21. Januar 2007

Seminar in Bad Kissingen: "Städteporträts" mit Schwerpunkt Siebenbürgen

Die Akademie Mitteleuropa in Bad Kissingen lädt historisch und kulturell interessierte Landsleute für den 4. bis 9. März d. J. zu einem Seminar zur Städtegeschichte Siebenbürgens und benachbarter Landstriche – des Banats und der Bukowina – ein. Anlass des Seminars ist die Ausrufung von Hermannstadt gemeinsam mit dem Großherzogtum Luxemburg und der Region zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2007“.
Ostmitteleuropa ist von zahlreichen mittelalterlichen Stadtgründungen bzw. Gründungen nach dem Rückzug der Osmanen aus Mitteleuropa auf den Balkan, nach deutschem Recht und durch deutsches Bürgertum, Handwerker und Kaufleute, geprägt. Bis in die Gegenwart ist die deutsche Sprache und Kultur im Alltag der Menschen in Ostmitteleuropa präsent, wenn auch im Vergleich zu der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ein gewaltiger Niedergang festzustellen ist. Die von Deutschen begründeten und lange Zeit ausschließlich von ihnen bewohnten Städte hatten zentralörtliche Funktionen und beste Wirtschaftskontakte zu einem andersnationalen Umfeld. Die siebenbürgischen Städte waren exportorientiert und verkauften „Technologie“, handwerkliche und vorindustrielle Produkte (Schmuck, Werkzeug, Waffen, Stoffe etc.) in die Moldau und Walachei sowie ins Osmanische Reich. Der ansehnliche Wohlstand der Städte, der sich an der teilweise erhaltenen historischen Bausubstanz und an der Gesamtanlage bis heute erkennen lässt, ist vor allem der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und dem Handel zu verdanken.

Als Referenten für das Seminar konnten gewonnen werden:
Dr. Dirk Moldt, Berlin, Stadtrechte, Korporationsrecht, Siebenbürgische Verfassungsgeschichte im Mittelalter;
Dr. Konrad Gündisch, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), Oldenburg, Das Patriziat siebenbürgischer Städte;
Dr. Harald Roth, Siebenbürgen-Institut, Gundelsheim: Grundzüge der Geschichte Kronstadts und Hermannstadts im Vergleich;
Thomas Șindilariu, Archiv der Schwarzen Kirche, Kronstadt: Die Stadtentwicklung von Kronstadt nach 1945;
Dr. Wolfgang Sand, Berlin: Das Musikleben Kronstadts von 1866 bis 1918;
Timo Hagen, Heidelberg: Architektur in Hermannstadt in der Zeit des Dualismus;
Dr. Judit Pal, Babeș-Bolyai-Universität, Klausenburg: Charakteristika szeklerischer Städte in Siebenbürgen;
Josef Wolf, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskinde (IDGL), Tübingen: Historische Entwicklung, Raumstrukturen, Bevölkerung im Banat;
Walter Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben, München: Europäische Baustile im Südosten;
Luzian Geier, Bukowina-Institut, Augsburg: Multimediale Präsentation Czernowitz;
Dr. Ortfried Kotzian, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München: Wien, Prag, Berlin – die Ausstrahlung der Metropolen auf den europäischen Osten.

Neben den Vorträgen werden einschlägige Filme, u.a. die offizielle Präsentation Hermannstadts als Kulturhauptstadt, vorgeführt, Schriftsteller aus den Regionen vorgestellt sowie deren Beschreibung der behandelten Städte. Die Seminarteilnehmer sind aufgefordert, weitere Vorträge und Präsentationen einzubringen und sich vorab mit dem Seminarleiter in Verbindung zu setzen (siehe unten).

Die fünftägige Seminarwoche kostet 150 Euro, einschließlich Unterkunft, Verpflegung und Kurtaxe, zuzüglich gegebenenfalls Einzelzimmerzuschlag. Anfragen und Anmeldungen sind bis zum 26. Februar zu richten an: Gustav Binder, Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47, E-Mail: studienleiter@heiligenhof.de.

Schlagwörter: Zeitgeschichte, Tagungen, Hermannstadt

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