23. Juni 2021
Küchenkultur der Donauländer
Unter dem Titel „Donauwellen. Kulinarische Reise vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer“ liegt seit Ende vergangenen Jahres ein Band von Roswitha Riebe-Beicht vor, dessen Ursprünge in den frühen 1990er Jahren liegen, wie dem Vorwort zu entnehmen ist. Aus der Backrezeptesammlung ihrer Großmutter Paula Reisbeck sowie weiteren Rezepten aus Ländern, die die Donau durchfließt, wurde damals ein Buch, dessen Verkaufserlös dem „Rumänienhilfeverein“ in Straubing zugutekam.

Das Besondere an der Rezeptsammlung ist der vergleichende Aspekt: Verschiedene Dobos-Varianten, Kastanien-Rouladen, Nuss- und Sachertorten, Gugelhupfvarianten, Palatschinken und Pofesen, allerlei Striezel und Strudel, Brötchen, Hörnchen und Busserl, Monde, Ringe, Kipferl und Krapferl, Leb- und Honigkuchen, Makronen, Stangerl und Springerle, Taler und Sterne gibt es zu entdecken. Sie bilden nur einen Bruchteil der Vielfalt aus den erwähnten Donauländern ab, lassen aber deutlich Gemeinsamkeiten erkennen. Dass die Rezepte aus unterschiedlichen Quellen und Zeiten stammen, merkt man an den Zutaten, vor allem aber an der Zubereitung: Wenn genaue Gradangaben für den Backofen oder die Backdauer fehlen, muss man davon ausgehen, dass erfahrene Bäckerinnen ohne modernen Herd am Werk waren. Als ältestes bekanntes Tortenrezept (erste Erwähnung 1653) darf das der Linzer Torte nicht fehlen – allerdings in einer für das 21. Jahrhundert tauglichen Variante.
Wer sich anhand von Rezepten der Geschichte, den Traditionen und der Kulinarik der Donauländer nähern will, findet in „Donauwellen“ einen guten Startpunkt. Das Rezeptregister hinten im Buch gibt Auskunft über deren „Nationalität“, eine Liste der von Roswitha Riebe-Beicht verwendeten Internetseiten und Bücher lädt zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema ein. Nicht zuletzt sollte man sich backend auf Erkundungsreise begeben – ein Rezept für die titelgebenden Donauwellen findet sich übrigens auf Seite 56.
Doris Roth
Roswitha Riebe-Beicht: „Donauwellen“. Kulinarische Reise vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer. Arachne Verlag, Bonn, 2020, 126 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-932005-89-3.
Schlagwörter: Kulinarik, Rezept, Rezepte, Buch, Backen, Donau, Besprechung
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