Vielseitige Künstlerin: Gerhild Wächter stellt beim Heimattag aus
Rund 1 000 Besucher zählte Gerhild Wächter in ihrer Ausstellung „Schnitt im Blick“ während des Heimattages und war mit der Resonanz zufrieden: „Es war ein sehr intensives Wochenende mit tollen und interessanten Begegnungen“, so die Künstlerin, „ich habe sehr gute Rückmeldungen bekommen“. Die meisten Besucher seien überrascht gewesen angesichts der Vielfalt der Exponate; dass alle von einer einzigen Person stammten, erstaunte viele.
Blick in die Ausstellung durch die Linse der Künstlerin. Foto: Gerhild Wächter
Tatsächlich ist die gebürtige Kronstädterin Gerhild Wächter vielseitig künstlerisch aktiv: als ausgebildete Fotografin mit Fachabschluss und Meisterprüfung ebenso wie als Scherenschnitt-Künstlerin und Autorin von Lyrik und Prosa – und dies sind nur ihre hauptsächlichen Betätigungsfelder, neben denen unzählige weitere kleinere und größere Arbeiten, z. B. Installationen aus Naturmaterialien, entstehen. Diese Vielfältigkeit zeigte sich in ihrem dreiteiligen Beitrag zum diesjährigen Heimattag. In der evangelischen Kirche St. Paul waren unter dem Titel „Wohl behütet“ über dreißig Hüte aus Papier ausgestellt, unter anderem der „Schwanenhut“ und zwei „Röhrenhüte“. Im Kunstgewölbe im Spitalhof hingen unter dem Titel „Schnitt im Blick“ Fotografien (die Serien „Skulpturen des Waldes“, „In der Schwebe“ und „Goldwasser“, dazu drei weitere Einzelbilder) und zwei großformatige Scherenschnitte; hinter einem goldenen Folientor, ebenfalls mit Scherenschnitten, konnte man eine Installation aus Wurzel und Papierkronen, die vom Geburtsort der Künstlerin inspiriert ist, sowie in einer Wandnische auf einer Puppe ein aus gebrauchten Kaffeetüten geschnittenes goldenes Notenkleid betrachten. Das seit einigen Jahren so beliebte Upcycling, also das Wiederverwenden von Abfallprodukten, beschäftigt Gerhild Wächter in ihrer künstlerischen Betätigung schon lange, davon zeugte nicht nur das goldene Kleid, sondern zum Beispiel auch der „Briefmarkenhut“ in der Paulskirche.
Ein Teil der Papierhüte in der Kirche St. Paul. Foto: Gunter Roth
Neben den beiden Ausstellungen bot die Künstlerin als dritten Teil ihres Beitrags zum Heimattag am Pfingstsonntag die Fotoaktion „Kleider machen Leute“ an, die der ausgelegte Flyer so beschrieb: „Wenn man sich die Tracht überstreift, macht das etwas mit einem. Man geht anders, steht anders, trägt den Kopf anders. Gemäß dem Sprichwort ,Kleider machen Leute‘ treten mitunter aber auch persönliche Charakterzüge in den Hintergrund, andere Eigenschaften wiederum werden hervorgehoben. Das will Gerhild Wächter beim Heimattag mit einer Fotoaktion festhalten und dabei sowohl die persönliche Vielfalt als auch den Trachtenreichtum dokumentieren. Jedes Detail kann so zum Kunstwerk werden“. Und nicht nur jedes Detail – die Besucher konnten die Fotografin bei einem Teil des künstlerischen Prozesses begleiten und wahlweise als Fotomodell auch selbst Teil des Kunstwerks werden, sowohl in Tracht als auch in Alltagskleidung. Die beim Heimattag mit ca. 35 teilnehmenden Personen bzw. Familien vielversprechend gestartete Aktion soll fortgesetzt werden: Gerhild Wächter ist bereit, zu Veranstaltungen zu kommen und dort weitere Porträtfotos zu machen; Interessenten können sich per E-Mail unter Gerhild.W[ät]gmx.net melden. Langfristig soll aus den Bildern eine Ausstellung, ein Buch oder ein Kalender werden – die Möglichkeiten sind vielfältig wie die Künstlerin selbst.
Gerhild Wächter ist trotz des enormen Aufwands dankbar für die Möglichkeit, beim Heimattag auszustellen. „Es war anstrengend, aber eine gute Erfahrung.“ Sie hat nicht nur ihre Kunst präsentiert und neue Kontakte geknüpft, sondern – wie wohl die meisten Besucher des Pfingsttreffens – viele Verwandte und Bekannte von früher getroffen, die sie lang nicht mehr gesehen hatte, und so einen der prägendsten Aspekte des Heimattages erfahren: Begegnung.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist
nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.