8. Februar 2025
Geschichte unserer siebenbürgisch-sächsischen Mundart: Eine Zeitreise: Wer war Yolanda von Vianden (1231-1283)?
Beim Großen Sachsentreffen in Hermannstadt im August 2024 haben wir viele vertraute Gespräche mit Freunden und Bekannten in unserer geliebten siebenbürgisch-sächsischen Mundart geführt. Alle, die wir unsere reiche, in Siebenbürgen entstandene Mundart mit vielen Relikten und Lehnwörtern sprechen, freuen uns über ihre Vielfalt und Ausdruckskraft. Manchmal wollen wir jedoch mehr erfahren, schließlich gehört die Mundart zu unserem immateriellen Kulturerbe und ist Teil unserer Erinnerungen.
2024 feierten wir auch 800 Jahre Goldener Freibrief, den der ungarische König Andreas II. den Siedlern im Jahre 1224 ausgestellt hatte. Andreas war nach dem Tode seiner geliebten Frau Gertrud von Andechs Meranien in zweiter Ehe mit Jolante von Courtenay verheiratet. Die ältere Schwester von Jolante, Margarethe, war mit dem Grafen von Vianden (Luxemburg) verheiratet. Yolanda von Vianden (1231-1283) war die Tochter aus dieser Ehe und leitete das ehemalige Kloster der Dominikanerinnen in Marienthal bei Mersch/Luxemburg bis zu ihrem Tode. Um 1325 beschrieb der Trierer Dominikanermönch Hermann von Veldez in 5618 Reimpaarversen in moselfränkischer Mundart das Leiden der Grafentochter in ihrem Kampf um den Eintritt in den Bettelorden. Yolanda von Vianden war gegen den Willen ihrer Eltern dem Bettelorden im Kloster Marienthal beigetreten.
Dieser Textzeuge des Hochmittelalters enthält den einzigen bekannten mittelalterlichen großen Text in moselfränkischem Schreibdialekt und gewährt damit einen authentischen Einblick in diese regionale Sprachform des Mittelhochdeutschen.
Der Codex Mariendalensis, der in Luxemburg aufbewahrt wird, ist für die Sprachforschung und damit auch für unsere siebenbürgisch-sächsische Mundart wichtig, welche auf dem westmoselfränkischen Dialekt aufbaut.
Dieser Textzeuge des Hochmittelalters enthält den einzigen bekannten mittelalterlichen großen Text in moselfränkischem Schreibdialekt und gewährt damit einen authentischen Einblick in diese regionale Sprachform des Mittelhochdeutschen.
Der Codex Mariendalensis, der in Luxemburg aufbewahrt wird, ist für die Sprachforschung und damit auch für unsere siebenbürgisch-sächsische Mundart wichtig, welche auf dem westmoselfränkischen Dialekt aufbaut.
Eduard Eitel
Schlagwörter: Mundart, Geschichte, Sachsentreffen
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