19. Juni 2009

Deutsche Literaturorte in Südosteuropa

Zwischen dem 25.-28. Mai 2009 hat in Klausenburg (Rumänien) der VIII. Kongress der Germanisten Rumäniens stattgefunden. Über hundertachtzig Vorträge wurden in verschiedenen Sektionen gehalten und diskutiert: Theoretische und angewandte Linguistik, Literaturwissenschaft, rumäniendeutsche Literatur des Zeitraums 1945-1989, Didaktik des Deutschunterrichts, kulturelle Interreferentialität und studentische Forschung. Eingeladen waren, neben den mehrheitlich aus Rumänien stammenden Teilnehmern, Fachleute aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich, Japan und Russland.
Aus der Vielzahl der behandelten Themen sind vergleichende Untersuchungen und Erscheinungen des Sprachtransfers im Deutschen, Ungarischen, Jiddischen und Rumänischen sowie Präsentationen von Projekten zur Erstellung von Wörterbüchern der deutschen Mundarten in Südosteuropa hervorzuheben. In den literaturwissenschaftlichen Sektionen wurden neben zahlreichen Beiträgen zu den binnendeutschen Literaturen auch Texte deutscher Autoren aus Siebenbürgen und dem Banat untersucht, wie beispielsweise Franz Xaver Kappus, Erwin Wittstock, Paul Schuster, Georg Scherg, Eginald Schlattner, Joachim Wittstock, Dieter Schlesak, Franz Hodjak, Herta Müller, Richard Wagner, Balthasar Waitz und Roland Kirsch. In der Sektion „Studentische Forschung“ sprachen vier Studentinnen aus Budapest zum Thema „Donauschwäbische Kultur in Ungarn“.

Im Rahmen des Kongresses fanden außerdem Buchpräsentationen und Lesungen statt – unter anderem lasen Hans Bergel und Franz Hodjak – zudem wurde zu Ausstellungen geladen, wie die von András Balogh betreute und von der Donauschwäbischen Stiftung des Landes Baden-Württemberg geförderte Ausstellung zur Datenbank der deutschsprachigen Literaturorte in Südosteuropa. Sie dokumentiert jene Städte und Dörfer Südosteuropas, in denen Denkmäler (Geburtshäuser, Gedenktafeln, Museen, Büsten, Statuen, Straßennamen usw.) aktiv an die deutschsprachigen Literaturen erinnern. Es wurden darüber hinaus auch solche Gegenden, Landschaften und Orte präsentiert, die in besonders aussagekräftigen Werken thematisiert wurden.

Als besonders ergiebig erwiesen sich, wie immer bei solchen Treffen, neben den wissenschaftlichen Gesprächen und Kontakten die kollegiale und menschliche Annäherung in einem Kulturbetrieb, dessen Alltag vom Monolog des geschriebenen Wortes geprägt ist. Das Geschriebene bleibt – davon zeugen auch die geplanten Bände bzw. Hefte der Fachpublikationen, die von der Tätigkeit der verschiedenen Sektionen Zeugnis ablegen und die ab Mitte September einsehbar sind. Nähere Informationen dazu bietet die Internetseite der Organisatoren, der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens (http://www.ggr.ro), die für 2012 einen weiteren Kongress plant.

Olivia Spiridon

Schlagwörter: Germanistik, Südosteuropa, Klausenburg

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