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7. August 2014

Kulturspiegel

Zwischenschaftler und Vermittler

Ein bedeutender Dichter deutscher Sprache, Dieter Schlesak, der die moderne Poesie bis an ihre extremen Grenzen führt, vollendet sein 80. Lebensjahr.
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Kommentare

Artikel wurde 5 mal kommentiert.

  • Äschilos

    1Äschilos schrieb am 07.08.2014, 08:30 Uhr:
    Zu erwähnen wäre noch, dass Dr. h.c. Schlesak auch seine redaktionelle Tätigkeit in Deutschland fortgeführt hat und seit etlichen Jahren als Beirat der "Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik"(Herausgeber Dr. Johann Böhm)fungiert.
    Herzliche Glückwünsche zum Runden !
  • Bäffelkeah

    2 • Bäffelkeah schrieb am 07.08.2014, 15:22 Uhr:
    Eine Irritation lässt sich beim Thema "Dieter Schlesak und die Securitate" nicht wegleugnen: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat einen interessanten Beitrag von Ernest Wichner veröffentlicht (online am 18. November 2010): "IM-Affäre Oskar Pastior - Spitzel und Bespitzelter"
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/themen/im-affaere-oskar-pastior-spitzel-und-bespitzelter-1573126.html
    Darin schreibt Wichner u. a.: "Liest man Dieter Schlesaks Artikel 'Pastiors Spitzelberichte: Die Schule der Schizophrenie', so ist man erst einmal schockiert über die dort mitgeteilten Befunde zu Oskar Pastiors Spitzeltätigkeit, die er unter dem Decknamen 'Stein Otto' zwischen 1961 und 1968 für den rumänischen Geheimdienst Securitate geleistet haben soll. Schlesak teilt zwar beiläufig mit, dass er selbst ebenfalls von der Securitate als Spitzel geführt wurde, seine Akte sei jedoch inklusive der eigenen Unterschrift (doch wohl unter der Verpflichtungserklärung?) von den sie führenden Offizieren gefälscht worden, während die von Oskar Pastior als echt anzusehen ist. 'Ehrlich' lautet der konspirative Name, unter der Schlesaks Täterakte geführt wurde. Und IM 'Ehrlich' sei – dies zeige die Absurdität des Vorgangs – sogar auf Schlesak selbst angesetzt gewesen. Das klingt eher nach einer maghrebinischen Geschichte denn nach ehrlicher Mitteilung dessen, was Dieter Schlesak in den letzten Wochen in seinen Securitate-Akten hat lesen können."
    Wichner: "Dieter Schlesaks Enthüllungen über die Spitzeltätigkeit des Schriftsteller Oskar Pastiors vertrauen Gerüchten und nicht Belegen (gemeint ist als Quelle Hans Bergel. Zitat Wichner: "Hans Bergel hat Dieter Schlesak also, wie Schlesak selbst einräumt, einen 'Roman' erzählt, in dem neben Georg Hoprich auch Oskar Pastior, die Ehefrau von Georg Hoprich und ein in sie verliebter Securitate-Offizier die Hauptrollen spielen.").
    Nochmals Wichner: "Dieter Schlesak folgt jedoch dieser platten Narration und präsentiert sie uns als Kapitalverbrechen von Oskar Pastior. Dieser sei nach der Haftentlassung von Hoprich immer wieder nach Hermannstadt gefahren, um ihn auszuhorchen und seinem Führungsoffizier über den Dichterkollegen zu berichten. Schließlich habe der von Securitate-Spitzeln umstellte und damit immer wieder auf sein Gefängnistrauma zurückgeworfene Georg Hoprich sich 1969 erhängt."

    Schade, dass Elisabeth Krause in ihrer obigen Würdigung des Jubilars diese brisante - weit mehr als nur - siebenbürgisch-sächsische Angelegenheit ausgespart hat.
  • orbo

    3orbo schrieb am 08.08.2014, 08:09 Uhr (um 08:12 Uhr geändert):
    Danke für den konzentrierten Rückblick über Leben und Wirken des Jubilars. Die knappe Form lässt leider wenig Raum zur Reflexion. So bleibt es schwer nachvollziehbar, wie ein Familienvater ohne Repressalien ausgesetzt gewesen zu sein seine schwangere Frau im Osten alleine läßt um im Westen zu bleiben.

    "1970 wurde ihr Sohn Michael geboren."
    "Ende 1969 mit vielen Träumen erneut dienstlich in den Westen gereist und dann geblieben"

  • Lee Berta

    4Lee Berta schrieb am 09.08.2014, 11:15 Uhr (um 11:17 Uhr geändert):
    @Orbo, dass Dieter Schlesak seine spätere Frau schon bei seinem ersten Deutschlandbesuch ('68) kennenlernte, wurde allerdings diskret erwähnt...@Bäffelkeah, danke für deinen Kommentar - diesen Aspekt hätte ich auch sehr vermisst, wenn es Elisabeth Krause in ihrem Artikel nicht so sehr um die Würdigung des Geburtstagskindes (Jubilars) gegangen wäre. Schade dass die Einhaltung gewisser Formalien den Blick auf die Person, den Menschen Dieter Schlesak dann doch so verkürzen und verzerren (glattzerren...? ;-) ), denn der ist gewiss viel interessanter als die Erwähnung der verschiedenen Stationen seines Lebens und der Preise und Ehrungen, welche es bekam.
  • orbo

    5orbo schrieb am 09.08.2014, 20:53 Uhr:
    "dass Dieter Schlesak seine spätere Frau schon bei seinem ersten Deutschlandbesuch ('68) kennenlernte, wurde allerdings diskret erwähnt.."
    Hab's gelesen und füge diskret hinzu, dass '68 seine rumänische Gattin hinterm eisernen Vorhang noch nicht schwanger war...

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