15. August 2022

Neues von den Orgeln in Niedereidisch und Stolzenburg

Am 24. Juli wurde im Gottesdienst in der evangelischen Kirche Niedereidisch die von Hermann Binder und seinen Mitarbeitern restaurierte und rekonstruierte Orgel wieder eingeweiht und in Gebrauch genommen. Das am Ende des Zweiten Weltkrieg zerstörte Instrument wurde somit aus seinem rund 60-jährigen Dornröschenschlaf geweckt.
Der Hausorganist Andrei Na˘da˘s¸an an ...
Der Hausorganist Andrei Na˘da˘s¸an an der Orgel in Niedereidisch. Foto: Jürg Leutert
Aus dem verbliebenen Gehäuse, der Klaviatur, mechanischen Bestandteilen, der Windlade und einigen Holzpfeifen ergänzte Hermann Binder diese Orgel, deren Geschichte bis in die 1670er Jahre zurückführt. Das ursprünglich aus der Spitalskirche in Schäßburg stammende Instrument von Joh. Vest wurde 1869 von der Orgelbauerfamilie Binder nach Niedereidisch umgezogen und erweitert. Damit hat die Niedereidischer Kirchengemeinde endlich wieder ein Instrument, das zur Ehre Gottes und zur Freude von uns Menschen dient. Im Festgottesdienst, zu dem der ganze Gemeindeverband Reener Ländchen eingeladen war, stand die Tauferinnerung im Zentrum. Dechant Bruno Fröhlich zog in seiner Predigt Parallelen zwischen Kindern, die getauft werden und immer wieder Umsorge bedürfen, und unseren Orgeln, die nur von Menschen umsorgt und gespielt sich entwickeln und uns freuen können. Die Gemeinde kommentierte die einzelnen Abschnitte der Predigt mit Liedversen, die mit erweiterten Vorspielen angereichert waren. Somit erhielten die Anwesenden die Möglichkeit, sich über die Schönheit und die Vielfalt der Orgel zu freuen und sich davon zu überzeugen.

Stolzenburger Orgel wieder vollständig

Die Frontpfeifen der Stolzenburger Orgel, erbaut 1773 von Johannes Hahn sen., wurden bekanntlich vor etwa drei Jahren gestohlen. Es handelte sich um fast alle Pfeifen des sogenannten Prinzipal 8´, dem wichtigsten Register und dem Stolz der Orgel. Damals stand die frisch restaurierte Orgel in der evangelischen Kirche in Stolzenburg. Inzwischen wurde das Instrument ins Südschiff der Hermannstädter Stadtpfarrkirche umgezogen. Diese Kosten trug die Evangelische Kirchengemeinde A.B. in Hermannstadt. Es ist vertraglich geregelt, dass das Instrument im Besitz der Stolzenburger Gemeinde verbleibt und wieder zurückgeführt werden kann, wenn die Rahmenbedingungen dies verantworten.

Nun ist endlich der Tag gekommen, an dem wir die fehlenden Prospektpfeifen wieder mit Augen und Ohren genießen können: Am 20. Juli kamen die Orgelbauer der Firma COT aus Honigberg mit Kopien des Orgelregisters, hergestellt in der Slowakei. Die gleichen Orgelbauer setzten nun bereits zum zweiten Mal die Prospektpfeifen ein zwischen Maria Teresia und Josef II. Sie justierten Position und Klang und reisten nach getaner Arbeit wieder nach Hause. Nun ist es an uns, das vollständige Instrument zu bespielen und zu genießen. Wir freuen uns, dass die Orgel endlich wieder vollständig ist, und hoffen, dass diesmal der Prinzipal 8´ für immer stehen bleibt. Damit dies überhaupt möglich war, wurden Spenden eingesammelt. Große und kleine Beträge ermöglichten es, im vergangenen Frühjahr die Pfeifen zu bestellen. Dafür danken wir allen SpenderInnen herzlichst. Immer noch fehlt ein kleiner Betrag bis zur Balance. Wir sind also weiter dankbar für Spenden.

Jürg Leutert

Schlagwörter: Siebenbürgen, Orgel, Restaurierung, Stolzenburg, Niedereidisch

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