17. Oktober 2008

Dinkelsbühl eröffnet „Haus der Geschichte“

Dinkelsbühl gilt unter Kunsthistorikern als „eines der am besten erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtgebilde Deutschlands“. Der Spurensuche nach der über 800-jährigen Geschichte der ehemaligen Reichsstadt widmet sich das „Haus der Geschichte Dinkelsbühl – von Krieg und Frieden“. Ab Herbst 2008 ist es im Alten Rathaus zuhause, von wo aus über 300 Jahre lang die Geschicke der Stadt gelenkt wurden. Das „Haus der Geschichte“ erzählt auf packende Weise von diesen längst vergangenen Tagen, vom Aufstieg der Stadt, ihrer inneren Zerrissenheit und ihrem Niedergang, erzählt von den Menschen, die hier lebten, in Zeiten von Krieg und Frieden. Das Haus der Geschichte wird am 18. Oktober, 16.30 Uhr, durch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann eröffnet.
Über 600 Exponate aus der Sammlung des Historischen Vereins sowie Dauerleihgaben aus dem Bereich der Kirchengeschichte – Monstranzen und Abendmahlskelche sowie Zeugnisse jüdischen Lebens aus der Nachbargemeinde Mönchsroth – zeugen von der Stadtentwicklung, die ebenso exemplarisch steht für zahlreiche andere kleinere Reichsstädte in Süddeutschland. Einen breiten Raum nehmen im Museum die Konflikte zwischen protestantischer Mehrheit und katholischer Minderheit ein, die Auseinandersetzungen im Gefolge der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges und schließlich das Ringen um ein vernünftiges Miteinander.
"Haus der Geschichte" in Dinkelsbühl: Die Kanone, ...
"Haus der Geschichte" in Dinkelsbühl: Die Kanone, im Jahre 1542 von Endres Pegnitzer in Nürnberg für die Reichsstadt Dinkelsbühl gegossen, leitet das Thema „30-jähriger Krieg ein“.
Christoph von Schmid, Kirchenmann, Jugendschriftsteller und berühmter Sohn der Stadt, steht für die Zeit der Aufklärung und die Versuche, das Trennende zwischen den Konfessionen zu überwinden. Der Dinkelsbühler Galerie und der Tradition der Malschulen ist eine eigene Abteilung gewidmet. Deutlich nachvollziehbar wird die Entwicklung der Malerei um die Wende zum 20. Jahrhundert von den Akademiemalern um Carl Herpfer zur Plein-Air-Malerei der Münchener Schule. Erstmals gezeigt werden kann die umfangreiche Grafiksammlung der Dinkelsbühler Galerie ebenso wie eine wertvolle Stadtansicht des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff.

Das neue Museum wird dank eines Aufzugs und entsprechender Rampen barrierefrei zu besuchen sein. Vom Innenhof aus sind die historischen Gefängniszellen unter dem Südflügel des Gebäudes immer zugänglich, solange das Hoftor geöffnet ist. Das Wechselspiel zwischen der im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen Reichsstädten bestens erhaltenen und erlebbaren Altstadt und der Darstellung im Museum wird über das Element „Einblicke – Ausblicke“ verdeutlicht. Tourenvorschläge verlocken zu Stadtrundgängen oder Radtouren zu einzelnen Themen wie „Militär und Verteidigung“, „Gerichtsbarkeit“ oder „Klöster und Kirchen“. Kinder erfahren auf einer spannenden Tour mit Mathis, dem Landsknecht, viel Interessantes aus der Vergangenheit der Großen Kreisstadt.

Schlagwörter: Dinkelsbühl

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