hat, beim 25. Sachsentreffen aufgetreten ist. Ausschlaggebend war das aber nicht, sondern das von der Augsburger Theatergruppe angebotene Lustspiel in vier Akten „As Susi huet Geest“. Aus drei Bewerbungen hatte das DFDS dessen Aufführung als größte Bereicherung des kulturellen Programms des Sachsentreffens ausgewählt. Dabei handelt es sich um das von Egon Machat ins Siebenbürgisch-Sächsische übersetzte und von Maria Schenker überarbeitete Stück „Moral in Gefahr“ von Peter Riesz.

Nachdem diese Entscheidung gefallen und die Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Integration bewilligt worden war, ging es erst recht los mit Vorbereitung der Kulissen, Kleidern und Theaterproben. Wem der Urlaub bewilligt wurde, konnte an all diesem teilnehmen, sich freuen, vorbereiten und ein paar Euro sparen für die Reise. Leider wurde nicht allen Schauspielern der Urlaub genehmigt und nun musste die Leiterin Maria Schenker für Ersatz sorgen. Sie war erfolgreich und konnte Birgit Teutsch für eine der Hauptrollen gewinnen. Birgit begann fleißig Sächsisch und Theaterspielen zu lernen.

Am 17. September kamen 17 Mitglieder der Theatergruppe Augsburg in Siebenbürgen an. Treffpunkt war das Pfarrhaus in Großau. Von hier aus wurden die Fahrten zu den Vorführungen unternommen. Beim 25. Sachsentreffen in Mediasch am 19. September, im Spiegelsaal in Hermannstadt am 20. September und im Kulturheim in Wolkendorf am 21. September wurden sie sehr herzlich empfangen.

Wer sind diese Leute, die die lange Reise nach Siebenbürgen und dann in Siebenbürgen auf sich nehmen? Nun, es sind Landsleute aus 12 verschiedenen sächsischen Ortschaften, die durch ihre Liebe zu Brauchtum, Kultur, Trachten und Theaterspielen schon zum zweiten Mal die Strapazen so einer Tournee rund um das Sachsentreffen auf sich nehmen. Das Lustspiel „As Susi huet Geest“ von Peter Rieß begeisterte manche Zuschauer so sehr, dass sie gleich in zwei Vorführungen kamen. Kein Wunder, die Spieler, die zum größten Teil schon seit 25 Jahren in der Theatergruppe mitwirken, ziehen mit ihrem Kön­nen und Charme die Zuschauer in ihren Bann.

Das Gastgeberehepaar, gespielt von Susanna Becker und Michael Pelger, mit seinen Kindern Trudi, gespielt von Birgit Teutsch, und Patrick, gespielt von Patrick Krempels, geben die Verhältnisse der 1970er Jahre authentisch wieder. Frau Eichner (Erika Schenker) und ihr Sohn, der frischgebackene Ingenieur (Helmut Schwarz), sorgen für lustige und humorvolle Momente. Der ernste Herr Kernbacher aus Temeswar (Martin Schenker) und seine schüchterne Tochter Elfriede (Steffi Kepp) begeistern das Publikum auf ihre Art. Zum dazugehörigen Tratsch und Klatsch tragen die hilfsbereiten und immer neugierigen Frauen (Helmine Pelger, Regina Martini, Annemarie Bruckner) bei.

Zum ländlichen Leben gehört natürlich auch ein Feldhüter, gespielt von Martin Missbrand. Unterstützt wurde die Gruppe von den Souffleusen Regina Lutsch und Maria Onghert-Renten. Regie und Bühnengestaltung Maria Schenker. Obwohl ein Termin den anderen gejagt hat, fand nach jeder Vorführung ein gemütliches Essen und Beisammensein der Darsteller und dazugehörigen fleißigen Helfer statt. Freudig und fröhlich wurden hier die gemeinsamen humorvollen Erlebnisse des Tages nochmals wiedergegeben. Es gab nicht nur Arbeit, sondern auch viele frohe und glückliche Stunden mit Erinnerungen, lustigen Begebenheiten und Singen.

Ob diese Theatergruppe nochmals so eine Theaterreise macht? Ich glaube schon, denn überall wurde sie aufs freundlichste begrüßt und empfangen und vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen, dessen Geschäftsführer Winfried Ziegler, dem Kulturreferenten der Stadt Hermannstadt Helmut Lerner, den Kirchengemeinden Mediasch, Neppendorf, Großau, auch von der kleinen, aber sehr freundlichen Gemeinde Wolkendorf tatkräftig unterstützt. Unser besonderer Dank gilt Hans-Werner Schuster, Bundeskulturreferent unseres Verbandes, sowie dem Bayerischen Sozialministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Integration.

Maria Onghert-Renten