6. Juli 2019

Erinnerungstag in Wels

Zum Erinnerungstag 2019 lud heuer der Verband der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich ein. Im Jahr 2008 hat auch das Land Oberösterreich seine Patenschaft über die im „Kulturverein der Heimatvertriebenen in OÖ“ organisierten Vereinigungen der Donauschwaben, Sudetendeutschen, Siebenbürger Sachsen, Buchenlanddeutschen und Karpatendeutschen übernommen und für Anfang Juni jeden Jahres die Abhaltung eines Erinnerungstages der Heimatvertriebenen zum Schicksal dieser Menschen initiiert, alternierend ausgerichtet von einem der Mitgliedsverbände im Kulturverein.
Auch diesmal ist es gelungen, dem Erinnerungstag einen besonderen Leitgedanken zu geben. Unter dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“ stand dieser ganz im Zeichen der Geschichte der Siebenbürger Sachsen, die eindrucksvoll mit der Bildprojektion „Siebenbürger Sachsen – Geschichte in Bildern“ von Dr. Horst Schuller aus Vöcklabruck gestaltet wurde. Umrahmt mit Musik des Komponisten Arvo Pärt wurde dieser Nachmittag in der Landesmusikschule Wels-Herminenhof eröffnet.

Der Einladung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen waren viele Ehrengäste gefolgt. Landesobmann Schuller konnte neben der 3. Nationalratspräsidentin und Landesobfrau der Buchenlanddeutschen Anneliese Kitzmüller den Landeshauptmann von Oberösterreich, Mag. Thomas Stelzer, begrüßen. Vom Magistrat Wels, der Patenstadt der Heimatvertriebenen, stellte sich ebenfalls in Vertretung des Bürgermeisters eine Abordnung ein und auch von Seiten der Verbände der Heimatvertriebenen waren Vertreter zugegen sowie aus den Partnerverbänden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich. Auch aus den siebenbürgischen Vereinen kamen Abordnungen nach Wels, an der Spitze Ehrenbundesobmann Kons. Dr. Fritz Frank.
Erinnerungstag in Wels, von links: Kons. Mag. ...
Erinnerungstag in Wels, von links: Kons. Mag. Klaus Huber, Ing. Norbert Kapeller, Ingrid Schuller, Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, Ehrenbundesobmann Kons. Fritz Frank, Bundes- und Landesobmann Kons. Manfred Schuller. Foto: privat
Landesobmann Manfred Schuller betonte in seiner Begrüßungsrede unter anderem die leidvollen Erfahrungen des Exodus, der Millionen von Menschen betraf. Zur ungewissen Zukunft kam die Gewissheit, nicht mehr in die Heimat zurückkehren zu können. Er wies auf den unerschütterlichen Glauben hin, durch den die Siebenbürger Sachsen mit dem Heimatverlust umzugehen lernten. Es sei auch 75 Jahre nach der Flucht notwendig, das Vergangene aufzuarbeiten und vor Augen zu führen, was es heiße, in einer sicheren Heimat zu leben, und dass dies nicht selbstverständlich sei.

Im Festvortrag zum heurigen Leitgedanken ging der ehemalige Nationalratsabgeordnete Ing. Norbert Kapeller, Generalsekretär des VLÖ (Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich), auf die Entstehungsgeschichte des VLÖ ein und betonte in seiner Rede auch, dass OÖ für die Heimatvertriebenen immer ein besonderes Land gewesen sei, seien doch über 130000 der Landsleute, ob Sudetendeutsche, Karpatendeutsche, Buchlanddeutsche, Donauschwaben, Gottscheer, Banater Schwaben oder Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich dauerhaft sesshaft geworden. In keinem anderen Bundesland waren es so viele. Oberösterreich sei allen eine neue, wohlwollende Heimat geworden. OÖ war auch für die Gründung des Zentralverbandes, des VLÖ, von Bedeutung, da dieser am 12. September 1954 in der Landeshauptstadt Linz unter dem Jubel von 30000 sogenannten Volksdeutschen bzw. Altösterreichern, die einige Jahre davor ihrer Heimat beraubt wurden, gegründet wurde.

Der Festvortrag leitete über in die Gedankenwelt des Dichters Michael Wolf-Windau (1911-1945), in zwei seiner Gedichte, sehr einfühlsam vorgetragen von Mag. Klaus Huber, Präsident des Stelzhamerbundes OÖ. Die Liebe zu seiner Heimat prägte Michael Wolf-Windau, man spürt in seinen Gedichten eine große Wehmut, das Abschiednehmen von seiner geliebten Heimat Siebenbürgen. Klaus Huber übertrug diese Gedanken auf die Zuhörer mit seiner wunderbaren Stimme.

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer hob in seiner Ansprache die geleistete Aufbauarbeit unter Mitwirken der Heimatvertriebenen hervor, er lobte ihre kulturellen Leistungen und betonte die Wichtigkeit eines Erinnerungstages und der Aufarbeitung der Geschichte der Heimatvertriebenen.

Die gemeinsam gesungenen Hymnen, das Siebenbürgenlied und die Landeshymne von Oberösterreich, musikalisch umrahmt von den „Vöcklabrucker Spielleut“, schlossen den Erinnerungstag ab.

Ingrid Schuller

Schlagwörter: Oberösterreich, Wels, Erinnerungstag, Gedenkfeier, Heimatvertriebene

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