21. September 2024

Nachbarschaft Traun beim Großen Sachsentreffen

Heimat ohne Grenzen: „Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!“ Der vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. überlieferte Spruch passt – leicht abgewandelt – zu 100 % auf alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die aus Traun zum 2. Großen Sachsentreffen nach Hermannstadt angereist waren.
Fast 100 Personen kamen mit dem Flieger (nur ganz wenige), mit Privat-PKWs (einige mehr) und mit zwei Bussen (der Rest). Unsere Fahrer Heli und Bertl von der Firma Neubauer brachten uns sicher nach Neppendorf in unsere Quartiere Green House und Hotel Bliss. Angesichts der späten Ankunft am Donnerstag ließen wir das Abendessen ausfallen, ein Schlummertrunk war aber drin.

Der nächste Tag, Freitag, der 2. August, war dem Tanz gewidmet: 30 Tanzgruppen von Jung bis Alt absolvierten nach der Begrüßung und offiziellen Eröffnung zwischen 10.15 Uhr und 17.00 Uhr auf ihre Auftritte – fast sieben Stunden Tanz, unglaublich. Unsere Siebenbürger Jugend Traun tanzte (krankheitshalber leider dezimiert) ebenso mit wie die „Alte Jugend“. Währenddessen gaben die „Lustigen Adjuvanten“, unterstützt von Mitgliedern der Trachtenkapelle Traun, am Nachmittag ein Platzkonzert am Huetplatz.

Der Samstag war wieder der Tag des großen Umzugs und Haupttag des Treffens. Rund 80 Gruppen waren gemeldet und wir konnten (inkl. der Musikkapelle) fast 70 Personen in Tracht stellen. Der Festzug, ein gigantischer und wunderschöner Tausendfüßler mit 2000 Paar Beinen, endete am Großen Ring vor der Bühne, wo die Prominenz schon wartete. Die Rede von Staatspräsident Klaus Johannis war natürlich ein Höhepunkt in dem Reigen der rund einstündigen Zeremonie mit mehreren interessanten Ansprachen. Ein weiterer Höhepunkt: Peter Maffay erhielt für sein Engagement den Stern der Föderation. Und der Höhepunkt für die Trauner Kapelle: Sie durfte wie schon 2017 als erste Musikkapelle beim Umzug marschieren und hatte diesmal sogar die Ehre, bei der Eröffnungszeremonie die rumänische Nationalhymne spielen zu dürfen! Die Eröffnung endete mit dem Auftanz der Trachtenträger am Großen Ring. Der Rest vom Samstag stand hauptsächlich im Zeichen der Musikkapellen, die am Großen Ring, am Kleinen Ring und auf dem Huetplatz aufspielten.

Am Abend fand im Gemeindesaal in Neppendorf ein Ball statt, den wir natürlich auch besuchten. Die Würzburger Band „Melody und Freunde“ spielte hier bis in die frühen Morgenstunden und wir freuen uns, dass diese Band bei uns am Heimattag in Wels spielen wird.
Die fröhliche Reisegruppe aus Traun zu Besuch in ...
Die fröhliche Reisegruppe aus Traun zu Besuch in Deutsch-Weißkirch. Foto: Erich Baar
Am Sonntag fand in der Stadtpfarrkirche der feierliche Festgottesdienst statt. Leider ist unser Sachsenbischof Reinhart Guib schwer erkrankt und konnte nicht dabei sein. Wir, das heißt mehrere aus unseren Reihen sind ihm in Bistritz schon mehrmals begegnet und hoffen, dass er sich bald wieder erholt! Das anschließende Konzert unserer Kapelle auf dem Huetplatz fiel leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. So spielte eine kleine Partie der Adiuvanten nachmittags spontan am Kleinen Ring auf – und wenn man durch Hermannstadt spazierte, sah man auch andere Kapellen hier und da musizieren.

Der Sonntag war auch der Tag des Peter-Maffay-Konzertes und das Konzert war zweifellos DER Höhepunkt in dem umfangreichen zweiwöchigen Programm, das in der Woche vor und nach dem großen Treffen auch in vielen anderen Orten geboten wurde. Von kleinen und großen HOG-Treffen, Kronen- und Burgfesten, Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen, interessanten Ausstellungen wie der zu 800 Jahre Andreanum auf dem Huetplatz bis hin zu den teils bis zum Morgen dauernden Tanzveranstaltungen …. Zwei ereignisreiche Wochen und dazwischen ein prall gefülltes Wochenende in Hermannstadt.

