26. August 2024

Hegt wird gesangen!: Sommerowend (Sommerabend)

Sommerowend (Sommerabend) ist eines der siebenbürgisch-sächsischen Lieder, die sich mit zwei Melodien verbreitet haben. In einigen Gegenden wurde die Melodie von Autorin Grete Lienert-Zultner gesungen und in anderen jene von Hans Mild.
Beide Melodien werden der ruhigen Stimmung eines Sommerabends, an dem nur das rastlose Rinnen und Rauschen des Brünnleins (Bächleins) zu hören ist, gerecht. Sie beginnen mit einem ruhigen Tempo, das sich im zweiten Teil, beziehungsweise im Refrain, dem munteren Plätschern des Wassers angleicht. Beachten Sie diese schlichten und doch so tiefsinnigen Verse der Dichterin Grete Lienert-Zultner.

Hören Sie das Lied Ställ uch fridlich (Sommerowend) in sechs verschiedenen Interpretationen unter www.siebenbuerger.de/go/2L177

Zu Grete Lienert-Zultner (*1906 Malmkrog, †1989 Traunreut) finden Sie biographische Daten in der Siebenbürgischen Zeitung, Folge 4 vom 11. März 2024, S. 6, siehe auch SbZ Online vom 3. April 2024. Ziemlich sicher haben sich Grete Lienert-Zultner und Hans Mild persönlich gekannt und zusammen gesungen und musiziert.

Hans Mild (*1883 Magarei, †1958 Schäßburg) wirkte in den Gemeinden, Hundertbücheln (1902-1909) und Schönberg (1909-1921) als Lehrer und Rektor sowie als Pfarrer in Braller (1921-1929) und Meschendorf (1929-1958). In all diesen Gemeinden war das Musizieren einer seiner Schwerpunkte. In dem von Mild besuchten Hermannstädter Lehrerseminar war der bekannte Chorleiter, Organist und Komponist Johann Leopold Bella sein Musiklehrer. Dieser förderte den musikalisch begabten Schüler und regte ihn zum Komponieren an. Mild vertonte insgesamt 115 Lieder von Frida Binder-Radler, Viktor Kästner, Lenchen Kraus, Josef Lehrer, Grete Lienert-Zultner, Christine Maly-Theil und Ernst Thullner u.a. Eines seiner bekanntesten Vertonungen ist vielleicht Hiert des Stromes Sälwerwällen (Det Frähjohr) von Misch Wonner, doch auch die Lieder Sälwerfäddem (Wä iest mät menjem Medchen ich), Dinkst ta noch un dåt Liedchen, Norr ta bäst schuuld (Datt ech des Noochts net schlofe kån) von Grete Lienert-Zultner sowie Hiemwih (Schwalwe, Schwalwen, dä ir nea ä meng Hiemet zäht) von Frida Binder-Radler werden noch oft und gerne gesungen – um nur einige zu nennen. 2008 sind in Buchform 90 seiner zwei- bis vierstimmigen Lieder von seinem Enkel Hermann Mild im MusikNoten-Verlag Latzina herausgegeben worden. Das Buch ist im Schiller Verlag (Erasmus Buchhandlung) in Hermannstadt zu bestellen (Suche Kontaktdaten zu Hermann Mild.)

Angelika Meltzer

Schlagwörter: Hegt wird gesangen, Lieder, Mundart

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