30. Mai 2008
Gestickte Sinnsprüche in Dinkelsbühl ausgestellt
Dank der Ausstellung „Gestickte Sinnsprüche aus Siebenbürgen“ der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd war der Heimattag 2008 in Dinkelsbühl um eine Attraktion reicher. Die Schau im Konzertraum im Heilig-Geist-Spital hatten Gertrude Molner und Dietmar Melzer in liebevoller Arbeit mit vielen gestickten, wertvollen Handarbeiten aus Siebenbürgen gestaltet. Man bedenke, dass diese siebenbürgischen Handarbeiten von unseren Ururgroßmüttern aufwendig hergestellt wurden. Das geschah zumeist in der Winterzeit, häufig nach getaner bäuerlicher Hausarbeit, bei Petroleum-Lampenlicht in der Rokenstube und am Webstuhl. Jedes einzelne Stück der in Dinkelsbühl ausgestellten Handarbeiten ist ein kleiner Volkskunstschatz unserer siebenbürgisch-sächsischen Vorfahren.
Eröffnet wurde diese siebenbürgische Handarbeitsausstellung am Pfingstsamstag von der Frauenreferentin des Landes Baden-Württemberg, Christa Andree, von Rose Schmidt, und Gertrude Molner seitens der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd. Rose Schmidt, Expertin auf diesem Gebiet der siebenbürgischen Volkskunst, und Gertrude Molner führten die Besucher in diese Thematik praktisch und visuell ein. Die stellvertretende Bundesvorsitzende Karin Servatius-Speck bedankte sich herzlich seitens des Bundesvorstandes des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. Nach der Vernissage gab es einen kleinen Imbiss mit Jaader Klotsch, Streitforter Hanklich und siebenbürgischem Schnaps. Nun konnten die Besucher die wertvollen Handarbeiten bestaunen. Übrigens hat Günther Melzer die Ausstellung gefilmt.
Das Publikum zeigte sich beeindruckt von den Exponaten. Etwa von den Wandbehängen mit gestickten Sinnsprüchen, ein besonders beliebter Wohn- und Wandschmuck. Sie erst schaffen im „trauten“ Heim eine behagliche Wohnlichkeit, heißt es. Die gestickten Sinnsprüche mit ihrer dekorativen Umrandung sind Wohnschmuck und Aushängeschild der Hausfrau zugleich. Sie offenbaren das Kunstempfinden und die Gesinnung der stickenden Bäuerin. Die mundartliche Bezeichnung der Wandbehänge mit Sinnsprüchen ist in Siebenbürgen gebiets- und ortsweise unterschiedlich. So heißt zum Beispiel der mit Sinnsprüchen gestickte Wandbehang in Neustadt/Burzenland „Ausgenähtes“, „Behang“ in Großschenk/Harbachtal, „Reim“ in Deutschweißkirch/Altland, und „Spruch“ in Jaad/Nösnerland. Aus der Zeit vor 1900 sind nur einzelne bestickte Wandbehänge mit Sinnsprüchen erhalten geblieben.
Die meisten noch vorhandenen Spruchtextilien wurden nach 1914 gestickt. Die Wandbehänge sind aus selbstgewebtem Leinen oder aufgekauftem Material im Zählstich, Kreuzstich oder dekorativer Stickerei gefertigt. Oft beginnt jede Zeile des Sinnspruches mit großen, reich verzierten Buchstaben. Auf das weiße Spruchfeld werden neben dem meist symmetrisch geteilten Spruch noch Blumengirlanden, Blumenkörbe, von Tannen umgebene Häuser, Ritter und Burgen, Vögel, blumenstreuende Engel, mythologische Darstellungen oder Wappen Siebenbürgens gestickt. Dem Inhalt des aufgestickten Sinnspruches entspricht sein Platz im Raum: an der Wand über dem Hohen Bett in der Paradestube, über dem Tisch, dem Ofen, der Türe, zwischen oder über den Fenstern und unter dem großen Spiegel. Die Spruchtücher hängen in allen Wohnräumen eines Bauernhauses, in der Paradestube, Wohnstube, Küche und im Flur. Wappendecken sind ein beliebter Wandschmuck. Durch aufgestickte Sinnsprüche bekunden sie Heimatverbundenheit. Die siebenbürgisch-sächsische Wappendecke mit dem Spruch „Siebenbürgen süße Heimat“ hat Pfarrer Johann Bruss aus Honigberg in den dreißiger Jahren entworfen. In aufwendiger bunter Stickarbeit werden die Wappen der „Sieben Stühle“ (Mediasch, Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schäßburg, Sachsisch-Reen und Mühlbach) eingearbeitet. Den Spruch mittig trennend, steht über den sieben Wappen das bekrönte Wappen Siebenbürgens mit sieben symbolischen Burgen und dem doppelköpfigen Adler. Beidseitig wird es von Greifen begrenzt. Auf manchen Wappendecken werden nicht immer dieselben Wappen gestickt. Die Ausstellung „Gestickte Sinnsprüche aus Siebenbürgen“ bot neben Wappendecken und Wandbehängen mit gestickten Sinnsprüchen auch Bett- und Tischdecken, Paradehandtücher und andere Haustextilien.
Die Ausstellung gab übrigens auch eine sehr schöne Kulisse ab für den Auftritt der siebenbürgischen Gruppe „Lidertrun“, die am Pfingstsamstag im Konzertraum siebenbürgisch-sächsische Balladen vortrug.
