23. Mai 2017

Georg Dehio-Kulturpreis an Paul Philippi

Mit dem Georg Dehio-Kulturpreis 2017 des Deutschen Kulturforums östliches Europa wurden Paul Philippi (Hermannstadt) und Jaroslav Ostrčilík (Brünn/Brno) ausgezeichnet. Die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Felix Ackermann (Deutsches Historisches Institut Warschau) sprach den mit 7 000 Euro dotierten Hauptpreis dem evangelischen Theologen, Historiker und Politiker Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Philippi für sein herausragendes Engagement für die Wahrung des wissenschaftlichen und kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen, für seinen konsequenten Einsatz für die Völkerverständigung im Donau-Karpaten-Raum sowie für seine Verdienste als deutscher Minderheitenpolitiker im Rumänien der Nachwendezeit zu.
1923 in Kronstadt geboren, musste Philippi nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westzonen Deutschlands verbleiben, wurde evangelischer Theologe und als Diakoniewissenschaftler Ordinarius an der Universität Heidelberg. Ab den 1950er Jahren initiierte er eine Neuaufstellung der Siebenbürgen-Forschung in der Bundesrepublik und ließ sich für den Pfarrdienst in der heimischen Landeskirche ordinieren. 1983 konnte er seinen Umzug nach Hermannstadt realisieren und unterrichtete Kirchengeschichte am dortigen Theologischen Institut. Ab Ende 1989 übernahm er politische Verantwortung in dem von ihm mitbegründeten Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, 1992 bis 1998 als dessen Vorsitzender, seither als engagierter Ehrenvorsitzender.

Der mit 3 000 dotierte Förderpreis geht an den Autor, Journalisten und Aktivisten Jaroslav Ostrčilík für sein langjähriges Engagement in der Vermittlung der jüngeren Geschichte der einst multiethnischen Stadt Brünn/Brno in Mähren, insbesondere für den in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945 inszenierten jährlichen Gedenkmarsch zur österreichischen Grenze. Dieser Gedenkmarsch wurde zu einem Sinnbild der Brünner Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit in Mähren, an der mittlerweile auch führende Lokalpolitiker teilnehmen.

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Kulturpreis in diesem Herbst zum achten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Persönlichkeiten und Initiativen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise mit den Traditionen und Interferenzen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa bewahrend, zukunftsorientiert und im partnerschaftlichen Dialog auseinandersetzen. Die Preisverleihung wird am 28. September in Berlin stattfinden.

Schlagwörter: Georg-Dehio-Kulturpreis, Paul Philippi, Auszeichnung

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