13. Februar 2011

Zum Tod von Konsulent Fritz Teutsch, verdienter Landesobmann und Nachbarvater

Der langjährige Nachbarvater von Wels und verdiente Landesobmann unserer Landsmannschaft, Konsulent Fritz Teutsch, ist am 17. Jänner 2011 unerwartet gestorben und wurde am 27. Jänner am Friedhof dieser Stadt unter großer Anteilnahme zur ewigen Ruhe gebettet. Mit ihm verlieren die Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich, nach dem Tod von Obmann Hans Waretzi Ende August des vorigen Jahres, nunmehr ein weiteres Mitglied ihrer der „Erlebnisgeneration“ angehörenden Führungsriege, welche die Bewahrung ihrer Gemeinschaft, ihre Integration nach 1945 in OÖ und das Einbringen ihres Brauchtums in die Volkskultur in ihrer neuen Heimat über Jahrzehnte getragen und gestaltet hat.
Der Lebensweg des 1926 in Sächsisch-Regen geborenen und aufgewachsenen Bürgersohnes ist mit dem Schicksal vieler jungen Sachsen seines Jahrganges vergleichbar: Schulbesuch in der Heimatstadt, 1944 Kriegsmatura an der dortigen Lehrerbildungsanstalt, Kriegseinsatz, dann Kriegsgefangenschaft in Frankreich und Arbeitseinsatz im Kohlebergbau in Belgien. 1948 durch das Rote Kreuz über den Aufenthalt der Eltern informiert, schlägt er sich zu ihnen nach Grieskirchen durch und beginnt in Österreich als Bauhilfsarbeiter und Baggerfahrer mit dem Aufbau der Existenz. Diese führt ihn zur Anstellung in einer Baugenossenschaft, 1955 zur Übersiedlung und Hausstandgründung in Wels und zum beruflichen Aufstieg zum geschäftsführenden Prokuristen. Als solcher hat Fritz Teutsch unzähligen Bewerbern zu einer Wohnung verholfen und ist aus dieser Zeit durch seine gewinnende, ruhige Art und seine Zuverlässigkeit eine stadtbekannte geachtete und beliebte Persönlichkeit geworden.

Energie und Umsicht

Auch der landsmannschaftliche Werdegang des Verstorbenen ist wegen seiner Intensität beeindruckend: Seit 1955 Mitglied der Nachbarschaft Wels hat Fritz Teutsch 1958 den ersten der legendären Welser Heimattage organisiert, war an der Gründung des Kulturvereins der Heimatvertriebenen beteiligt und hat wesentlich zur Übernahme der Patenschaft der Stadt Wels über diesen Personenkreis und zur Schaffung des Museums der Heimatvertriebenen in der Welser Burg beigetragen. 1987 wurde er Nachbarvater von Wels und wirkte in dieser Funktion segensreich 23 Jahre lang. Ab dem gleichen Jahr auch in der Landesleitung unserer Landsmannschaft aktiv, wurde Fritz 1997 zum Landesobmann berufen und widmete sich dieser Aufgabe mit der ihm eigenen Energie und Umsicht bis kurz vor seinem Tod. Er hat als Pensionist über zwei Jahrzehnte fast täglich in der Kanzlei im Herminenhof zusammen mit seiner Schwester Traute die Vorhaben unserer Gemeinschaft und auch die Belange des Kulturvereins mit großem Fleiß bearbeitet und über 50 Hilfstransporte nach Siebenbürgen auf den Weg gebracht. Mit ruhiger Ausgleichskraft hat sich Fritz der Sorgen der ihm anvertrauten Nachbarschaften angenommen, sich für Humanität, Toleranz und Brauchtumspflege eingesetzt und zu den anderen Landsmannschaften und den lokalen Trachtenvereinen ein gutes Verhältnis aufgebaut. Damit hat er sehr wesentlich zum hohen Ansehen der volksdeutschen Heimatvertriebenen bei den Behörden und der Bevölkerung der Patenstadt Wels beigetragen und eine große Integrationsleistung erbracht, für die er auch mehrfach öffentlich ausgezeichnet wurde.

Heimatverbunden und pflichtbewusst

Der Abschied war sehr schwer. In Liebe, Schmerz und Dankbarkeit begleitete eine große Trauergemeinde, bestehend aus Freunden und den Abordnungen und Vertretungen des Magistrates Wels, der siebenbürgischen Bundes- und Landesleitung, der Nachbarschaften aus Oberösterreich, des Kulturvereines der Heimatvertriebenen und der fünf Welser Trachtenvereine (diese mit ihren Fahnen), mit der Familie den Verstorbenen auf seinem letzten Weg. Bundesobmann Pfarrer Mag. Volker Petri gestaltete den Gottesdienst und stellte die im Geistigen und Heimatlichen verwurzelte Wertehaltung des Toten in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Friedrich Teutsch. ...
Friedrich Teutsch.
Nach würdigenden Abschiedsworten von Vizebürgermeister Wimmer ließ der junge Nachbarvater von Wels, Dr. Christian Schuster, das von Fritz Teutsch geprägte sächsische Gemeinschaftsleben noch einmal aufleben. Ing. Anton Ellmer dankte dem Toten für seinen jahrelangen Einsatz für die Belange aller Heimatvertriebenen. Ehrenobmann Dr. Frank, der auf Bundesebene über 50 Jahre mit Fritz Teutsch zusammengearbeitet hatte, kennzeichnete das Lebenswerk des verstorbenen Freundes in seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung und rief auf, das Persönlichkeitsbild des Verstorbenen als Familienvater, als glaubenstreuer Christ, als heimatverbundener Siebenbürger Sachse, als pflichtbewusster Amtswalter als Beispiel und Vorbild für eine nachzuahmende Lebenshaltung zu bewahren. So wird und soll Fritz Teutsch bei allen, die ihn kannten, weiterleben. Der trauernden Familie wendet sich unser aufrichtiges Beileid zu.

Dr. Fritz Frank

Schlagwörter: Österreich, Nachruf

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