8. Oktober 2009
Literaturnobelpreis für Herta Müller
Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an die deutsche Schriftstellerin Herta Müller. Das gab das schwedische Nobelpreiskomitee am Donnerstag (8. Oktober 2009) in Stockholm bekannt. Die aus dem rumänischen Banat stammende, in Berlin lebende Autorin habe auf unnachahmliche Weise „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“ gezeichnet, heißt es in der Begründung. Der mit 1,09 Millionen Euro dotierte Nobelpreis wird am 10. Dezember in Stockholm vergeben. Der letzte deutsche Schriftsteller, der diese Auszeichnung erhalten hat, war 1999 Günter Grass.
Das Nobelpreiskomitee begründete die Entscheidung unter anderem auch mit der Reinheit der Dichtung, die ihren Werken innewohne. Als Höhepunkt ihres literarischen Schaffens, in dem die Autorin gegen das Vergessen ankämpft, gilt der im August 2009 im Carl Hanser Verlag erschienene Roman „Atemschaukel“. Darin erzählt Müller vom Schicksal der nach dem Zweiten Weltkrieg aus Siebenbürgen in sowjetische Arbeitslager Deportierten. Den Stoff dazu hat sie in Gesprächen mit dem aus Hermannstadt stammenden Lyriker Oskar Pastior, Büchner-Preisträger 2006, sowie anderen Überlebenden der Deportation gesammelt. Auch Müllers Mutter war fünf Jahre in einem Arbeitslager in der heutigen Ukraine interniert.
Herta Müller wurde am 17. August 1953 in Nitzkydorf (Kreis Temesch) im Banat geboren. Ihre Kindheit in Rumänien, die schmerzhaften Erinnerungen an die kommunistische Diktatur unter Ceaușescu, an Repressionen, an Zensur und den rumänischen Geheimdienst Securitate, hat die „Chronistin des Alltagslebens in der Diktatur“ vielfach und in beklemmender Weise literarisch verarbeitet. 1987 konnte sie, zusammen mit ihrem damaligen Mann, dem Schriftsteller Richard Wagner, nach Deutschland ausreisen und in das damalige West-Berlin übersiedeln.
Die Autorin hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, wie den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Würth-Preis für Europäische Literatur und den Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Seit 1995 ist die Banaterin Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Anfang der neunziger Jahre ist Müller, deren Werke in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden sind, zu einer international renommierten Autorin avanciert. Der Literaturnobelpreis krönt nun Müllers schriftstellerisches Schaffen.
Termine der nächsten Lesungen von Herta Müller: "Atemschaukel" atemlos
Lesen Sie auch die SbZ-Rezension des Romans „Atemschaukel": „Es gibt Wörter, die mich zum Ziel haben“
Oskar Pastior hätte es sehr gefreut
In einer Reaktion auf die Auszeichnung erklärte Herta Müller u. a.: „Oskar Pastior hätte es natürlich sehr gefreut, vielleicht sogar mehr als mich. Ohne ihn und seine detaillierten Erzählungen aus dem Lageralltag hätte ich das Buch auch gar nicht schreiben können. Er wollte aber, dass es das Buch gibt. Es war meine Trauerarbeit, darüber darf man eigentlich auch kein schlechtes Buch schreiben.“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung die diesjährige Literaturnobelpreisträgerin.Herta Müller wurde am 17. August 1953 in Nitzkydorf (Kreis Temesch) im Banat geboren. Ihre Kindheit in Rumänien, die schmerzhaften Erinnerungen an die kommunistische Diktatur unter Ceaușescu, an Repressionen, an Zensur und den rumänischen Geheimdienst Securitate, hat die „Chronistin des Alltagslebens in der Diktatur“ vielfach und in beklemmender Weise literarisch verarbeitet. 1987 konnte sie, zusammen mit ihrem damaligen Mann, dem Schriftsteller Richard Wagner, nach Deutschland ausreisen und in das damalige West-Berlin übersiedeln.
Die Autorin hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, wie den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Würth-Preis für Europäische Literatur und den Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Seit 1995 ist die Banaterin Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Anfang der neunziger Jahre ist Müller, deren Werke in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden sind, zu einer international renommierten Autorin avanciert. Der Literaturnobelpreis krönt nun Müllers schriftstellerisches Schaffen.
Siebenbürger Sachsen gratulieren
Anlässlich der Zuerkennung des Literaturnobelpreises hat der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius Herta Müller im Namen des Bundesvorstandes des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und aller Siebenbürger Sachsen in der weltweiten Föderation herzlich gratuliert: „Wir sind stolz, dass mit Ihnen eine Deutsche aus Rumänien für ihr literarisches Werk und die darin vorgenommene Darstellung des Alltagslebens in der Diktatur, aus welcher wir kommen, die höchste weltweite Auszeichnung erfahren hat.“, unterstrich Dr. Fabritius in dem Gratulationsschreiben. Durch den Roman „Atemschaukel“ und die dort enthaltene Thematisierung des Verschleppungsschicksals eines Siebenbürger Sachsen nach Russland habe die Schriftstellerin „einen der großen Schicksalsschläge für unsere Gemeinschaft der gesamten deutschsprachigen Öffentlichkeit (...) in noch nie dagewesener Weise literarisch überragend präsentiert und zugänglich gemacht“. Der Bundesvorsitzende dankte Müller „für Ihr literarisches Geschenk als Beitrag zum besseren Verständnis des Schicksals und Daseins unserer Gemeinschaft“ und wünschte der Autorin „weiterhin viel Erfolg und Schaffenskraft“.Christian Schoger
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Schlagwörter: Herta Müller, Literatur
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- 02.11.2009, 09:22 Uhr von Christian Schoger: Hallo christian59, Ihr Hinweis ist falsch und irritierend: Falsch, da Elfriede Jelinek tatsächlich ... [weiter]
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- 10.10.2009, 12:56 Uhr von Armin_Maurer: @ VeriTass1: Prophetische Worte... [weiter]
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