29. Januar 2006

Ausstellung in München: Tim Wolff kreiert "KunstPraxis"

Woran krankt Kunst, zumal zeitgenössische, dass sie einen Arzt benötigt, und wie schneidet sie samt Risiken und Nebenwirkungen im „Praxistest“ ab? - An-Fragen wie diese sind keineswegs absurd, provozieren, wenn überhaupt, ein nonchalantes „Anything goes“, wenn - noch bis zum 2. Februar - Arbeiten des aus Siebenbürgen stammenden, 29-jährigen Künstlers Tim Wolff den Warteraum einer Münchner Arztpraxis, auch deren „flüchtende“ Gangwände neu be-werten, umfunktionieren zu Orten der Kunstbetrachtung.
Dies geschieht im Rahmen der Ausstellungsreihe „KunstPraxis“, die das Siemens Arts Program seit Herbst 2001 veranstaltet. Ausstellungsort ist die Betriebsärztliche Dienststelle der Siemens AG, Bau 12, Raum 12.245, Wittelsbacherplatz 2, in München. (Ärztlich empfohlene) Besucherzeiten: montags bis freitags von 14.00 bis 16.30 Uhr. Im Rahmen der Finissage am 2. Februar um 17.00 Uhr wird zu einem Künstlergespräch geladen und damit die Gelegenheit gegeben, tiefer zu schürfen.
Tim Wolff, ‚Warte-Zeit‘, 2005.
Tim Wolff, ‚Warte-Zeit‘, 2005.


Hier nur so viel zur Person: Tim Wolff ist 1976 in Elisabethstadt geboren, in Hermannstadt aufgewachsen und 1991 in die Bundesrepublik ausgesiedelt. In München studiert Wolff (seine Großeltern mütterlicherseits Maler und Kunsterzieherin) Bildhauerei an der Kunstakademie bei Prof. Olaf Metzel. Seine Arbeiten waren bisher bereits in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. „Sein künstlerisches Schaffen“, heißt es im Ausstellungsflyer, „konzentriert sich auf die Verbildlichung des Wirklichkeitserlebnisses und so bereichert der junge Künstler seine Zeichnungen und insbesondere seine Skulpturen um das Moment der gesehenen und der gewussten Bewegung. Die Werke von Tim Wolff wirken oftmals wie gegenständlich gewordene Zeitspuren ...“ Nicht ganz zufällig entfaltet sich an den Gangwänden, 23 m lang, 4 m hoch, in dynamischer Darstellung die Skyline von Sao Paulo: In der brasilianischen Metropole weilte Wolff zu einem halbjährigen Studienaufenthalt. Im Warteraum harrt eine Holzskulptur aus, die „den prozessualen Bewegungsablauf eines sich drehenden Stuhls sichtbar“ macht.

CS


Schlagwörter: Ausstellung, Künstler

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