11. September 2022

Nachbarschaft Wels trauert um Nachbarmutter Hildegard Weidenholzer

Die Welser Nachbarschaft trauert um ihre Nachbarmutter, FOL OSR Dipl.-Päd. Hildegard Weidenholzer, die am 14. Juli im Alter von 74 Jahren überraschend verstorben ist. Trachtenträger der Welser Nachbarschaft und Volkstanzgruppe geleiteten sie im Rahmen der Trauerfeier am 22. Juli am Evangelischen Friedhof der Stadt Wels auf ihrem Weg zur letzten Ruhe.
Hildegard Weidenholzer (1948-2022) ...
Hildegard Weidenholzer (1948-2022)
Hildegard wurde am 19. Mai 1948 als Tochter von Susanne und Michael Kuales geboren. Ihre Eltern stammten aus Weißkirch bzw. Windau bei Bistritz und hatten nach der Flucht zunächst in Sierning und später in Thalheim bei Wels ihr neues Zuhause gefunden. Hildegard absolvierte nach Abschluss der Pflichtschule eine Lehrausbildung zur Damenkleidermacherin, die sie mit der Meisterprüfung abschloss. Es folgte die Ausbildung zur Lehrerin mit Fachrichtung „Damenkleidermacherin“ in Wien. Nach kurzer beruflicher Tätigkeit in der Fachschule Wels wechselte Hildegard als Fachlehrerin in die „HBLA Lentia für Mode und Produktmanagement“ in Linz und startete nebenbei die Abendschule für die Handelsakademie in Wels. Diese schloss sie mit der Matura ab. Im Laufe ihrer weiteren beruflichen Laufbahn erreichte sie viel, unter anderem die Berufstitel Diplompädagogin, Fachoberlehrerin und Oberschulrätin.

Hildegard war bereits in ihrer Jugend in der 1949 gegründeten Welser Nachbarschaft aktiv und fungierte von 1978 bis 1984 als Schriftführerin, danach von 1984 bis 1990 als Beirätin des Vereinsvorstands. Seit 2019 war sie Nachbarmutter und damit Vereinsobfrau der Nachbarschaft, bereits ab 2013 bekleidete sie zudem das Amt der Kulturreferentin, so wie es ihre Mutter Susi davor lange Jahre gewesen war.

Die beiden standen der Welser Nachbarschaft und der 1983 daraus gegründeten Volkstanzgruppe gemeinsam als wichtige Auskunftspersonen bei Fragen zu siebenbürgischem Brauchtum und vor allem zur siebenbürgisch-sächsischen Festtracht zur Verfügung. Hier waren Hildegards Beruf und Fachwissen eine wertvolle Stütze und Bereicherung. Hildegard hatte damit auch maßgeblichen Anteil an diversen Ausstellungsgestaltungen und der Pflege des siebenbürgisch-sächsischen Teils im Heimatvertriebenenschauraum des Welser Burgmuseums, der 1976 eingerichtet und seitdem mehrmals adaptiert wurde und ab dem Herbst dieses Jahres unter Hildegards Federführung innerhalb des Burgmuseums übersiedelt und neugestaltet werden sollte.

Hildegard Weidenholzer wurde 2017 vom Landesverband der Siebenbürger Sachsen in OÖ mit dem Ehrenzeichen in Silber geehrt. Den Mitgliedern der Welser Tanzgruppe wird es fortan Erinnerung und Ehre zugleich sein, dass praktisch jede Tänzerin und jeder Tänzer mindestens ein Trachtenstück an sich trägt, das nicht auch mindestens einmal durch Hildegards prüfende, nähende und stickende Hände gegangen oder auf ihren Rat hin angeschafft worden ist. Fortan wollen sie jedes Mal besonders an Hildegard denken, wenn sie die siebenbürgisch-sächsische Tracht bei ihren Tanzauftritten anlegen, und ihr so ein ehrendes Andenken bewahren.

Christian Schuster

Schlagwörter: Wels, Nachbarschaft, Nachbarmutter, Nachruf, Weidenholzer

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