Nach seiner Abschiedstour durch Deutschland spielte Peter Maffay sein erstes Konzert in seiner alten Heimat. Schon der Soundcheck am Nachmittag war ein kleines Konzert und am Abend zählten die Drohnen dann rund 20000 Besucher und Besucherinnen! Ein wirklich unvergesslicher Abend! Am Montag fand das Burgfest in Alzen statt – auch hier beteiligten wir uns musikalisch und tänzerisch. Zuvor wurden wir auf dem Hof von unserem Nachbarvater Dietmar Lindert und Lebensgefährtin Gabi Kopes noch liebevoll bewirtet – danke dafür!

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen: Der erste Bus verließ Siebenbürgen, darunter alle Musiker und Musikerinnen der Trachtenkapelle. Die verbliebene Hälfte unternahm mit dem zweiten Bus einen Ausflug nach Heltau und Michelsberg. Dabei durften sie dem Hafnermeister Michael Henning über die Schulter schauen und wurden mit feiner Hanklich bewirtet.

Dem freien Tag folgte am Mittwoch der Besuch in Hahnbach. Auch sind die Adjuvanten schon fast Stammgäste beim HOG-Treffen. Besonders berührend wieder die Andacht auf dem Friedhof. Am Donnerstag dann frühmorgens Abfahrt nach Schäßburg, wo in einem Hotel auf der Burg Quartier bezogen wurde. Nach der Stadtbesichtigung, dem Besuch des Stundturms und einer Rundfahrt mit dem Bummelzug rief erneut die Pflicht, nämlich das Kronenfest in Schaas, das die Adjuvanten ebenfalls musikalisch umrahmen durften. Angeführt von den Adjuvanten mit Stabführerin Astrid Gusenbauer an der Spitze marschierten alle Trachtenträger durchs Dorf. Die Alte Jugend absolvierte einen Tanzauftritt. Normalerweise finden die Kronenfeste zu Johannis oder Peter und Paul statt – angesichts des großen Treffens diesmal eben ausnahmsweise im August: eine gute Idee und ein sehr schönes gelungenes Fest, bei dem wir Trauner sehr gerne dabei waren.

Am letzten Tag in Siebenbürgen stand zunächst ein Ausflug nach Deutsch-Weißkirch auf dem Programm. Die eindrucksvolle Kirchenburg ist UNESCO-Weltkulturerbe und der ganze Ort sehenswert – besonders neugierig waren natürlich alle auf das Haus von König Charles III, ein wirklich schöner Hof, der in Folge oft fotografiert wurde. Am Nachmittag dann der letzte Auftritt der Adjuvanten in der Villa Franka in Schäßburg als Vorprogramm der abendlichen Schlagerparty. Von der Terrasse bot sich eine wundervolle Aussicht auf das Zentrum der Stadt und die Burg.

Am Samstag (10. August) ging es wieder heim Richtung Österreich. Für alle Mitreisenden galt und gilt es nun, die vielen Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten. Folgendes kann man mitnehmen: Während der ganzen Reise herrschte ein harmonisches Miteinander trotz meist sehr großer Hitze. Alle Aktiven haben mit großer Freude getanzt und musiziert. Hervorzuheben ist die schon 2023 beim Kulturaustausch erprobte, sehr gute Spielgemeinschaft zwischen den Mitgliedern der Trachtenkapelle Traun mit Kapellmeister Peter Kusen und den „Lustigen Adjuvanten“ mit Kapellmeister Günter Schädl (Karl Karniek fiel ja aus gesundheitlichen Gründen kurz vor der Reise leider aus. Auch die Mitglieder der „Alten Jugend“ und der Siebenbürger Jugend haben gut zusammengearbeitet, sprich getanzt! Einige waren zum ersten Mal in Siebenbürgen, manche schon über 30 Mal – gefallen hat es allen.

„Wenn ich in die Runde blicke, sehe ich lauter fröhliche Brückenbauer“ – auch diesen Satz, von Peter Maffay bei seinem Konzert ins Publikum gesprochen, nehmen wir mit Freuden mit in unseren Alltag. Besonderer Dank geht an Nachbarvater Dietmar Lindert für die Hauptorganisation, der Nachbarschaft Traun und Kassierin Birgit Pfeiffer für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung bei den Vorbereitungen, den Reiseleitern, Kapellmeistern sowie allen Aktiven für ihren Einsatz! Eine unvergessliche Reise, ein einzigartiges Treffen. Eine Heimat ohne Grenzen eben.

Irene Kastner

Schlagwörter: Nachbarschaft, Traun. Sachsentreffen 2024, Hermannstadt

Bewerten:

6 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.