29. April 2023

„Die Schuhe der Väter“: Lesung und Gespräch mit Wolfgang Martin Roth

Am Dienstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, stellt Wolfgang Martin Roth im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin, seinen Roman „Die Schuhe der Väter“ vor. Der Eintritt kostet acht Euro (ermäßigt fünf Euro), Tickets können im Vorverkauf beim Literaturhaus erworben werden. Moderiert wird der Abend von der Journalistin und Autorin Elke Schmitter.
 Collage aus Buchcover und Autorenfoto von ...
Collage aus Buchcover und Autorenfoto von Wolfgang Martin Roth. Foto: © Barbara Pálffy
Wolfgang Martin Roths neuer Roman kreist um das Thema Kindheit und Jugend im Göttingen der 1950er Jahre, doch vor allem um die Ergründung eines aus Siebenbürgen stammenden Vaters.

„Eigentlich hatte ich eine recht gute Kindheit, obwohl meine Lederhose, als sie endlich speckig war, in der Kochwäsche jeden Glanz verlor. Und da war natürlich auch die Sache mit den Ohren. In unserer Wohnung muffelte es nach Klausenburger Kraut, ein süß-saurer Ekelgeruch. Mein Vater war Siebenbürger und ich sollte auch einer werden.“

Nach und nach fächert Wolfgang Martin Roth mit seinem Protagonisten und Erzähler Bodo die Stationen einer Kindheit und Jugend auf, in denen Blue Jeans, Bomberjacken, Kaugummis und die Schokolade der „Amis“ noch Attraktionen waren. Sie führen vom Elternhaus und von den ersten Abenteuern auf der Straße über ein Kinderheim bis in den Jugendknast und legen die fatale Grammatur einer radikal fehlgeschlagenen Erziehung des Herzens frei. Verknüpft sind die Erinnerungen von Bodo mit einer großen Recherche über den Vater, der ein Theologe und Professor in Göttingen war und im frühen Nachkriegsdeutschland eine Institution für seine siebenbürgisch-sächsischen Landsleute. Sein Sohn wünscht sich in seiner Kindheit nichts mehr, als selbst so ein „Siebenbürger“ zu werden. Jetzt versucht er verzweifelt, in den siebenbürgischen Verstrickungen in der NS-Zeit ein Gegenbild zum Narrativ des charismatischen, beliebten und hilfsbereiten Übervaters zu finden. Und gewinnt schließlich vor allem eine hoffnungsvolle Erkenntnis: „Nie will ich vergessen, was ich endlich erinnern kann.“

Weitere Informationen hier.

Schlagwörter: Lesung, Literatur, Ankündigung

Bewerten:

18 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.