Die Geburtsstunde der Chorgemeinschaft war der 25. November 1847, als Rektor Johann Homm eine „Liedertafel“ gründete, um der Jugend das richtige und schöne Singen beizubringen. Seit der Gründung bis heute hat es in der Vereinsgeschichte viele Höhen und Tiefen gegeben. Freude und Leid, Frohsinn und Heiterkeit, aber auch Trauer und Schmerz waren stets Begleiter der Heltauer Chorgemeinschaft. Im Laufe dieser 160 Jahre erhielt die Liedertafel drei Vereinsfahnen: Die erste Fahne 1870 mit dem Wahlspruch „Für’s Wahre, für’s Schöne, begeistern die Töne“, 1934 die zweite und 1993 die dritte Vereinsfahne. Parallel zur Liedertafel wirkte auch das durch Homm und Berger gegründete „Musikkränzchen“, aus dem das „Heltauer Orchester“ hervorging und die Liedertafel bei ihren zahlreichen Konzerten tatkräftig unterstützte. Dessen musikalische Tätigkeit wurde aber 1983 beendet.

Nach 1945 verloren viele Vereine ihre Existenzgrundlage. Geändertes Freizeitverhalten, Mobilität, das Aufkommen einer neuen Arbeitsmoral, die neu geschaffene Propagandamusik sowie deren Reizüberflutung, machten es dem Verein schwer, den gewohnten Platz im heimatlichen Musikleben zu behalten. Trotz aller Schwierigkeiten jener Zeit haben es die Verantwortlichen – Vorstände, Dirigenten und alle aktiven Mitglieder – verstanden, die Chor- und Orchesterproben so zu gestalten, dass wieder Mut und Zuversicht Einkehr hielten. In den 60er und 70er Jahren setzte sich unser Kulturleben in Heltau einem Mosaik gleich aus einzelnen Teilen zusammen, die durch das passende Zusammenfügen ein harmonisches Gesamtbild ergaben. Dazu zählten: Die Musik – das Erlebnis des Musizierens in der Gruppe (Heltauer Orchester, Blaskapelle); der Gesang – das gemeinsame Singen vermittelte uns ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Liedertafel, Kirchenchor); der Tanz – das meditative Tanzen, Volkstänze (sächsische Tanzgruppe) sowie das Wort – verbunden mit der schauspielerischen Leistung der Theatergruppe, die in ihrer Spielzeit dem Publikum heitere Momente beschert hat.

Die guten Gespräche miteinander haben uns damals über viele Hindernisse hinweggeholfen und unsere künstlerische Tätigkeit mit Erfolg gekrönt. Jeder Einzelne von uns leistete seinen Beitrag dazu, vieles zu erreichen sowie den Namen unserer Liedertafel über die Grenzen des Weberstädtchens Heltau hinaus bekannt werden zu lassen.

Seit 1985 treffen sich die aktiven Sängerinnen und Sänger zwei Mal jährlich im Frühjahr und im Herbst zu einem Singwochenende, um unser altes siebenbürgisches Liedgut zu pflegen, aber auch neue weltliche und geistliche Werke zu erlernen. Der Erfolg unseres intensiven Übens zeigte sich 1997 in Heilbronn, anlässlich der 150-Jahrfeier. Es war ein gelungenes Fest, das nicht nur die Herzen der Mitwirkenden, sondern auch der vielen Zuhörer im Saal höher schlagen lies. Mit Dank und Freude erinnern wir uns auch heute noch an diese gelungene Veranstaltung. Nun sind wieder zehn Jahre ins Land gegangen, der Verein und seine Mitglieder sind zehn Jahre älter geworden, doch die Freude am gemeinsamen Gestalten, der Sangeswille sind weiter jung geblieben. Es gab in den letzten zehn Jahren viele Chorproben, es wurden neue Musikstücke einstudiert, die bei vielen Auftritten Beifall fanden: beim Großen Heltauer Heimattreffen, bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in Brensbach und Fränkisch Crumbach, bei Chorkonzerten in Brensbach (Frühlingsliedersingen) sowie beim Konzert in Gundelsheim.

Ein Höhepunkt war die Erstellung einer CD mit dem Titel „Für’s Wahre, für’s Schöne, begeistern die Töne“, die wir mit viel Freude im Frühjahr 2006 aufgenommen haben. Die CD, die bei Carmen und Bernhard Scheiner (Oberer Zinnweg 8, 72224 Ebhausen) erworben werden kann, beinhaltet eine Auswahl bekannter und beliebter deutscher und sächsischer Chorlieder aus dem großen Repertoire der Liedertafel. Die CD ist als Dank für die 160-jährige Chortradition gedacht, als Erinnerung an ein wunderschönes musikalisches Miteinander aller aktiven Sängerinnen und Sänger, so wie für alle Freunde und Gönner der Heltauer Liedertafel.

Im Jahr unseres 160-jährigen Chorjubiläums kommen 94 aktive Mitglieder regelmäßig zu unseren Proben. Aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen sind einige Mitglieder ausgetreten oder verstorben. Auch wenn wir nicht mehr den jugendlichen Elan von früher haben, der Idealismus und der Zugehörigkeitssinn sind immer noch präsent. Freude, Frohsinn, Heiterkeit begleiten unsere Chorproben und beflügeln unseren Wunsch, Neues zu erarbeiten. Bei unseren Chorproben, den kleinen „Heimattreffen“, gibt es immer eine Menge zu erzählen und zu berichten. Für das Engagement und die Singbereitschaft möchte ich mich bei allen Chormitgliedern herzlichst bedanken.

Klaus Metz