30. Juni 2022

Brukenthal-Ausstellung in Berlin

Die 2021 anlässlich des 300. Geburtstags von Samuel von Brukenthal (1721-1803) erstellte Wanderausstellung wurde jetzt nach Stationen in Bukarest, Kronstadt und Temeswar am 15. Juni in der Botschaft Rumäniens in Berlin feierlich eröffnet.
Cover des Ausstellungskatalogs ...
Cover des Ausstellungskatalogs
In ihren Grußworten betonten sowohl die Botschafterin Adriana-Loreta Stănescu, als auch Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa, die heutige Bedeutung dieses „Homo Politicus“ für die europäischen Bindungen.

Thomas Şindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens, zeichnete in seinem Vortrag das Bild einer in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Persönlichkeit. Auch wenn sein Name heute für Kunst und Kultur steht, so war Brukenthal vor allem ein hervorragender Administrator.

Aufgrund seiner Fähigkeiten ernannte Maria Theresia ihn zum Königlichen Kommissar in Siebenbürgen, später zum Gouverneur, trotz protestantischer Konfession und bürgerlichem Hintergrund. Er straffte und modernisierte die Landesverwaltung gegen Widerstände des Adels und der Hofbeamten. Sein höchstes Anliegen und zugleich größte Herausforderung war die Schaffung eines gerechteren Steuersystems.

Thomas Şindilariu, Unterstaatssekretär im ...
Thomas Şindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens, hielt einen Vortrag über Brukenthal. Foto: Alfred Schadt
Die dreisprachigen Bildtafeln (deutsch, rumänisch, englisch) zeigen die wichtigsten Stationen im Leben Brukenthals auf dem Hintergrund Siebenbürgens im 18. Jahrhundert: die Herkunft der Familie aus Leschkirch, sein Studium im aufklärerischen Halle an der Saale, seinen privaten und politischen Werdegang und nicht zuletzt seinen Einsatz für die Künste und die Wissenschaft sowie seine Sammlungen. Die Gemäldesammlung war bereits in seiner Zeit eine der vorzüglichsten Privatsammlungen. Einen besonderen Stellenwert räumte er seiner Bibliothek ein, war sie doch Voraussetzung des aufgeklärten europäischen Bildungsideals. 1817 bei der Eröffnung umfasste sie bereits 16.000 Bände. In seinem Testament verfügte er, dass seine Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich werden sollten und nicht geteilt werden durften. Heute ist der Name Brukenthal über die Grenzen Siebenbürgens hinaus Inbegriff für Kunst, Wissenschaft und Bildung, aber auch für die Verantwortung für das kulturelle Erbe.

Mit Musik aus dem 18. Jahrhundert, Haydn, Carl Philipp Emanuel Bach, aber auch einem sächsischen Hochzeitlied, dargeboten vom Collegium Musicum Brukenthal in der Hermannstädter Stadtkirche, wurde die Zeit Brukenthals erleb- und erfahrbar.

Der Stehempfang im Anschluss an den Vortrag bot den zahlreichen Besuchern die Möglichkeit, mit den Initiatoren der Ausstellung, aber auch untereinander ins Gespräch zu kommen. Der zur Ausstellung erschienene Katalog ist in drei Sprachen erhältlich (deutsch, rumänisch und englisch) und gibt den Inhalt der Schautafeln unverändert wieder und regt damit zur weiteren Beschäftigung mit dieser großen siebenbürgischen Persönlichkeit an. Interessenten wenden sich bitte an das Deutsche Kulturforum östliches Europa, Berliner Str. 135, Haus K, 14467 Potsdam, Telefon: (0331) 200980, Website: www.kulturforum.info.

Alfred Schadt

Schlagwörter: Brukenthal, Ausstellung, Berlin

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