21. Februar 2006

Mit Umsicht und Sachkompetenz für die Landsmannschaft gewirkt

Am 8. Januar 2006, nur wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag, verstarb Georg-Wilhelm Barthmes in Geretsried, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen erwies dem früheren Bundesgeschäftsführer mit einem Kranz die letzte Ehre. Seine Verdienste würdigte der Bundesvorsitzende Volker Dürr in einem Kondolenzschreiben an die Familie.
Krankheit und die Folgen eines Unfalles lasteten auf Georg-Wilhelm Barthmes in den letzten Wochen und Monaten seines Lebens und erweiterten so die Reihe der Schicksalsschläge, die Georg-Wilhelm (allgemein als Götz bekannt) hat hinnehmen müssen. Da in dieser Zeitung (Folge 20 vom 15. Dezember 2005, Seite 12) aus Anlass seines 90. Geburtstages Werdegang und Verdienste des Jubilars eingehend gewürdigt wurden, beschränken wir uns hier auf eine gestraffte Zusammenfassung.

Schon mit drei Jahren verlor der am 20. Dezember 1915 in Maniersch geborene Götz seinen Vater. Um die wirtschaftliche Existenz der Familie zu sichern, nahm die Mutter eine Stelle als Haushaltslehrerin in Mediasch an. Dort besuchte Götz die Volksschule und das deutsche Gymnasium, inskribierte dann an der Handelshochschule Klausenburg, die er 1937 erfolgreich beendete. Im Anschluss an den Militärdienst beim rumänischen Heer begann er 1938 seine berufliche Laufbahn als Buchhalter in der Schuh- und Lederfabrik Karres in Mediasch, wo er bis zum Chef-Buchhalter aufstieg. 1940 heiratete er Ottilie Schmidt, Lehrerin in Mediasch. 1941 erblickte ihr Sohn Götz-Dieter das Licht der Welt. Götz machte im rumänischen Heer den Russlandfeldzug von 1941-1944 mit, kehrte nach dem Frontwechsel Rumäniens nach Mediasch zurück. Ottilie und Götz wurden im Januar 1945 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Heilig Abend 1948 traf Götz in Mediasch ein, seine Frau war im Juli des gleichen Jahres heimgekehrt. 1973 gelang der gesamten Familie die Ausreise. Geretsried wurde die neue Heimat. Im gleichen Jahr trat Götz die Stelle des Bundesgeschäftsführers der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen an, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1979 mit Umsicht und Sachkompetenz ausfüllte, wofür ihm 1979 das Goldene Ehrenwappen verliehen wurde. Im "Unruhestand" war er ehrenamtlich bis 1986 als Bundesschatzmeister tätig. In dieser Funktion beförderte er entscheidend die Vorbereitungen zur EDV-mäßigen Erfassung der Mitglieder der Landsmannschaft.

Sein besonderes Interesse galt auch in der neuen Umgebung Mediasch und den Mediaschern, für sie hatte er stets ein offenes Ohr. Gleich nach seiner Ankunft in Deutschland trat er dem "harten Kern" der Initiatoren der lokalen Treffen in München bei, war auch maßgeblich an der Organisation der ersten großen Treffen in Kufstein beteiligt.

Götz war Zeit seines Lebens der eigenen Familie fest verbunden, aber auch die erweiterte Großfamilie war ihm wichtig. Besonders die runden Geburtstage und zuletzt die Eiserne Hochzeit (12. Oktober 2005) waren willkommene Anlässe, mit Anverwandten und Freunden zusammen zu kommen. Während der Vorbereitungen für die Feier zu seinem 90. Geburtstag traten schwere Krankheitssymptome auf, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machten. Es war Götz nur noch vergönnt, das Weihnachtsfest 2005 zu Hause im Kreise seiner Lieben zu erleben. Am 8. Januar 2006 starb er in seiner vertrauten Umgebung. Die Heimatgemeinschaft Mediasch dankt Götz Barthmes für sein Wirken und wird ihm ein ehrenvolles Gedenken bewahren.

Otto Deppner

Schlagwörter: Nachruf, Verbandspolitik

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.