Ausstellungen dieser siebenbürgischen Volkskunst und Handarbeiten wurden in den vergangenen zehn Jahren schon in Schwäbisch Gmünd-Lindach, Gundelsheim/Neckar, Pforzheim und in der Ostdeutschen Heimatstube im Prediger in Schwäbisch Gmünd gezeigt und werden auch in Zukunft zu sehen sein, denn: Siebenbürgische Volkskunst ist ein großer Kunstschatz, getreu dem im Jahre 1910 gestickten Sinnspruch mit den Katzen: „Sei heut noch ohne Sorgen, wir kommen ja erst morgen...“. Dieser Spruch kristallisierte sich bei unseren Landsleuten als Lieblingsspruch heraus.
Gertrude Molner und Dietmar Melzer bedanken sich ganz herzlich bei dem Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, und dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd, Matthias Penteker, bei Rose Schmidt, Renate Fritsch, Albert Terschanski, Margarete Melzer, Johann Molner, Hans-Werner Schuster und allen Leihgebern sowohl allen anderen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen dieser wunderschönen siebenbürgischen Volkskunstausstellung beigetragen haben.
Die meisten noch vorhandenen Spruchtextilien wurden nach 1914 gestickt. Die Wandbehänge sind aus selbstgewebtem Leinen oder aufgekauftem Material im Zählstich, Kreuzstich oder dekorativer Stickerei gefertigt. Oft beginnt jede Zeile des Sinnspruches mit großen, reich verzierten Buchstaben. Auf das weiße Spruchfeld werden neben dem meist symmetrisch geteilten Spruch noch Blumengirlanden, Blumenkörbe, von Tannen umgebene Häuser, Ritter und Burgen, Vögel, blumenstreuende Engel, mythologische Darstellungen oder Wappen Siebenbürgens gestickt. Dem Inhalt des aufgestickten Sinnspruches entspricht sein Platz im Raum: an der Wand über dem Hohen Bett in der Paradestube, über dem Tisch, dem Ofen, der Türe, zwischen oder über den Fenstern und unter dem großen Spiegel. Die Spruchtücher hängen in allen Wohnräumen eines Bauernhauses, in der Paradestube, Wohnstube, Küche und im Flur. Wappendecken sind ein beliebter Wandschmuck. Durch aufgestickte Sinnsprüche bekunden sie Heimatverbundenheit. Die siebenbürgisch-sächsische Wappendecke mit dem Spruch „Siebenbürgen süße Heimat“ hat Pfarrer Johann Bruss aus Honigberg in den dreißiger Jahren entworfen. In aufwendiger bunter Stickarbeit werden die Wappen der „Sieben Stühle“ (Mediasch, Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schäßburg, Sachsisch-Reen und Mühlbach) eingearbeitet. Den Spruch mittig trennend, steht über den sieben Wappen das bekrönte Wappen Siebenbürgens mit sieben symbolischen Burgen und dem doppelköpfigen Adler. Beidseitig wird es von Greifen begrenzt. Auf manchen Wappendecken werden nicht immer dieselben Wappen gestickt. Die Ausstellung „Gestickte Sinnsprüche aus Siebenbürgen“ bot neben Wappendecken und Wandbehängen mit gestickten Sinnsprüchen auch Bett- und Tischdecken, Paradehandtücher und andere Haustextilien.
Die Ausstellung gab übrigens auch eine sehr schöne Kulisse ab für den Auftritt der siebenbürgischen Gruppe „Lidertrun“, die am Pfingstsamstag im Konzertraum siebenbürgisch-sächsische Balladen vortrug.
Ausstellungen dieser siebenbürgischen Volkskunst und Handarbeiten wurden in den vergangenen zehn Jahren schon in Schwäbisch Gmünd-Lindach, Gundelsheim/Neckar, Pforzheim und in der Ostdeutschen Heimatstube im Prediger in Schwäbisch Gmünd gezeigt und werden auch in Zukunft zu sehen sein, denn: Siebenbürgische Volkskunst ist ein großer Kunstschatz, getreu dem im Jahre 1910 gestickten Sinnspruch mit den Katzen: „Sei heut noch ohne Sorgen, wir kommen ja erst morgen...“. Dieser Spruch kristallisierte sich bei unseren Landsleuten als Lieblingsspruch heraus.
Gertrude Molner und Dietmar Melzer bedanken sich ganz herzlich bei dem Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, und dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd, Matthias Penteker, bei Rose Schmidt, Renate Fritsch, Albert Terschanski, Margarete Melzer, Johann Molner, Hans-Werner Schuster und allen Leihgebern sowohl allen anderen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen dieser wunderschönen siebenbürgischen Volkskunstausstellung beigetragen haben.
Dietmar Melzer
Schlagwörter: Heimattag 2008, Volkskunst, Brauchtum, Stickerei, Baden-Württemberg
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Neueste Kommentare
- 12.01.2021, 13:37 Uhr von Melzer, Dietmar: Diesen LINK: https://www.youtube.com/watch?v=1GqoNIuiCPM&feature=youtu.be zu dieser schönen Spruch ... [weiter]
- 20.09.2012, 19:02 Uhr von Melzer, Dietmar: Liebe Landsleute, heute wäre unsere Schmidt Rositante, 90. Jahre alt geworden. Leider lebt sie ... [weiter]
Artikel wurde 2 mal kommentiert.
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